Kitaria Fables – TEST

Als Katzen-Soldat kämpfen wir in Kitaria Fables gegen Monster und bestellen Felder, um den Bewohnern von Pfotendorf zu helfen. Dabei erinnert der Action-Adventure-Farmingsimulations-Mix mehr an Rune Factory 4 Special als an Stardew Valley oder die Harvest-Moon- und Story-of-Seasons-Reihen.


Canoidera, die Spielwelt von Kitaria Fables, wird nach langer Zeit wieder von Kalamität heimgesucht. Dieses Ereignis führt zu aggressiveren und stärkeren Monstern, die den Bewohnern das Leben schwer machen. Um dem abgelegenen Pfotendorf zu helfen, werden wir als Soldat ausgeschickt, um die Einwohner zu schützen und die Monster fernzuhalten. Angesiedelt ist Kitaria Fables dabei in einer Welt, in der vermenschlichte Tiere leben. Wir selbst schlüpfen in die Rolle einer niedlichen Katze, die von einem nicht näher definierten rosa Kugelwesen namens Macaron begleitet wird. Unser Freund übernimmt dabei das Reden, da wir selbst komplett stumm sind. Passend zum Farmingsimulations-Genre gehörte unserem Großvater in Pfotendorf eine kleine Farm, die wir natürlich kurzerhand für uns nutzen, um dort zu wohnen und verschiedenes Pflanzen anzubauen. Kern von Kitaria Fables ist aber merklich der Action-Adventure-Anteil.

Abenteuer einer Katze

Schon nach wenigen Minuten im Spiel wird uns das eher simple Kampfsystem näher gebracht. Große Angriffsvarianten haben wir nicht. Lediglich eine Attackenart sowie Ausweichen stehen uns zur Verfügung. Angereichert wird das von bis zu vier ausrüstbaren Spezialaktionen wie besonderen Schlagkombos oder Magie und einer Ausweichrolle. Es dauert nicht lange, bis wir die intuitive Steuerung erlernt haben und uns problemlos, wenn auch nicht ohne Herausforderung, Schleimen, Orks, Killer-Bienen und allerlei mehr entgegenstellen. Besondere Aufmerksamkeit verlangen dabei Boss- und Elitegegner, deren Bezwingung mit besonderen Materialien belohnt wird.

Die Materialien benötigen wir genauso wie unterschiedliche angebaute Pflanzen, um etwa Heilitems, Waffen, Rüstungen oder Werkzeug herstellen zu können. Sogar neue Zauber erlernen wir ausschließlich mithilfe entsprechender Orbs, die wir wiederum bei einem Händler mittels Materialien herstellen können. Auf Erfahrungspunkte oder einen Fähigkeitenbaum verzichtet Kitaria Fables. Umso wichtiger sind neue Schwerter, Bögen, Rüstungen und andere Ausrüstung, da wir nur auf diese Weise unsere Statuswerte verbessern können. So beeinflusst unsere Kleidung beispielsweise neben Verteidungswerten auch unsere Lebenspunkte. Wollen wir uns in der durchaus großen, aus mehreren zusammenhängenden Gebieten bestehenden Welt weiter vorwagen, benötigen wir stärkere Ausrüstung, da wir sonst bei Gegnern kaum Schaden verursachen und schon mit einem Treffer das Zeitliche segnen.

Katziges Ernten

Entsprechend wichtig ist auch das Farmen. Zwar ist es theoretisch auch möglich, Kitaria Fables durchzuspielen, ohne sich auch nur einmal dem Anbau von Getreide, Gemüse und Obst zu widmen, doch damit erschweren wir uns das Spiel spürbar. Immerhin ist der Verkauf unserer Erträge die beste Einnahmequelle, und neue Ausrüstung ist teuer. Also kümmern wir uns wie vom Genre gewohnt um unser Feld. Mit der Harke graben wir den Boden um, säen anschließend Samen aus und nutzen die Gießkanne täglich für die Bewässerung. Sobald etwas reif ist, ernten wir es und verkaufen Weizen, Mais, Erdbeeren und was wir sonst noch angebaut haben, oder lassen uns dafür bei der örtlichen Händlerin Nahrung zur Heilung im Kampf zubereiten. Im Vergleich zu Stardew Valley oder Harvest Moon ist das recht simpel und erinnert weitaus mehr an Rune Factory. Auf das Halten von Tieren wie Kühen wurde komplett verzichtet. Dennoch fügt sich das Fermen wunderbar in das Action-Adventure ein und bringt nicht nur etwas Abwechslung mit ein, sondern bereichert Kitaria Fables auch um eine kurzweilige Note.

