Code of Princess EX – TEST

Code of Princess Ex ist ein typisches Remaster. Ursprünglich im März 2013 für den Nintendo 3DS erschienen, hat sich Nicalis des Hack-&-Slay-Spiels angenommen und es für die Switch portiert. Dabei wurden vorwiegend grafische Verbesserungen, aber auch kleinere spielerische Änderungen vorgenommen.


Zu Beginn von Code of Princess Ex wird das Königreich DeLuxia von Monstern attackiert. Diesen Umstand ausnutzend beginnt eine fremde Macht die Bevölkerung durch das Beseitigen der Bedrohung für sich zu gewinnen und zettelt einen Aufstand gegen das Königshaus an. Als Spieler schlüpfen wir in die Rolle von Prinzessin Solange, der es gelingt, mit dem legendären Schwer DeLuxcalibur aus dem Schloss zu entkommen. Hilfe erhält sie dabei von der Diebin Ali. Im Laufe ihres Abenteuers, das sie weit über die Grenzen des Landes hinausführt, versucht die Gruppe die Hintergründe der Rebellion zu ergründen und kommt einer weitaus größeren Gefahr auf die Spur.

Gestückelte Erzählweise

Obwohl die Geschichte auf den ersten Blick nicht unbedingt kreativ ist, könnte diese bei richtiger Ausnutzung durchaus unterhalten. Besonders, weil die acht spielbaren Charaktere, die sich Prinzessin Solange im Laufe der Kampagne anschließen, recht skurril, eigensinnig und interessant sind. Leider nutzen die Entwickler die vorhandenen Möglichkeiten nicht aus. Jedes Level fällt ausgesprochen kurz aus. Mehr als vier oder fünf Minuten sind nicht erforderlich, viele Abschnitte sind sogar in unter drei Minuten zu schaffen. Das wäre grundsätzlich und mit dem Hintergrund der Handheld-Herkunft nicht schlimm, allerdings reißt uns Code of Princess Ex wie schon das Original nach jedem Level aus dem Geschehen und wirft uns ins Menü zurück. In diesem wählen wir dann den nächsten Abschnitt. Lediglich kurze Gespräche und Sequenzen zu Beginn und am Ende eines Levels erzählen die Geschichte. Auf diese Weise wird die Bindung an die Handlung und der Aufbau einer durchgängig fesselnden Atmosphäre erschwert.

Allerdings könnten wir uns darauf einlassen, wenn Code of Princess Ex dafür geeignet wäre, längere Zeit am Stück gespielt zu werden. Aufgrund des repetitiven Gameplays fällt das jedoch schwer. In jedem Level geht es darum, in dem begrenzten Bereich alle Gegner zu bezwingen. Dafür stehen uns bei jedem Charakter ein leichter, ein starker und zwei bis drei Spezialangriffe sowie die Blockfunktion zur Verfügung. Zusätzlich dürfen wir drei Mal pro Quest in den Burst-Modus schalten. Hierbei verbrauchen bestimmte Angriffe keine MP und unsere Attacken verursachen grundsätzlich mehr Schaden. Wirklich oft genutzt haben wir den Burst aber nicht. Zum einen ist Code of Princess Ex oft eher simpel, andererseits ist die Steuerung etwas holprig. Gerade Eingabeverzögerungen, die im Handheld-Modus etwas weniger ins Gewicht fallen, können den Spielspaß leicht drücken.

Kaum Unterschiede

Aufgebaut sind die 2D-Level in drei Ebenen, zwischen denen wir jederzeit wechseln können. Zum Start befinden wir uns auf der mittleren Ebene und können frei nach hinten oder vorne springen. Das kann etwa dann hilfreich sein, wenn wir von zwei Seiten angegriffen werden oder um Gegner auf einer anderen Ebene anzugreifen. Komplexer wird Code of Princess Ex dadurch nicht. Das gilt leider auch für die verschiedenen Charaktere. Zwar unterscheiden sich Solange, Ali, Zozo und die anderen durch ihre Waffen und deren Reichweite, rein spielerisch, was Steuerung und Fähigkeiten angeht, sind sie aber fast identisch. Dadurch bleibt der repetitive Eindruck des Gameplays, der gerade bei längeren Spielesitzungen ins Gewicht fällt, auch bei einem Wechsel der Charaktere erhalten. Immerhin leveln auch nicht aktive genutzte Gruppenmitglieder ein wenig auf, so dass kein langes Erfahrungspunkte-Grinding nötig ist, wenn wir zu einem anderen Charakter wechseln wollen.

