Demon’s Crest – TEST

Capcoms Abenteuer um den Gargoyle Firebrand kommen bis heute auf drei Teile, die für den Game Boy, das Nintendo Entertainment System und das Super Nintendo veröffentlicht worden sind. Auf einen weiteren Ableger der Serie warten Fans seit über zwei Jahrzehnten.


Nach den Geschehnissen aus Gargoyle’s Quest und Gargoyle’s Quest II schlüpfen wir erneut in die dämonische Haut des Gargoyles Firebrand. Zu Beginn wird unser Held noch in einem Amphitheater gefangen gehalten, in dem er gegen einen Drachen kämpfen muss. Nur knapp gelingt ihm die Flucht aus dem Gefängnis und kaum hat er die Dämonenwelt betreten, erfährt er, dass sein Rivale Phalanx auf der Suche nach den titelgebenden Helmkleinoden ist, um über das Königreich herrschen zu können. Das dürfen wir natürlich nicht zulassen und fordern ihn und seine bösen Schergen heraus.

Kaum haben wir unseren Weg aus dem ersten der vielen Levels, die wir aus der Seitenansicht erkunden, gebahnt, steht uns die Spielwelt offen. Über die kleine Weltkarte können wir aus der Verfolgerperspektive Städte, Läden und unwirtliche Orte wie Sümpfe, Türme oder Ruinen anfliegen. Jedes Level in Demon’s Crest ist in mehrere Abschnitte samt Geheimgängen gegliedert. Soll heißen, dass wir versteckte Levels im Level finden können, wenn wir nur die Augen offen halten. Das müssen wir teilweise auch tun, um neue Waffen oder Lebensenergieverbesserungen zu finden.

Knackiges Abenteuer

Trotzdem ist jeder Level nach demselben Schema aufgebaut. Wir hüpfen über Hindernisse, klettern an Wänden hinauf, flattern über Abgründe und attackieren Monster mit Spezialfähigkeiten. Diese erweitern wir öfters, indem wir am Ende eines Levels einen der vielen Bossgegner besiegen. Mit den neuen Spezialfähigkeiten können wir zum Beispiel Wände einreißen, unter Wasser atmen oder Panzerungen von Gegnern durchbrechen. Hieran kann man merken, dass sich Capcom zum einen an der Metroid-Reihe von Nintendo und zum anderen auch an der hauseigenen Mega-Man-Serie bedient hat. Uns gefällt dieser Genre-Mix.

Der Schwierigkeitsgrad befindet sich in den Spielabschnitten meistens auf einem humanen Niveau. Allerdings sind die Bossgegner wesentlich knackiger. Das liegt nicht unbedingt daran, dass wir ihre Taktik nicht durchschauen können, sondern eher daran, dass sie unglaublich viele Angriffe einstecken und wir so ermuntert werden, diverse Waffen beziehungsweise Fähigkeiten auszuprobieren. Oft hilft es, das Level erst später erneut zu betreten und in den anderen Gebieten nach Power-ups, magischen Schriftrollen oder Phiolen zu suchen, die wir in Läden mit nützlichen Tränken auffüllen dürfen. Es gilt Motivation statt Frustration.

Unkenrufe und Lobeshymnen

Trotz aller Freudenschreie leidet der Titel an zwei nervigen Defiziten. Da wäre zum einen die Bedienung, denn um unsere Spezialfähigkeit auszuwechseln, müssen wir zwangsweise ins Menü zurückkehren. In manchen Gebieten müssen wir diese Prozedur leider mehrmals wiederholen. Während wir dieses Manko auf die frühen Neunzigerjahre schieben können, ändert das nichts am veralteten Passwortsystem. Spielstände gibt es in der Super-Nintendo-Version nicht, weshalb wir hier unbedingt zur Virtual-Console-Fassung raten möchten, da diese wie bei jedem Titel über eine separate Speicherfunktion verfügt.

Auf der technischen Seite bietet der Titel aus dem Jahr 1994 sehr schöne 16-Bit-Grafiken und einen Soundtrack, der zu den gruseligen Pixel-Gegenden und Charakteren passt. Selten macht es mehr Spaß, neue Dämonen kennenzulernen, die besonders bei den Bossgegnern reichlich Abwechslungsreichtum versprühen. Egal ob Skelette, Gargoyles, fliegende Augen oder geflügelte Schlangen – in Demon’s Crest scheint kein Gegnerdesign unmöglich zu sein. Da macht das mehrfache Durchspielen dank drei verschiedener Endsequenzen doppelt Spaß!

Geschrieben von Eric Ebelt

Fazit:

Demon’s Crest bietet zwar kein sehr langes, dafür aber ein umso unterhaltsameres Abenteuer. Ich hatte sehr viel Spaß dabei, die vielen Levels nach geheimen Spielabschnitten abzusuchen, Power-ups zu sammeln und den anderen Dämonen das Fürchten zu lehren. Die knackigen Bosskämpfe motivieren mich dazu, wesentlich konzentrierter vorzugehen und ähnlich wie in den Mega-Man-Titeln die möglichst beste Route durchs Spiel zu finden. Da verschmerze ich auch das nervige Wechseln von Spezialfähigkeiten über das Menü und das doch recht umständliche Passwortsystem, das schon im Jahr 1994 veraltet war. Wer Metroid, Mega Man oder die ersten beiden Ableger der Serie mag, wird mit Demon’s Crest dank dreier Endsequenzen sicherlich lange Spaß haben.