Mini Metro – TEST

Minimalistisch Bahnlinien planen und verhindern, dass zu viele Fahrgäste an den Bahnhören warten müssen: Klingt simpel, ist aber eine Herausforderung, der wir uns bereits seit 2015 auf dem PC stellen dürfen. Nach den Mobile-Portierungen im Jahr 2016 ist Mini Metro nun auch für Nintendo Switch portiert worden. Am Spielprinzip hat sich dabei nichts verändert.


Haltstellen mit Bahnlinien verbinden und sie effizient am Laufen halt. So lässt sich grob das Prinzip von Mini Metro beschreiben. Minimalistisch dargestellt, ist das Indie-Spiel auf das Nötigste heruntergebrochen. Die Bahnhöfe werden durch Symbole – zum Beispiel Kreise, Dreiecke oder Quadrate – dargestellt. Fahrgäste erscheinen als kleinere Symbole, die den Bahnhöfen entsprechen, an den Haltestellen. Es ist also nicht erforderlich, einen Passagier zu einem bestimmten Ziel auf der – abgesehen von Flüssen und anderen Hindernissen – leeren Karte zu bringen, sondern lediglich zu einem Bahnhof, der dem des Fahrgast-Symbols entspricht. Ein Dreieck-Passagier will demnach zu einer Dreieck-Haltestelle, ein Kreis-Fahrgast zu einem Kreis-Bahnhof und so weiter. Soweit ganz einfach.

Metro-Planer

Kompliziert wird Mini Metro aber, weil die Bahnhöfe überfüllt sein können und wir in unseren Mitteln eingeschränkt sind. Zu Beginn stehen uns in jeder der zwanzig Städte, zu denen etwa London, New York oder Berlin zählen, jeweils nur drei Bahnlinien zur Verfügung. Die maximale Anzahl weicht je nach Level ab und stellt uns damit vor eine zusätzliche Herausforderung. Es sind jedoch nicht nur die Bahnlinien limitiert, sondern auch die Züge, Tunnel beziehungsweise Brücken und Waggons, die wir einsetzen können, sind stark eingeschränkt. Deshalb ist es uns nicht möglich, jede Bahnlinie über die Flüsse und anderen Hindernisse verlaufen zu lassen, was besonders dann kritisch werden kann, wenn bestimmte Symbole nur auf einer Seite oder gar einer Insel zu finden sind. Genaues Planen und regelmäßiges Kontrollieren der Bahnlinien ist erforderlich. Dabei ist es wichtig, den Überblick zu wahren und die ansteigende Anzahl an Bahnhöfen, anfangs sind es nur drei, im Auge zu behalten.

Ziel ist es, möglichst viele Fahrgäste zu befördern, ohne dass einer der Bahnhöfe überfüllt ist. Am Ende einer Woche erhalten wir zusätzliche Züge, Waggons, Linien, Tunnel oder Brücken, um unsere Schienennetz weiter auszubauen. Das ist auch zwingend notwendig, da regelmäßig neue Bahnhöfe erscheinen und uns vor neue Planungsaufgaben stellen. Können wir im Standard-Modus Linien einfach verändern oder entfernen, ist das auf „Extrem“ nicht möglich. Bevor wir die Level mit der größeren Herausforderung spielen können, müssen wir aber erst bestimmte Passagierziele erfüllt haben. Beispielsweise gilt es in London eintausend Fahrgäste zu befördern und dabei nur einen Tunnel einzusetzen. Als dritter Spielmodus ist das Endlos-Spielen enthalten. Hier können die Bahnhöfe nicht überfüllt sein, so dass es kein Game Over gibt. Allerdings erhalten wir neue Linien, Züge und so weiter nicht am Ende einer Woche, sondern durch das Erreichen neuer Fahrgast-Tagesrekorde. Bringt uns das zunächst häufiger Ergänzungen für unser Schienennetz ein, wird es im weiteren Spielverlauf zusehends schwieriger.

Steuerungsfrage

Mini Metro eignet sich mit dem einfachen, aber herausfordernden Spielprinzip perfekt für schnelle Runden zwischendurch, aber auch für längere Spielesessions. Damit kann der Indie-Titel sowohl in der Bahn oder dem Bus für ein paar Minuten unterhalten oder aber am Fernseher. Allerdings stellen sich hinsichtlich der Steuerung kleinere Probleme als Hindernisse heraus. Obwohl sich Mini Metro mit Controller beziehungsweise Joy-Cons gut spielt, sind wir eingeschränkt. Statt den Cursor frei zu bewegen, springt dieser zwischen fixen Punkten an den Bahnlinien, Banhöfen und Zügen hin und her. Das hilft zwar dabei alles schnell und einfach zu erfassen, kann aber auch dazu führen, dass wir bei einem großen Bahnnetz Schwierigkeiten haben, den richtigen Punkt zu treffen. Glücklicherweise lässt sich das Spiel jederzeit pausieren. Alternativ können wir im Handheld-Modus außerdem auf eine ordentliche Touchscreen-Steuerung zurückgreifen. Diese funktioniert fehlerfrei, hat aber den Nachteil, dass durchweg die Hände im Weg sind, wodurch es schwierig sein kann die richtigen Punkte zu treffen. Nur selten hatten wir Framerate-Einbrüche und Ruckler zu verzeichnen. Dem allgemeinen, kurzweiligen Spielspaß schaden weder die Steuerung noch die geringen Performance-Probleme, die nur sehr selten wirklich auffallen. Lediglich für dauerhaft lange Runden ist Mini Metro nicht geeignet. Dafür bietet das Spielprinzip zu wenig Abwechslung.

Geschrieben von Alexander Geisler

Fazit:

Schon auf dem PC habe ich Mini Metro gerne gespielt. Wenn ich mal ein paar Minuten oder eine halbe Stunde Zeit hatte, habe ich das Indie-Spiel gestartet und kurz ein Metro-Netz aufgebaut. So simpel die grafische Präsentation und das Spielprinzip an sich sind, so herausfordernd kann Mini Metro sein. Auf der Switch ist davon nichts verloren gegangen. Die Steuerung mag sowohl mit Controller als auch via Touchscreen nicht ganz so intuitiv sein wie die Maus am PC, funktioniert aber trotzdem gut genug, um den Spielspaß nicht zu trüben. Ansonsten wurde glücklicherweise nichts verändert, so dass ich Mini Metro jedem empfehlen kann, der gerne ein wenig am Mikromanagement knobelt und Spaß daran hat, den besten Aufbau eines Netzwerks zu finden. Nur dieses Mal kein Produktions- oder Handelsnetz wie in Aufbaustrategiespielen, sondern ein Schienennetz.