Framed Collection – TEST

Es ist eine verruchte Welt. Ein Raub geschieht und eine Flucht beginnt. Ein Koffer muss transportiert werden. Silhouetten von Spionen und Wachleuten schimmern dunkel, während Jazz die Szene untermalt. All das in entspannter Atmosphäre als Comic-Rätsel-Abenteuer ist Framed Collection.


Framed Collection besteht aus den beiden Spielen Framed und Framed 2, die beide auch schon auf anderen Systemen erschienen sind, nun jedoch gebündelt für die Switch veröffentlicht wurden. Framed Collection sticht gleich auf mehrere Weisen aus dem Meer anderer Spiele heraus. Der englische Begriff ‚Framed’ ist hierbei ein schönes Wortspiel, denn neben der Bedeutung ‚eingerahmt’ wie ein Bild in einem Comic heißt das auch gleich ‚angeschwärzt’, also eines Verbrechens bezichtigt, das man nicht begangen hat: Treffend für dieses Setting.

Rätselspiel mit Geschichte und Atmosphäre

Es handelt sich um ein Puzzlespiel, das thematisch klar an die Film-Noir/Spionage/Detektiv-Szenerie aus dem frühen 20. Jahrhundert angelehnt ist. Als Puzzlespiel ist es deswegen besonders, weil es völlig ohne Text und Sprachausgabe eine Geschichte erzählt, während wir spielen. Diese Geschichte hat Wendungen und Spannungsmomente und, die zweite Besonderheit, endet irgendwann – und das schon nach recht kurzer Zeit. Wir haben zum kompletten Durchspielen von beiden Spielen insgesamt knappe drei Stunden gebraucht. Es gibt keine Achievements und keine Collectibles, keine Abzweigungen und keinen Grund, es ein zweites Mal zu spielen, um etwas neues zu sehen. Dennoch lohnt sich unter Umständen ein zweiter Durchgang, denn das Spiel ist so schön wie beruhigend.

Einzigartig ist die Grafik des Spiels. Durch die Silhouettendarstellung mit schönen Hintergründen und spärlichen Farbakzenten sieht das Spiel wirklich wie ein Comic aus. Die Animationen sind alle sehr geschmeidig und passen zu den Bildern sehr gut. Es ist viel Handarbeit in das Spiel geflossen, denn auch alle falschen Möglichkeiten, in denen unser Spion geschnappt wird oder das Zeitliche segnet, sind komplett glaubwürdig durchexerziert.

Comicbilder verschieben und drehen

Erzählt wird die Geschichte in Comic-Paneelen, die wie ein westlicher Comic von oben links nach unten rechts gelesen beziehungsweisegespielt werden. Der Protagonist durchwandert die Bilder eines nach dem anderen und unsere Aufgabe ist es, sie so anzuordnen, dass die Geschichte für unseren Spion eine gute Wendung nimmt. Dazu reicht es anfangs, zwei Paneele zu vertauschen, um die Reihenfolge zu wechseln, später werden es mehr Paneele, dann kommen Drehungen dazu. In Framed 2 gibt es noch dezent aufregende Momente, in denen während des Durchlaufens des Comics die Bilder wiederholt neu angeordnet werden müssen, um sie mehrere Male durchlaufen zu können.

Das Spiel beginnt simpel und hat eine recht niedrige Lernkurve. Es ist auch zum Ende hin nicht sehr schwer, aber das macht auch den Reiz mit aus. Bei manchen Rätseln gehört schon ein bisschen Puzzle-Arbeit dazu, um auf die richtige Lösung zu kommen, aber letztlich ist es ein sehr entspanntes Spiel. Das liegt unter anderem am gelungenen Jazz-Soundtrack und den äußerst spärlich eingesetzten Soundeffekten, die vor allem in den wunderbar inszenierten Zwischensequenzen für Stimmung sorgen.

Sehr gut und intuitiv funktioniert die Steuerung sowohl über Analog-Stick und Tasten als auch über den Touchscreen. Wir können, wenn wir absehen, dass unser aktueller Durchgang scheitert, über den B-Knopf das Spiel zurücksetzen und über den X-Knopf den nächsten Versuch beschleunigt abspielen, um Zeit zu sparen. Das sorgt für gute Laune und eine entspannte Puzzle-Atmosphäre ohne nervige Wartezeiten.

Geschrieben von Arne Ruddat

Fazit:

Framed Collection ist ein tolles, kurzes Spiel, das sehr gut unterhält. Ich muss an dieser Stelle eine Lanze brechen für gute, kurze Spiele. Denn Framed und Framed 2 sind ihren Preis durchaus wert. Verglichen mit einem Kinobesuch ist für viele Filme betrachtet das Geld besser in Framed Collection angelegt. Die Atmosphäre ist mitreißend, es ist ein schönes, fesselndes Rätselspiel und es ist ungemein befriedigend, das richtige Ergebnis herausgefunden zu haben und seinem Protagonisten dabei zuzusehen, wie er sämtliche Wachen geschickt umgeht und das Ende der Seite erreicht.