Cathedral – TEST
Als namenloser Ritter in einer fremden Welt, stellen wir uns in Cathedral zahlreichen Herausforderungen. Das 8-Bit-Metroidvania von Entwicklerstudio Decemberborn Interactive und Publisher Elden Pixels orientiert sich an klassischen Genre-Vertretern und lässt uns eine offene und zusammenhängende Welt voller Geheimnisse und Gegner erkunden.
Auf den ersten Blick weckt Cathedral aufgrund des 8-Bit-Grafikstils und der Ritter-Hauptfigur Erinnerungen an den Indie-Hit Shovel Knight. Allerdings orientiert sich das Action-Adventure weitaus stärker an Spielen wie Metroid, Castlevania, DuckTales oder Mega Man. Entwicklerstudio Decemberborn Interactive bietet mit Cathedral ein klassisches 8-Bit-Abenteuer nach Metroidvania-Bauart. Als namenloser Ritter landen wir in einer uns fremden Welt. Zu Beginn erkunden wir eine Kathedrale, treffen auf einen Geist namens Soul und stürzen in die Tiefe. Erst danach öffnet sich Cathedral komplett. Fortan können wir die zusammenhängende 2D-Welt fast frei erkunden. Lediglich fehlende Ausrüstung, die wir überall versteckt finden können, könnte dazu führen, dass wir ein Hindernis noch nicht bewältigen können.
Herausforderndes 8-Bit-Abenteuer
Haben wir die Kathedrale hinter uns gelassen, finden wir uns vorerst in einem kleinen Dorf wieder. Von hier aus erreichen wir den nahegelegenen Wald, der wiederum direkt mit unserem Ausgangspunkt verbunden ist. Fühlt sich Cathedral zu Beginn noch recht eingeschränkt an, können wir immer mehr erkunden, desto mehr Möglichkeiten wir erhalten. So begleitet uns recht bald der Geist Soul, der uns dabei hilft, zuvor nicht erreichbare Schalter zu betätigen. Außerdem finden wir Schriftrollen, die es uns ermöglichen, bis zu drei Fähigkeiten auszurüsten. Dazu zählen etwa die direkte Kontrolle von Soul oder ein Doppelsprung. Ärgerlich ist jedoch, dass wir uns manchmal zwischen zwei praktischen Fertigkeiten entscheiden müssen. So ist es nicht möglich Doppelsprung und Dash gleichzeitig auszurüsten. Das kann durchaus etwas störend sein, besonders weil wir die ausgerüsteten Schriftrollen nur an Schreinen ändern können. Wirklich negativ ist das aber nicht, da wir so gefordert sind, uns gut zu überlegen, welche Fähigkeiten uns wichtig sind.
Zusätzlich finden wir regelmäßig neue Ausrüstung oder Verbesserungen für unseren Ritter. Dadurch können wir nach einiger Zeit mehr Schaden einstecken oder austeilen oder mit Pfeilen schießen. Wirklich Neues bietet Cathedral zwar nicht, aber die einzelnen Elemente sind gut zusammengefügt und sorgen für ein absolut rundes und sich gut anfühlendes Gameplay. Das basiert auf klassischen 2D-Prinzipien. Als Ritter laufen wir durch die in schicker Pixel-Optik gehaltenen Umgebungen, suchen Geheimnisse, absolvieren schwierige Sprungpassagen, lösen kleinere Rätsel und bekämpfen Gegner. Letzteres ist wenig überraschend einer der wichtigsten Aspekte von Cathedral. Auf Knopfdruck schwingen wir unser Schwert, führen im Sprung eine Stoßattacke nach unten aus oder setzen unseren Schild ein, sobald wir diesen gefunden haben. Der Schwierigkeitsgrad fällt dabei durchaus knackig, aber niemals unfair aus. Stets sind wir uns unserer eigenen Fehler bewusst, wenn wir sterben. Das Ableben kostet uns wertvolles Gold, sofern wir es nicht zuvor in der Bank gebunkert haben. Dank meist, wenn auch nicht immer, ausreichend verteilter Checkpoints, fallen die meisten Bildschirmtode auch nicht allzu ärgerlich aus.
Fair trotz Frustmöglichkeiten
Frustrieren kann Cathedral trotzdem ab und an. Besonders die Bosskämpfe sind überaus herausfordernd und können sogar einen ziemlich überraschenden Schwierigkeitsgradanstieg bedeuten. Treffen wir erstmals auf einen der starken Bossgegner, müssen wir uns erst mit den jeweiligen Eigenheiten vertraut machen. Stets gibt es klare Verhaltensmuster, die wir berücksichtigen müssen und an denen wir unsere Taktik ausrichten. Da wir diese beim ersten Aufeinandertreffen nicht kennen, können die Begegnungen durchaus ein klein wenig Trial and Error erfordern. Dennoch fällt uns auch das nicht negativ auf, da wir trotz kleiner Frustmomente stets motiviert sind und uns der Herausforderung gerne stellen. Schließlich durchschauen wir mit der Zeit die Bossgegner und wenn wir sie dann endlich besiegt sind, ist das enorm zufriedenstellend.
Haben wir doch einmal Probleme, eine Stelle zu meistern, haben wir stets die Möglichkeit, uns zuerst einem anderen Ort zu widmen. Das führt schließlich sogar dazu, dass wir dank Rüstungs- und Schwertverbesserungen sowie Herzerweiterungen gestärkt zu der zuvor aussichtslosen Begegnung zurückkehren. Gerade dieses offene Konzept von Cathedral sorgt dafür, dass zu großer Frust vermieden wird und zeigt den großartigen Aufbau des Action-Adventures. Als wäre das nicht genug, sorgt die schöne Pixel-Optik gemeinsam mit dem 8-Bit-Soundtrack für wohlige Nostalgie-Gefühle. Oft werden wir an NES-Zeiten und so manchen Klassiker wie eben Metroid, Castlevania oder auch Ghost ’n Goblins oder Zelda II: The Adventure of Link erinnert. Da verzeihen wir Cathedral den eher geringen Einfallsreichtum und das reichhaltige Bedienen bei Genre-Klassikern gerne.
Geschrieben von Alexander Geisler
Fazit:
Cathedral fühlt sich fast an wie eine Rückkehr in meine Kindheit. Damals habe ich Stunden mit meinem NES und Spielen wie Castlevania, Mega Man, Metroid und Zelda II: The Adventure of Link verbracht. Obwohl Cathedral beim Aufbau besonders an die Abenteuer von Samus Aran erinnert, bedienen sich die Entwickler von Decemberborn Studios auch reichhaltig bei anderen 8-Bit- und Genre-Klassikern sowie moderneren Indie-Spielen. Das ist aber keinesfalls negativ, da das 2D-Action-Adventure mit einer zusammenhängenden und frei erkundbaren Welt, zahlreichen zu entdeckenden Geheimnissen und motivierendem Gameplay überzeugt. Kleinere Frustmomente, vor allem in Bosskämpfen, fallen dabei kaum ins Gewicht, zumal ich mit Ausrüstungsverbesserungen und ausreichend Übung stets am Ende doch erfolgreich bin und dann ein absolut zufriedenstellendes Erlebnis habe. Wer etwas mit herausfordernden 8-Bit-Action-Adventures im Metroidvania-Stil anfangen kann, macht mit Cathedral wenig falsch.