Iconoclasts – TEST

Es gibt immer wieder Spiele, die auf den ersten Blick sehr unscheinbar wirken, aber sich dann als deutlich härter oder komplexer erweisen. Der Indie-Titel Iconoclasts stellt ein perfektes Beispiel für diese Rubrik dar.

 


Die Aufmachung von Iconoclasts verspricht leichte Unterhaltung. Die bunten Farben und süß anmutenden Kreaturen erwecken den Anschein eines frohen Jump’n’Runs. Dieser Eindruck trügt allerdings gewaltig, denn die Geschichte von Iconoclasts ist durchdrungen von Sozialkritik. Unsere Protagonistin Robin wird in dem dort vorherrschenden System immer wieder Opfer von Unterdrückung und Gewalt durchFanatiker und versucht sich dementsprechend als Rebellin durch die Welt zu schlagen.

Das Multifunktionswerkzeug
Essenzieller Bestandteil von Robins Reise stellt ein Schraubenschlüssel dar. Mit diesem können nicht nur Türen geöffnet, sondern auch beispielsweise hohe Kluften erreicht werden, indem wir an bestimmten Schrauben festhalten und abstoßen. Ein Großteil der Rätsel des Metroidvanias setzt ebenfalls auf das Werkzeug. Dessen Mechaniken werden kombiniert mit zahlreichen Waffen, die wir im Laufe des Spiels erhalten. So finden wir beispielsweise Bomben, die vorher undurchdringbare Barrieren überwinden. Auch das Ausschalten der Gegner profitiert von der Waffenvielfalt. Oftmals gibt es mehrere Wege die Kontrahenten zu bezwingen. Einer verfügt beispielsweise über einen äußerst großen Mund, der nur darauf wartet mit Bomben gefüttert zu werden. Eine präzise Stampfattacke führt allerdings ebenfalls ans Ziel. Diese Möglichkeiten laden zum experimentieren ein und halten dieselben Gegnertypen erstaunlich lang frisch.

Standard Rätselkost
Die Vielfalt bei der Gegnerbezwingung lässt sich aber leider nicht auf die Rätsel übertragen. Viele hat man schon oft gesehen und auch die Waffen sind nicht so ausgefallen, als dass sie eine völlig neue Herangehensweise an bestimmte Rätseltypen erlauben. Dafür bleiben sie stets fair und sorgen für wenig Frust. Die Kombination aus Rätsel, Erkundung und Plattformer ergänzt sich wiederum sehr gut, was dazu führt, dass die etwas innovationslosen Knobelaufgaben kaum ins Gewicht fallen. Auch die Spielgeschwindigkeit fühlt sich sehr flüssig an. Es passieren ständig neue Dinge, ohne dass der Spieler abgehängt wird. Sowohl die Einführung neuer Spielelemente oder Charaktere, als auch das Vorantreiben der Geschichte verhindert jegliche Längen, ohne zu überfordern.

Einen großen Anteil am frustfreien Erlebnis stellt die Welt an sich dar. Deren Aufbau ist meist recht logisch und verhindert ein wildes Suchen nach dem nächsten Ort, den es zu erkunden gilt. Dieser wird außerdem auf der Karte angezeigt, was einigen Leuten sauer aufstoßen und anderen wiederum zu Gute kommen könnte. Des Weiteren wurde ein Upgrade-System in das Spiel eingebaut, das Robin beispielsweise erlaubt einen Schlag mehr einzustecken. Optisch gibt sich Iconoclasts keine Blöße. An dem 16-Bit-Stil scheiden sich zwar mittlerweile die Geister, objektiv müssenallerdings der farbenfrohe und aufwendig gestaltete Hintergrund, sowie die liebevoll animierten Sprites hervorgehoben werden.

Geschrieben von Amin Kharboutli

Fazit:

Iconoclasts ist ein relativ einsteigerfreundliches Metroidvania, das nicht zuletzt wegen seiner überraschenden Geschichte zu begeistern weiß und deutlich weniger Raum für Frust lässt als andere Genrevertreter. Wer auf diese Art von Spiel steht und sich vom bunten Look nicht abschrecken lässt, der erhält mit Iconoclasts ein sehr gutes Spiel, das im Bezug auf die Rätsel nicht sein volles Potenzial ausschöpft.