Layers of Fear: Legacy – TEST

Layers of Fear: Legacy fasst das Horrorspiel aus dem Jahr 2016 sowie dessen Zusatzinhalt Inheritance in einem Spiel zusammen. Nun ist das Grusel-Adventure auch auf Nintendo Switch erschienen.


Leidenschaftliche Künstler stellen ihre Arbeit hin und wieder über alles andere und sind auch manchmal mit dem Wahnsinn eher verbandelt, als es gesund wäre. In einen solchen Künstler schlüpfen wir in Layers of Fear; schnell wird uns klar, dass seine Liebe zur Malerei auch Opfer fordert. Apropos, was ist eigentlich mit seiner Frau und Tochter passiert? Um die Geschichte aufzudröseln, erforschen wir das alte Herrenhaus der Familie in der Ego-Perspektive und fertigen in uns Stück für Stück ein Bild vom Innenleben unserer Spielfigur und den vergangenen Geschehnissen im Gemäuer an. Der Spuk im Hauptspiel ist zwar nach drei bis vier Stunden vorüber, zusätzliche Enden geben der Geschichte allerdings weitere Facetten.

Schichten einer Zwiebel

Das Gebäude ist stilsicher eingerichtet und glänzt mit einem hohen Detailreichtum. Allerdings scheint es den Gesetzen der Physik zu widersprechen, so zielen viele Schockeffekte auch darauf ab, die Raumgeometrie hinter unserem Rücken zu verändern, mit unseren Erwartungen zu spielen und uns schließlich Stück für Stück in den Wahnsinn zu treiben. Zwar arbeitet Layers of Fear auch mit plakativen Schockeffekten, die einem ohne Vorwarnung ins Gesicht gedrückt werden, die Stärke liegt aber in den eher subtileren Grusel-Einlagen. Hier klappert etwas, dahinter raschelt es und dort drüben scheint uns ein Gemälde mit Argusaugen zu beobachten – das alles baut eine dichte und spannungsgeladene Stimmung auf.

Während diese Stimmung stets die Stärke des Spiels ist, steht das Gameplay offenkundig im Abseits. Ab und an versuchen recht stumpfe Rätsel uns bei Laune zu halten, aber im letzten Spieldrittel wird vor allem die Suche nach einem Item wie einem Schlüssel oder Interaktionspunkt langatmig. Ansonsten untersuchen wir emsig die Einrichtung nach interaktiven Objekten, die uns entweder die Tür in den nächsten Abschnitt öffnen oder im Falle von Unterlagen die Geschichte oder Figuren näher bringen. Ohne Gegner oder andere Dinge, an denen wir unser Leben lassen können, werden aber auch die alptraumhaften Situationen stark entkräftet. Heil ins nächste Zimmer werden wir es immer schaffen, im Notfall können wir für einen kurzen Moment auch einfach die Augen schließen.

Neuer Blickwinkel
In der Erweiterung Inheritance übernehmen wir die Rolle eines anderen Familienmittglieds und erfahren somit auch die Geschichte aus einer anderen Perspektive. Spielerisch punktet der kurze Zusatzinhalt mit etwas mehr Abwechslung sowie spaßigen kleinen Rätseln, die perfekt auf die neue Figur ausgelegt sind.

Die Nintendo-Switch-Version läuft zwar technisch solide, kann aber in puncto Texturen-Qualität und Bildrate nicht mit den anderen Versionen mithalten. Im Handheld-Modus ist das Abenteuer dafür sehr bequem genießbar und angenehmes HD-Rumble sowie die simple Einbindung einer Joy-Con-Bewegungssteuerung verpassen der Nintendo-Variante einen netten Mehrwert. Damit sei Layers of Fear Spielern empfohlen, die wohl konstruierte Schockeffekte erleben und hinter das Geheimnis einer finsteren Geschichte kommen wollen, dabei aber keine hohen Ansprüche ans Gameplay mitbringen.

Geschrieben von Jonas Maier

Fazit:

Die undurchschaubare Nonstop-Horror-Achterbahn konnte mich ab und an in Grusel versetzen. Nicht alle Effekte zeigten bei mir dieselbe Wirkung, Horror-Enthusiasten werden aber durchaus die eine oder andere Grusel-Inspiration erfahren. Diese müssen dann aber über die mauen Gameplay-Anteile hinwegsehen, denn die meiste Zeit laufen wir nur im schummrigen Gemäuer umher und warten auf die nächsten Schockmomente. Die Zeit dazwischen wird von der Erzählung geschickt genutzt, um die mysteriöse Story mit Hinweisen anzufüttern. Diese Story war zusammen mit der dichten Atmosphäre auch mein Highlight.