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Little Town Hero – TEST

Bevor uns die japanische Videospielschmiede Game Freak in das neue Pokémon-Abenteuer in den Editionen Schwert & Schild befördert, erwartet uns mit Little Town Hero ein etwas anderes Rollenspiel, in dem ein Dorf und Ideen besonders im Vordergrund der Handlung stehen.


Die Handlung von Little Town Hero spielt in einem kleinen Dorf am Rande der Welt. Wir schlüpfen in die Rolle des kleinen Jungen Axe, dessen Traum es ist, eines Tages die Welt hinter dem großen Schloss zu sehen. Das große Schloss ist die Absperrung des Dorf und der einzige Weg aus diesem heraus. Dementsprechend ist es ein großes Geheimnis, was dort wartet und dies macht unseren Charakter sehr neugierig.

Um in das Schloss zu kommen und ebenso auch aus dem Dorf zu gelangen, bauen wir nach einem gescheiterten Plan mit unserem Kindheitsfreund Nelz, den Kontakt mit dem Ritter Angard auf, der uns in den Umgang und den Kampf mit den Ideen einweist. Neben uns führt er auch den Jungen Matock in den Kampf ein, mit dem wir uns zwar befreunden, er uns aber als Rivale ansieht und uns das eine oder andere Mal zum Kampf herausfordert.

dorf

Mit den besten Ideen zum Ziel

Mit den Ideen, die vom Spiel Izzit genannt werden, bestreiten wir die Kämpfe gegen unsere Gegner. Diese werden in drei Typen unterschieden: die roten Angriffsideen, die gelben Verteidigungsideen und die blauen Effektideen. In jeder Runde haben wir eine gewisse Anzahl an Energiepunkten zu Verfügung, mit denen wir Izzits aktivieren können. Diese aktivierten Ideen werden dann Dazzits genannt. Die Angriffsideen können nur einmal pro Runde verwendet werden, die Verteidigungsideen solange bis diese nicht gebrochen wurden.

Jede Runde wählen wir ein solches Dazzit aus, das sich mit dem ausgewählten Dazzit des Gegners misst. Jedes Dazzit hat in erster Linie einen eigenen Verteidigungs- und Angriffswert. Unser Ziel besteht darin, in jeder Runde alle Dazzits unseres Gegner zu brechen, also den Verteidigungswert auf Null zu setzen. Schaffen wir dies, erhalten wir einen Bruchpunkt. Mit diesen Punkten können wir wiederum unsere Ideen aus einem Pool noch nicht verbrauchter Ideen austauschen oder alle verbrauchte Ideen wiederherstellen. Haben wir am Ende der Runde beim Bruch von allen gegnerischen Ideen noch mindestens die Möglichkeit, mit einem roten Dazzit anzugreifen, können wir unseren Gegner so Schaden zufügen.

Taktik oder Glück?

Das Kampfsystem von Little Town Hero ist auf seine Art und Weise sehr originell. Es bringt eine sehr überwiegende Strategie-Komponente hinzu. In so gut wie jeder Runde müssen wir uns genau überlegen, welche Ideen wir nutzen, um die Ideen unserer Gegner zu brechen. Neben der Taktik spielt aber leider auch oft das Glück eine entscheidende Rolle. Welche Ideen unsere Gegner einsetzen können und in welcher Reihenfolge, ist von Runde zu Runde unterschiedlich und zufällig. So kann es sehr oft auch passieren, dass wir keine andere Wahl haben, als die immer einzige kostenlose Idee „Verzweifler“ einzusetzen, was aber auch uns direkt schadet. Besonders bei späteren Kämpfen, in denen unsere Gegner noch dazu sehr fiese Zusatzeffekte nutzen, die beispielsweise uns auch direkt schaden können, besteht leider ein relativ hoher Frustfaktor. Zusätzlich können die Kämpfe deswegen auch deutlich zu lange andauern als unbedingt notwendig.

Kampffläche

Neben den Ideen gibt es aber auch andere Techniken, die uns zur Verfügung stehen: Viele Kämpfe sind nicht auf einen Ort beschränkt, sondern finden auf einem großen Areal des Dorfes statt, das in unterschiedliche Bereiche aufgeteilt ist. Nach jeder Runde lassen wir ein Roulette stoppen, das entscheidet, wie viele Felder von eins bis vier wir uns bewegen können. Auf einigen Feldern stehen uns entweder andere Dorfbewohner zu Seite, die uns einmalig unterstützen. Anderweitige Gimmicks in Form von Hühnern, Fässern oder Kanonen, für die wir eine bestimmte Idee nutzen müssen, sind ebenalls hilfreich. Diese Helfer stellen entweder unsere Ideen wieder her, heilen uns oder fügen unserem Gegner und dessen Ideen Schaden zu. Sehen wir von dem Würfelroulette ab, dass auch hier ein Glücksfaktor darstellt, erweitert dies unsere strategischen Möglichkeiten der Kämpfer noch einmal enorm.

Das Dorf in all seinen Facetten

Neben den für die Handlung relevanten Aufgaben, in denen wir nicht nur Kämpfe bestreiten, sondern auch kleinere oder größere Besorgungen im Dorf erledigen, stehen uns auch optionale Quests zur Verfügung. Diese sind natürlich nicht notwendig, um die Geschichte abzuschließen, aber doch sehr zu empfehlen. In diesen Nebenaufgaben erfahren wir nicht nur mehr über andere Charaktere, diese schließen sich uns auch in den Kämpfen an. Da die Kämpfe im Laufe der Geschichte sehr knifflig werden können, sind diese zusätzlichen Unterstützer sehr nützlich.

eurekas

Ein weiterer Aspekt von Little Town Hero sind die sogenannten Eurekas. Hierbei handelt es sich in erster Linie um einen Fähigkeitsbaum, mit dem wir die Fähigkeiten unserer Ideen und unsere Lebenspunkte erweitern können. Für jeden Kampf, selbst wenn wir diesen das erste Mal verlieren, erhalten wir eine gewisse Anzahl von Euraka-Punkten, die wir zu jeder Zeit verwenden können. Dies gilt natürlich auch für die Kämpfe in den optionalen Aufgaben.

Axe

Wirklich gelungen in Little Town Hero ist der Soundtrack und die atmosphärische Gestaltung des Spiels. Wie bereits in unserer Vorschau erwähnt, ist der Undertale-Schöpfer und Komponist Toby Fox für den Soundtrack des Spiels hauptverantwortlich. Dabei wird nicht nur die Atmosphäre im ruhigen und besonnenen Dorf sehr gut eingefangen, sondern auch in den spannenden und teils düsteren Kämpfen gegen Monster. Bis zum Ende werden wir wirklich motiviert, die Handlung weiterzuspielen und die Atmosphäre aufzusaugen.

Geschrieben von Sören Jacobsen

Fazit:

Little Town Hero gefällt mir trotz des teilweise sehr frustierenden Glücksfaktors in den Kämpfen wirklich sehr. Die gelungene Atmosphäre allein sorgt dafür, dass ich den Fortschritt in der Story vorantreiben möchte. Das Ideensystem, kombiniert mit der Ausweitung der Kämpfe auf verschieden Abschnitte des Dorfes, ist durchaus ein spannendes Element, auch wenn es einige Spielstunden benötigt, bis dieses in Fleisch und Blut übergegangen ist. Schade in diesem Zusammenhang ist leider auch, dass Little Town Hero leider nur englische oder japanische Bildschirmtexte anbietet.