Ein wenig bedauerlich ist jedoch der Story- und Questverlauf. Zwar ist die Geschichte, die linear verläuft und in deren Verlauf wir mehrere Artefakte finden müssen, durchaus gelungen, die Haupt- und Nebenquests fallen jedoch eher uninspiriert auf. Meist müssen wir lediglich irgendwelche Gegenstände von A nach B bringen oder eine bestimmte Anzahl an Materialien sammeln. Noch nerviger wird das dadurch, dass wir etwa bei der Reparatur einer Brücke nicht alle benötigten Baustoffe auf einmal, sondern in drei aufeinander folgenden Quests zusammentragen müssen. Dadurch zieht sich die storyrelevante Aufgabe unnötig in die Länge. Doch trotz dieser Kritik hat uns Kitaria Fables immer zum Weiterspielen motiviert, und egal wie sehr wir uns über die Queststruktur geärgert haben, wir hatten immer Spaß mit unserem Katzen-Soldaten der Geschichte zu folgen. Zum einen, weil wir wissen wollten, was als Nächstes passiert. Zum anderen, weil wir an den kurzweiligen, wenn auch simplen Kämpfen unddem vereinfachten Farmen viel Freude hatten.

Charmante Tiere

Natürlich spielt auch die charmante und niedliche Präsentation eine nicht zu verachtende Rolle. Wo sonst können wir schließlich als Katzen-Soldat gegen Monster kämpfen und unsere Felder bestellen? Oder mit Chinchillas, Bären, Ziegen, Häschen und allerlei anderen putzigen Tieren interagieren? Sicher, ein Sozialsystem fehlt Kitaria Fables, doch das hat uns nicht gestört, sondern macht das Action-Adventure zugänglicher für all jene, die mit Farmingsimulationen nichts anfangen können. Zusätzlich überzeugt der Genre-Mix mit einer farbenfrohen Optik und einem stets passenden Soundtrack, die gemeinsam den niedlichen Stil und die gelungene Atmosphäre unterstreichen und Kitaria Fables schön abrunden.

Geschrieben von Alexander Geisler

Fazit:

Kitaria Fables präsentiert sich als charmanter Action-Adventure-Farmingsimulations-Mix, der trotz einiger eher simpler Gameplay-Mechaniken viel Spaß macht. Zu verdanken ist das der schönen Mischung aus kurzweiligen Kämpfen und angenehm einfachem Farmen. Es hat mir stets Spaß gemacht, die Felder zu bestellen und kurz darauf in den Kampf gegen Monster zu ziehen, um Quests zu lösen und so langsam in der Geschichte voranzukommen. Sicher, die Aufgaben fallen eher einseitig aus und sind manchmal unnötig umständlich, an meiner Motivation hat das aber nie etwas geändert. Zu meiner eigenen Überraschung habe ich mich sogar mehr als einmal im Spielablauf von Kitaria Fables verloren und wesentlich länger gespielt als ich wollte. Ganz nach dem Motto: nur noch diese Ernte, nur noch das neue Schwert, oder nur noch diese Quest. Dazu kommt der charmante Stil, der bewusst auf die Niedlichkeit der Tier-Bewohner setzt und damit auch punkten kann. Action-Adventure-Fans sollten sich genauso wie alle, die Farmingsimulationen mögen, Kitaria Fables unbedingt näher anschauen.