Picross S4 – TEST
Traditionsgemäß veröffentlicht Entwicklerstudio Jupiter seit 2017 im Jahrestakt einen neuen Teil der Picross-S-Reihe auf der Switch. Im Jahr 2020 ist Picross S4 an der Reihe und zementiert das Grundgerüst des Vorgängers, ohne dabei jedoch auch nur eine Neuerung zu präsentieren.
Wer bereits einen Ableger der Picross-Reihe gespielt hat, wird sich auch in Picross S4 von der ersten Minute an zurechtfinden. Unsere Aufgabe ist, Gitternetzrätsel zu lösen, um als Belohnung Bilder freizulegen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir in den Nonogrammen genannten Knobelaufgaben die richtigen Felder finden und markieren, damit Knöpfe, Jalousien, Kirschen und Co als Motiv in voller Pracht erstrahlen. Im späteren Spielverlauf kommen komplexere Gebilde hinzu. Damit es aber erst einmal dazu kommt, müssen wir die Beschriftungen am linken und oberen Rand des Gitternetzes zunächst richtig interpretieren.
So besteht bei einem zehn mal zehn Felder großen Nonogramm jede Zeile und auch jede Spalte aus zehn gleich großen und quadratischen Kästchen. Ist eine solche Reihe am Rand mit einer Vier und einer Drei in dieser Reihenfolge beschriftet, dann müssen wir als erstes vier und anschließend drei aufeinanderfolgende Felder ausfüllen. Zwischen diesen Serien müssen wir jedoch mindestens ein leeres Kästchen freilassen, damit beide Abfolgen voneinander getrennt sind. Da es logischerweise sieben Felder gibt, die zum Gebilde gehören, dürfen wir drei Felder nicht ausfüllen. Zu Beginn des Rätsels ist es nicht möglich, die Reihe komplett zu bearbeiten. Deshalb müssen wir nach und nach ausrechnen, welche Felder wir definitiv ausfüllen können. Diesen Schritt wiederholen wir so lange mit allen Reihen, bis wir das Nonogramm gelöst haben.
Fortsetzung des bekannten Spielgefühls
Unübersichtlichkeit merzen wir aus, indem wir die Kästchen, die wir nicht ausfüllen müssen, mit einem Kreuzchen markieren. Das hat nicht nur den Vorteil, dass wir der Lösung peu à peu näherkommen, sondern auch den Schwierigkeitsgrad senken, da wir sonst ständig Abstände neu berechnen müssten. Neben dem altbekannten Rezept ist einmal mehr die Spielvariante Mega Picross mit an Bord. Diese funktioniert grundsätzlich ganz genauso, doch müssen wir an verschiedenen Positionen des Nonogrammen gleich zwei nebeneinanderliegende Reihen beachten. Beispielsweise könnten in einem zehn mal zehn Felder großen Rätsel also bis zu zwanzig Kästchen miteinander verbunden werden.
Wer zuvor noch nie Picross gespielt hat, sollte sich zuerst an den normalen Modus wagen. Dennoch sind auch die Mega-Picross-Rätsel mit ein wenig Einarbeitungszeit relativ schnell durchschaut. Mit von der Partie ist im Übrigen auch der Clip-Picross-Modus, der aus normalen Nonogrammen besteht. Allerdings handelt es sich bei den Denkaufgaben in diesem Modus um Teilbilderrätsel, die durch das Lösen von Nonogrammen in den anderen Modi erst einmal freigeschaltet werden müssen. Sobald wir jeden der zwanzig bis sechzig Clips gelöst haben, setzen sich die Teilbilderrätsel zu einem größeren Bild zusammen. Der verzahnte Aufbau der Spielmodi gefällt uns sehr gut, da er dazu motiviert, jedes einzelne Nonogramm von Picross S4 auch erfolgreich abzuschließen.
Fehlende Neuerungen
Da diese Spielmodi auf Dauer nicht gerade abwechslungsreich sind, haben die Entwickler beim Vorgänger den Spielmodus Color Picross ins Spiel integriert. Auch in Picross S4 dürfen wir mit unterschiedlichen Farben Gitternetzrätsel lösen. Hier geht es darum, die einzelnen Kästchen in vordefinierter Reihenfolge mit diversen Farben auszufüllen. Unterschiede zum normalen Picross liegen insofern vor, dass nicht zwangsweise ein Feld zwischen den verschiedenen Serien vorliegen muss. Sollen wir in einer Reihe zum Beispiel vier Kästchen blau und drei Felder rot einfärben, können diese beiden Bereiche direkt aufeinander folgen.
Unter Zuhilfenahme der Beschriftung an den Seitenrändern können wir abschätzen, in welcher Reihe eine bestimmte Farbe nicht auftritt. Das ist für Einsteiger sehr kompliziert, doch wer den Modus in Picross S3 schon gemeistert hat, wird wohl kaum Probleme haben. Ansonsten können wir nur raten, den Modus auszuprobieren, da bei Rätselspielen ohnehin nur auf eigene Faust das volle Potenzial entfaltet wird. Unter technischen Gesichtspunkten ist Picross S4 seinen drei Vorgängern sehr ähnlich. Die grafische Oberfläche ist zweckmäßig, die Musik trägt zur Entspannung bei und die Steuerung ist leicht schwammig. Wer sich damit aber abfindet, kommt in den Genuss vieler neuer Rätsel, die langfristig motivieren. Lediglich das Fehlen von neuen Spielmodi oder Ideen dürfte langjährigen Serienfans ein Dorn im Auge sein.
Geschrieben von Eric Ebelt
Fazit:
Das Picross-Franchise gehört in meinen Augen zu den besten Puzzle-Spielen. Auch wenn ich die Marke aufgrund der besseren Spielbarkeit auf dem Nintendo 3DS immer noch bevorzuge, macht Picross S4 auch auf der Switch eine zumindest angemessene Figur. Problematisch ist in meinen Augen die leicht schwammige Steuerung, die ich in den Picross-e-Spielen auf dem 3DS so nie erlebt habe. Dennoch funktionieren die Mechaniken für sich genommen auch auf der Switch hervorragend. Lediglich fehlende Punktabzüge bei Fehlern und abwesende Online-Modi sind meiner Meinung nach kleinere Störfaktoren, die endlich (!) hätten korrigiert werden müssen. Immerhin kann mich meine Hassliebe zu Color Picross wieder in den Wahnsinn treiben. Da die Entwickler jedoch neue Spielmodi versäumt haben, bietet Picross S4 mit 482 Rätseln ungefähr den gleichen Umfang wie Picross S3. Wer im Übrigen die drei Vorgänger erworben hat, darf sich sogar über bis zu drei zusätzliche Nonogramme freuen. Unterm Strich bleibt es jedoch euch überlassen, ob ihr zunächst Picross S3 nachholen oder euch direkt auf Picross S4 einlassen wollt, denn beide Teile sind sich absolut ebenbürtig.