Dave the Diver – TEST

Nachdem Dave the Diver schon seit Juni 2023 auf dem PC auf Tauchstation geht, ist er seit Ende Oktober 2023 auch auf der Switch unterwegs. Die Mischung aus Tauchspiel und Restaurant-Simulation des südkoreanischen Entwicklerstudios Mintrocket kann uns begeistern.


Tauchen kann eine atemberaubende Erfahrung sein. Wer schon einmal eine Sauerstoffflasche auf den Rücken geschnallt und etliche Meter unter der Wasseroberfläche eine ganz neue Welt entdeckt hat, wird dem ohne zu zögern zustimmen. In Videospielen wurde das Konzept bisher eher vernachlässigt. Tauchspiele wie das friedliche Endless Ocean gibt es nicht wie Sand am Meer. Dave the Diver möchte in diesem Bereich mitmischen, macht aber einiges anders. Die Story des Spiels ist schnell erzählt. Unser korpulenter Protagonist Dave wird von seinem alten Kumpel Cobra unsanft aus dem Urlaub gerissen.

Er möchte doch bitte für ihn als Taucher arbeiten – und zwar in einer unerforschten Tauchstelle, dem ominösen blauen Loch nahe den Philippinen. Damit nicht genug, soll Dave auch noch jede Menge Fische mit Messer und Harpune erledigen und ihre Überreste einsammeln. Diese sollen am Abend frisch in Banchos Sushi-Restaurant als Hauptgerichte zubereitet und serviert werden. Blöd nur, dass ein verheerendes Erdbeben dafür sorgt, dass sich das Nobelrestaurant in eine Bruchbude verwandelt. Also müssen wir nicht nur jeden Tag frischen Fisch besorgen, sondern auch noch als Aushilfe im Restaurant arbeiten, damit dieses wieder auf Vordermann gebracht wird. Durch die beiden Vollzeitjobs gibt es in Dave the Diver durchweg viel zu tun. Ruhepausen gibt es hier keine!

Findet Nemo

Nebenher schließen wir Bekanntschaft mit weiteren Nebenfiguren, die uns immer mehr in die Unterwasserwelt des blauen Lochs einführen. Gespielt wird das Abenteuer stets aus der zweidimensionalen Seitenperspektive. Hüpfen wir vom Boot aus ins kühle Nass, tauchen wir mit Dave hinab. Neben, unter und über uns entdecken wir kleine Fische, die bei Annäherungsversuchen schnell Reißaus nehmen. Sind wir mit unserem Messer also nicht schnell genug, was häufig genug der Fall sein dürfte, packen wir schlicht die Harpune aus. Während wir zielen, läuft das Geschehen von Dave the Diver kurzzeitig in Zeitlupe ab.

Erledigte Fische landen in unserem Inventar, was jedoch arg begrenzt ist. Gerade wenn wir größere Brocken, die schon mal ein paar Kilogramm wiegen können, ins Inventar packen, ist das Limit schnell erreicht. Überschreiten wir dieses, verlangsam wir uns zunächst. Was im ersten Moment nicht sonderlich schlimm klingt, kann in der Praxis in einer Katastrophe enden. Dave verfügt nur über einen begrenzten Sauerstoffvorrat. Also müssen wir jedes Mal aufs Neue abschätzen, ob wir den Weg zurück zur Oberfläche oder zumindest bis zur nächsten Fluchtkapsel schaffen können. Aus Spaß wird bitterer Ernst! Stirbt Dave dennoch einmal, endet die Geschichte aber nicht. Stattdessen verliert er bis auf ein Objekt alle Fische und gesammelten Gegenstände.

Sommer, Sonne, Sushi

Pro Tag im Spiel können wir zweimal ins blaue Loch hinabsteigen. Sobald die Sonne untergeht, bleibt uns aber nichts anderes übrig, als zum Restaurant zurückzukehren. Hierbei ist es überaus wichtig, zunächst einmal die Speisekarte zusammenzustellen. Wir entscheiden, was in Dave the Diver serviert wird, denn alles, was am Ende des Abends übrig bleibt, wird vernichtet. Verschwendung wird wie in All-you-can-eat-Restaurants nicht geschätzt, auch nicht von Bancho. Während sich unser Chefkoch eifrig um die Zubereitung der Sushi-Kreationen kümmert, müssen wir die Speisen zum jeweiligen Kunden bringen. Manchmal dürstet es die Kunden auch nach grünem Tee, den wir millimetergenau aus der Kanne einschenken mögen.

