Forsaken – TEST

Als das First-Person-Shooter-Genre peu à peu in die Weiten der Dreidimensionalität übergegangen ist, kamen dabei sowohl herausragende Spiele hervor als auch Titel, an denen sich die Geister selbst Jahrzehnte später noch scheiden. Ein solches Werk ist Forsaken von 1998.


Anfang September 2025 wurde das Angebot der Nintendo-64-Spiele in der entsprechenden Applikation auf der Switch und der Switch 2 um Forsaken, in manchen Regionen als Forsaken 64 bekannt, erweitert. Wer sich auf diesen First-Person-Shooter einlässt, muss über eine nostalgische Ader verfügen. Jahrzehnte später fühlt sich das Werk von Probe Entertainment und den Entwicklern von Iguana UK, die für die Portierung für das Nintendo 64 verantwortlich waren, aufgrund der rasanten Entwicklungen in den letzten Dekaden wirklich veraltet an.

Dies fängt schon bei der Präsentation der Story an. Im Spiel selbst wird nahezu nicht erklärt, was in der Welt von Forsaken passiert ist und welche Aufgaben wir haben. Nach und nach klauben wir uns zusammen, dass die Welt untergegangen ist und es einen ominösen Schatz auf der Erde gibt, den wir vor Plünderern bewahren müssen. Mit einem futuristischen Vehikel kehren wir auf den ehemals blauen Planeten zurück und werden ohne Vorwarnung ins Geschehen geschmissen. Wer wissen will, was zu tun ist, muss in der nur über die Optionen aufrufbaren Einsatzbesprechung die Aufgabe nachlesen. Das kann durchaus überfordern, denn in Forsaken bewegen wir uns noch dazu fast grenzenlos im dreidimensionalen Raum. Soll heißen, dass wir frei durch hermetisch abgeriegelte Levels wie Atomkraftwerke oder U-Bahn-Schächte fliegen und das actionreiche Geschehen stellenweise auch über Kopf erleben.

Gewöhnungsbedürftiger Genrevertreter

Damit dürfte sich das Spiel bereits für Menschen, die anfällig für Kinetose (Reisekrankheit) sind, womöglich schon disqualifiziert haben. Hinzu kommt, dass die Spielbarkeit von verschiedenen Faktoren erschwert wird. Beispielsweise ist die Spielwelt von Forsaken recht einfarbig gestaltet. Bei manchen Levels würde es uns sogar nicht wundern, wenn sie einen geheimen Einfluss auf Filme wie The Matrix gehabt hätten. Blöderweise fallen viele Abschnitte selbst mit maximaler Beleuchtung derart dunkel aus, dass es schwierig ist, die Gegner ins Fadenkreuz zu bekommen. Dieses lässt sich über die Optionen immerhin vergrößern, was das Zielen aber nicht sehr viel einfacher macht. Zumindest in der Nintendo-64-Version fällt es schwer, mit dem Analog-Stick punktgenau zu zielen, zumal wir zum Vorwärts- und Zurückbewegen die beiden Aktionsknöpfe des Dreizackcontrollers verwenden.

Nicht nur für Genreneulinge dürfte dies knifflig sein, zumal der Titel auf ein sehr hohes Tempo setzt. Im Endeffekt geht es meist darum, alle Gegner im Level abzuschießen oder auch schon mal ein Objekt zu beschützen. Blöderweise gibt es im Spiel keinerlei Zielmarkierungen oder Kartenmaterial, was die Orientierung zusätzlich erschwert. Zu guter Letzt bietet Forsaken noch einen ganz netten Mehrspielermodus, der zumindest mit Freunden etwas spaßig ist, da hier alle Teilnehmer an der Partie im Gegensatz zu den Computergegnern das gleiche Handicap haben.

Geschrieben von Eric Ebelt

Fazit:

Eric Ebelt

Den ersten Kontakt mit Forsaken hatte ich in den späten 1990er-Jahren. Auf einer Werbevideokassette von Nintendo waren ein paar Spielszenen enthalten. Ich meine auch, den Titel kurz bei einem Freund angespielt zu haben, da dieser das Spiel aus der Videothek ausgeliehen hatte. Viel hängen geblieben ist bei mir aber offenbar nichts – und nach dem (erneuten) Spielen des Nintendo-64-Klassikers wird mir auch schmerzlich bewusst, warum das der Fall ist. Forsaken ist ein derart spezieller First-Person-Shooter, der definitiv nicht leicht zu erlernen ist. Die Übersicht geht in den labyrinthartigen Levels Schlag auf Schlag unter, zumal die Umgebungen recht einfarbig gestaltet sind und selbst bei maximaler Beleuchtung für meinen Geschmack viel zu dunkel erscheinen. Das macht es schwer, die zumeist verhältnismäßig kleinen Gegner rechtzeitig zu erkennen und ins Visier zu nehmen, da auch die Steuerung gewöhnungsbedürftig ist. Besser gefällt mir da schon der Mehrspielermodus, bei dem ich aber klar empfehle, ihn unbedingt mit Freunden zu spielen, da dann wirklich von jedem Teilnehmer die gleichen Hürden zu bewältigen sind. Unterm Strich dürfte Forsaken vor allem jene Spieler ansprechen, die den Titel schon Ende der 1990er-Jahre gespielt haben oder sich auf ein spezielles Werk einlassen wollen. Alle anderen finden aus derselben Zeitepoche deutlich bessere First-Person-Shooter!