Bombslinger – TEST

Wild West World – mit Bombslinger präsentiert Mode4 aus Brüssel sein erstes Videospiel. Neben dem Release für Steam wird der Independent-Titel auch für die Nintendo Switch angeboten. Der Titel erinnert nicht nur zufällig an die Bomberman.Serie, auch das Spielprinzip lässt viele Parallelen zum Klassiker erkennen.


Der Spieler schlüpft in die Rolle des Bandenchefs McMean, der dem Schurkendasein abgeschworen hat. Er setzt sich auf einer einsamen Ranch zur Ruhe – doch ehemalige Bandenmitglieder reißen ihn aus seiner neuen idyllischen Welt. Seine Familie wird getötet, sein Haus niedergebrannt. So begibt sich McMean auf einen Rachefeldzug. Zum Glück ist die dünne und stereotypische Handlung nur Pflichterfüllung.

Im Abenteuermodus starten wir in den Trümmern unseres Hauses und beginnen mit unserer Reise. Ziel des Spiels ist es, in unzähligen Labyrinthen Gegner mit dem gezielten Legen von Bomben auszuschalten – ohne uns dabei selbst in Gefahr zu bringen. Dabei sammeln wir Geld und Items, um unsere Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Am Ende der Level wartet jeweils ein Bossgegner auf uns. Haben wir diesen ausgeschaltet, gelangen wir in das nächste Gebiet. Jedes Level enthält mehrere Räume, diese wiederum Gegner, Bomben und Shops. Die Perspektive wechselt dabei immer wieder von der Vogelperspektive zu einer Seitenansicht um, je nach Situation, die beste Sicht zu haben.

Verwirrender Zufall

Labyrinthe und Räume werden im Spiel völlig zufällig generiert. Grundlegend eine gute Idee, die leider nur dann aufgeht, wenn die künstliche Intelligenz auch wirklich sauber umgesetzt ist. Leider kann Bombslinger hier nicht ganz überzeugen. Zwar werden wir nie vor unlösbare Aufgaben gestellt, der Schwierigkeitsgrad wechselt aber sehr unvorhersehbar und ist rein dem Zufall unterworfen. Ab und an werden Level dadurch sehr nervenzehrend und frustrierend. Ebenso zufällig werden auch die Belohnungen verteilt, so gerät dadurch zusätzlich die Motivation etwas in Schieflage.

Von Zeit zu Zeit finden wir spezielle Bomben mit besonderen Fähigkeiten – je nach Stand unserer Spirit-Anzeige können wir diese dann auch einsetzen. Was die Verteilung und die Einsatzmöglichkeiten betrifft, schlägt wieder die Willkür zu. So kommt leider keinerlei taktischer Tiefgang auf.

Abenteuer ohne Abenteuer

Hinter der Bezeichnung „Abenteuermodus“ steckt letztlich leider nur Marketing. Wir bekommen keinerlei weitere Informationen zur Handlung, vielmehr bomben wir uns nur von Level zu Level. Sollten alle Herzen aufgebraucht sein, ist das Spiel vorbei und wir müssen von vorne starten. Letztlich versteckt sich hinter dem Modusnamen ausschließlich ein Rogue-Like, bei dem die zufälligen Level lose hintereinandergeschaltet werden. Wird ein Durchgang bestanden, hat dies ebenso keine Auswirkungen – wir starten einfach wieder von vorne.

Mehr Spaß kommt dann im Mehrspielermodus auf. Dort gibt es zwei verschiedene Varianten: Last Man Standing und das Death Match. Jeweils vier Spieler nehmen an einer Runde teil, fehlende Spieler werden durch vom Computer gesteuerte Figuren aufgefüllt. Die beiden Modi unterscheiden sich nur marginal durch die Taktik. Bei Last Man Standing gewinnt, namensgebend, der letzte Überlebende, beim Death Match der Spieler, der mehr Gegner ausschaltet. Insofern gibt es einen defensiven und einen offensiven Modus.

Was die technische Umsetzung betrifft, ist der Titel maximal mittelmäßig. Die grafische Darstellung ist zweckmäßig, die Steuerung mit jeder Controller-Variante ohne Probleme möglich. Spezielle Switch-Funktionen, im Vergleich zur Steam-Version, gibt es nicht.

Geschrieben von Jan Gruber

Fazit:

Eigentlich sind sowohl die Grundidee als auch die technische Umsetzung von Bombslinger durchaus gelungen, leider stellt vor allem die künstliche Intelligenz dem Titel letztlich ein Bein. Die zufällig generierten Level frustrieren oft und führen zu Niederlagen und vor allem bei einem Rogue-like geht hier schnell der Spielspaß verloren. Zudem kann damit die mögliche taktische Tiefe des Titels nicht ausgenutzt werden. Spaßiger wird es dann im Multiplayer-Modus, in dem sich bis zu vier Spieler bebomben können. Wer (nur) einen Single-Player-Titel sucht, wird bei Bombslinger nicht komplett glücklich werden.