Da sich unser Restaurant herumspricht, kommen nach und nach mehr Menschen vorbei. So rasen wir schon mal von links nach rechts hinterm Tresen her. Hier müssen wir aufpassen, dass uns nicht die Puste ausgeht. Obwohl wir ständig unter Stress stehen, macht das Kellnern und Servieren der Speisen jede Menge Spaß. Hier zehren wir im wahrsten Sinne des Wortes von den Früchten unserer Arbeit. Ist der vorherige Restaurantzustand erst einmal wieder hergestellt, legt Dave the Diver noch mal zu. Es geht ans Eingemachte, ans Geldverdienen und ans Denken im größeren Maßstab. Unter anderem lässt sich unsere Gaststätte verschönern.

Rogue-like-Tauchgänge

Ebenfalls erledigen wir Aufträge für Nebenfiguren, was unsere finanzielle Mittel aufstockt. Da jeder Besuch im blauen Loch zudem anders verläuft – das Rogue-like-Genre lässt grüßen –, entdecken wir immer wieder etwas Neues. So können wir zufallsbedingt auf Truhen stoßen, die neue Waffen beinhalten. Mit einem japanischen Schwert lassen sich die Fische natürlich besser zerhackstückeln als mit unserem Messer. Blöd nur, dass derlei Gegenstände nach dem Verlassen des blauen Lochs verschwinden. Entsprechend müssen permanente Verbesserungen her. So ist es neben der Verschönerung des Restaurants auch möglich, unsere Fähigkeiten zu stärken. Beispielsweise können wir dann tiefer tauchen und noch seltenere und damit wertvollere Fische einkassieren, sofern wir sie denn mit der Harpune zu fassen bekommen. Auch diese lässt sich überarbeiten.

Entsprechend motiviert uns der Titel mit repetitiven Aufgaben Geld zu verdienen und besser zu werden. Wer Rogue-likes nicht mag, wird mit dem Spiel vermutlich weniger Freude haben. Ist das Konzept für einen aber die Krönung der Schöpfung, kann das Abenteuer etliche Stunden lang beschäftigen. Der Pixel-Look geht in Ordnung, auch wenn das Zielen auf die Fische deshalb zu Beginn etwas hakelig ausfällt. Schwach ist jedoch, dass die Ladezeiten mit zwölf bis zwanzig Sekunden auf der Switch deutlich länger ausfallen als auf dem PC. Da kann der entspannende Soundtrack von Dave the Diver nur wenig retten.

Geschrieben von Eric Ebelt

Fazit:

Dave the Diver ist ein wirklich schöner Vertreter der Rogue-like-Spiele. Zwar absolviere ich repetitive Aufgaben in einer Tour, doch gibt mir das Spiel niemals das Gefühl, dass ich diese Aufgaben für nichts und wieder nichts mache. Wenn ich rechtzeitig auftauche, bevor mein Sauerstoffvorrat aufgebraucht ist, kann abends im Restaurant ordentlich die Kasse klingeln. Mit erbeutetem Geld kann ich das Restaurant verschönern und Daves Fähigkeiten verbessern. Das motiviert über mehrere Spielstunden hinweg ungemein – und wer Rogue-like-Spiele mag, wird vermutlich so schnell keinen besseren Genrevertreter auf Nintendos Hybridkonsole und darüber hinaus finden. Schade ist jedoch, dass die Switch-Version nicht so rund wie die PC-Fassung läuft. Ein leichtes, aber dennoch für mich spürbares Dauerruckeln und unangenehm wirkende Ladezeiten zwischen zwölf und zwanzig Sekunden sind für mich in Anbetracht der Grafikleistung nicht akzeptabel. Wer darüber hinwegsehen und nicht auf einen PC ausweichen kann, darf dennoch zur Switch-Fassung greifen. Gespielt haben solltet ihr Dave the Diver zumindest mal!