Nidhogg 2 – TEST

Minimalistische Grafik und simples Gameplay zeichneten 2014 Nidhogg aus. Der Nachfolger Nidhogg 2 von 2017 setzt auf eine etwas aufwendigere Optik, verfeinert das eingänge Spielprinzip aber nur um Nuancen. Nach PC und PlayStation 4, dürfen sich nun auch Nintendo-Switch-Besitzer duellieren.


Das Konzept von Nidhogg 2 ist sehr einfach. Zwei seltsame Knubbelfiguren, die wirken als bestünden sie aus Knete, treten in einer 2D-Seitenansicht gegeneinander an. Ziel ist es dabei nicht den Kontrahenten zu besiegen, sondern im Level in die entgegengesetzte Richtung auf die Seite des Gegners voranzukommen. Insgesamt besteht eine Arena aus sieben Bildschirmen. Begonnen wird genau in der Mitte und es gilt nun jeweils entweder nach ganz rechts oder links im Level zu gelangen. Allerdings ist immer der Spieler im Vorteil, der gerade die Oberhand hat. Das heißt, wurde eine der Knubbel-Figuren besiegt, liegt die Initiative beim noch aktiven Spieler. Als solcher können wir im Level vorankommen. Natürlich respawnt unser Kontrahent relativ schnell wieder, so dass wir die langen Arena-Abschnitte nicht so schnell verlassen können, um in den nächsten Level-Teil zu gelangen. Außerdem kann unser Gegner, wenn wir getötet wurden, den Weg zurückgehen oder sogar in unser Gebiet vorrücken.

Morbider Mehrspieler-Spaß

Schnell kann ein Hin und Her entstehen, das mit schnellen Duellen und zahlreichen Toden einhergeht. Abwechslung bringen dabei die vier Waffenarten Degen, Schwert, Dolch und Bogen. Zusätzlich können wir auch einfach mit Tritten unseren Kontrahenten ausschalten. Zusätzlich bieten die insgesamt elf Level unterschiedliche Anforderungen. Fallen wie Fleischwölfe und Fließbänder sowie höhere Plattformen, Löcher oder Eis machen uns den Kampf etwas schwierger. Große Abwechslung bringt das jedoch nicht, da schon nach kurzer Zeit alles gesehen und ausprobiert wurde. Selbst die namensgebende Nidhogg-Schlange, die am Ende eines jeden Levels den Sieger frisst sowie das gelungene morbide und skurrile Leveldesign, sind schnell keine Besonderheiten mehr.

Gerade Einzelspielern wird nur wenig geboten. Lediglich ein Arcade-Modus, in dem wir zehn immer schwerer werdende Level nacheinander absolvieren, ist enthalten. Eine Geschichte, Belohnungen oder dergleichen gibt es nicht. Nicht einmal neue Waffen, Level oder Teile für die minimal anpassbaren Figuren lassen sich freischalten. Länger als eine halbe Stunde haben wir für einen Durchgang nicht gebraucht, mit etwas Übung fällt die Spielzeit des Arcade-Modus sogar noch kürzer aus. Immerhin können wir hier unsere Fähigkeiten verbessern und uns in die Funktionen des Spiels vertiefen. Schnell lernen wir wie die unterschiedlichen Waffen einzusetzen sind. Da lediglich eine Spielanleitung in den Optionen vorhanden ist, auf ein Tutorial aber verzichtet wurde, ist das sicher sinnvoll. Aufgrund dessen, dass Nidhogg 2 abgesehen von Springen, Schlagen und Waffe werfen keine Möglichkeiten bietet, braucht es nur wenige Minuten, bis die Steuerung verinnerlicht ist.

Das Herzstück von Nidhogg 2 ist ganz klar der Mehrspielermodus. Lokal können wir entweder in einem schnellen Spiel zu zweit antreten. Alternativ haben wir die Möglichkeit mit bis zu acht Spielern in einem zufällig erstellten Turnierbaum in einen Wettkampf zu gehen. Dabei haben wir die Wahl, welche Waffen erlaubt sind oder ob es auch einen Nebenbaum gibt, in dem die Verlierer der Kämpfe eine weitere Chance erhalten. Hier entfaltet Nidhogg 2 den meisten Spaß und zeigt wie unterhaltsam Couch-Mehrspieler-Titel sein können. Den ebenfalls vorhandenen Online-Modus konnten wir mangels Mitspielern leider nur bedingt testen und hatten dabei mit Lags zu kämpfen. Da unsere Gegner online aber nicht neben uns sitzen, kann sich das spaßige Multiplayer-Gefühl des lokalen Modus nicht entfalten.

Geschrieben von Alexander Geisler

Fazit:

Nidhogg 2 ist ganz klar auf den Mehrspieler-Modus ausgelegt. Einzelspieler können zwar mit dem Arcade-Modus etwas Spaß haben, doch mehr als kurzweilige Kämpfe zum Training werden nicht geboten. Weitaus unterhaltsamer ist Nidhogg 2 mit mindestens einem Mitspieler – am besten im lokalen Mehrspielermodus. Wie stark der Fokus hierauf liegt, zeigt auch die Möglichkeit, ein Turnier einzurichten. Spielerisch fällt Nidhogg 2 allerdings simpel aus und bietet wenig Abwechslung. Schnell ist alles erlernt, aber genauso schnell gibt es nichts Neues mehr. Störend ist das nicht, da die Level und Waffen ausreichen, um schnelle Mehrspieler-Gefechte auszutragen. Lediglich der Grafikstil könnte nicht jedem gefallen. Sowohl die Figuren als auch das morbid-skurrile Leveldesign sind Geschmackssache. Wer sich daran nicht stört, bekommt mit Nidhogg 2 einen eingängigen, zumindest eine Zeit lang spaßigen Mehrspieler-Titel.