Code of Princess Ex verfügt über kleinere Rollenspiel-Elemente, die jedoch noch geringer ausfallen als im 3DS-Original. Konnten dort nach Levelaufstiegen noch Skill-Punkte vergeben werden, geschieht dies in der Switch-Portierung automatisch. Das verhindert zwar eine mögliche Verskillung, nimmt dem Hack-&-Slay-Spiel aber auch ein wenig Tiefe. Die restlichen Rollenspiel-Elemente fallen ebenfalls eher simpel aus: Levelaufstiege durch Erfahrungspunkte und ein Ausrüstungssystem, durch das unsere Kämpfer Boni erhalten. Mehr gibt es nicht, aber als Bonus in einem aufs Kämpfen fokussierte Action-Spiel ist das vollkommen ausreichend.

Abseits der Geschichte

Stehen in der Kampagne nur acht Figuren zur Auswahl, bieten der Freie Modus und die Bonus Quests ein weitaus größere Ensemble. Von den Hauptfiguren über Nebencharaktere, Feinde und Monster ist alles spielbar, was uns im Laufe der Geschichte bereits begegnet ist. Ermöglicht der Freie Modus, die bekannten Kampagnen-Level erneut mit anderen Figuren zu spielen, beinhalten Bonus Quests, wie der Name schon sagt, zusätzliche Aufgaben. Wirkliche Abwechslung bringen diese aber nicht mit sich. In den leicht abgewandelten Leveln der Kampagne bestreiten wir neue Missionen und bekämpfen Feinde. Als kleines Extra sind beide Modi in Ordnung, mehr bieten sie aber nicht. Neu in der Switch-Version ist die Multiplayer-Funktion, die es uns ermöglicht, an einer Konsole mit einem Mitspieler beziehungsweise Online mit bis zu drei Mitspielern gemeinsam Gegner zu schnetzeln.

Optisch ist Code of Princess Ex gerade am Fernseher die 3DS-Herkunft noch anzusehen, trotzdem kommt die höhere Auflösung dem Spielgeschehen klar zu Gute. Weniger pixelig und matschig fallen Figuren und Hintergründe aus. Dazu kommen schöne Farben und die animelastigen, aber gelungenen Charakterdesigns. Eine Schönheit mag das Spiel nicht sein, wird die Herkunft bedacht, kann es sich aber sehen lassen. Das gilt auch für den passenden Soundtrack, der das Geschehen stets gut, wenn auch nicht auffällig begleitet, und die gelungene, japanische Sprachausgabe.

Geschrieben von Alexander Geisler

Fazit:

Wahrscheinlich liest sich der Test negativer, als Code of Princess Ex tatsächlich ist. Sicher, das Gameplay ist repetitiv, die Rollenspiel-Elemente simpel und die Geschichte kann sich nicht voll entfalten, trotzdem hatte ich immer wieder kurzweiligen Spaß mit dem Hack & Slay. Für längere, mehrere Stunden umfassende Spielsitzungen ist Code of Princess Ex nicht geeignet, aber für zwischendurch, etwa in Bahn oder Bus, kann das Fantasy-Abenteuer durchaus unterhaltsam sein. Leider nutzen die Entwickler das Potenzial der Geschichte nicht und schaden dieser durch die immer wieder erforderliche Auswahl der Level im Menü. Jedes Mal wurde ich aus dem Geschehen gerissen und selbst wenn ich sofort das nächste Level gestartet habe, ist das störend für den Spielfluss aufgefallen. Dabei sind gerade die Figuren eine der größeren Stärken des Spiels, doch so können sie sich kaum entfalten. Mit etwas mehr Abwechslung und einer stärkeren Story-Fokussierung hätte Code of Princess Ex deutlich besser ausfallen können, auch ohne tiefgründige Rollenspiel-Elemente. So kann ich das Hack-&-Slay-Spiel nur teilweise empfehlen. Genre-Fans, die sich an den Story-Mängeln nicht stören und etwas Kurzweiliges für Zwischendurch suchen, können aber definitiv einen Blick wagen. Schlecht ist Code of Princess Ex definitiv nicht.