Picross S6 – TEST
Nachdem Picross S5 bereits ein halbes Jahr nach dem vorherigen Serieneintrag erschienen ist, verkürzt sich der Veröffentlichungsrhythmus mit Picross S6 offenbar weiterhin. So dauerte es nur knapp fünf Monate, bis der sechste Serienteil im April 2021 seinen Weg in den eShop der Nintendo Switch gefunden hat.
Großartige Änderungen sollten Fans der langlebigen Reihe nicht erwarten, denn in Picross S6 bleibt wie auch schon bei der vorherigen Episode alles beim Alten. Wer einen der letzten Teile bereits gespielt hat, wird sich im sechsten Ableger sofort zurechtfinden. Einmal mehr sollen wir Gitternetzrätsel lösen, um als Belohnung Bilder freizulegen. Damit wir das Ziel erreichen können, müssen wir in den Nonogrammen genannten Knobeleien die richtigen Felder finden und markieren. Auf diese Art und Weise erscheinen Rentiere, Katzen oder Öfen als Motiv auf dem Bildschirm. Im späteren Spielverlauf kommen wie für die Serie typisch auch komplexere Bilder hinzu. Um die Bilder freilegen zu können, müssen wir stets die Beschriftung am linken und oberen Rand der Nonogramme im ersten Schritt richtig interpretieren.
Bei einem zehn mal zehn Kästchen großen Gitternetz besteht jede Zeile und jede Spalte aus zehn gleich großen Quadraten. Ist die gewählte Zeile am Rand mit einer Sechs und einer Zwei in dieser Reihenfolge beschriftet, dann müssen wir als erstes sechs und im Anschluss zwei aufeinanderfolgende Kästchen ausfüllen. Zwischen diesen Serien müssen wir mindestens ein Quadrat freilassen, damit die Abfolgen voneinander getrennt bleiben. Es ist nur logisch, dass am Ende acht Felder dieser Reihe einen Teil des Bildes ausmachen. Oft ist es aber nicht möglich, die Reihe direkt komplett zu bearbeiten. Nach und nach rechnen wir aus, welche Felder wir ausfüllen dürfen. Diesen Schritt wiederholen wir so oft wie nötig, um das Nonogramm zu lösen.
Unterschiedlich große Bilderrätsel
Um die Übersicht in Picross S6 zu behalten, markieren wir die Quadrate, die wir definitiv nicht ausfüllen müssen, mit einem Kreuzchen. Für uns hat das nicht nur den Vorteil, dass wir der Lösung Stück für Stück näherkommen. Wir senken zugleich auch den Schwierigkeitsgrad, da wir ansonsten stets die Abstände neu berechnen müssten! Neben diesem jahrzehntealten Konzept hat es einmal mehr die Variante Mega Picross ins Spiel geschafft. Diese funktioniert grundsätzlich wie das eigentliche Spielprinzip, doch liegen uns hier an verschiedenen Stellen Fälle vor, bei denen wir zwei nebeneinanderliegende Zeilen oder Spalten beachten müssen. In unserem Beispiel, dem zehn mal zehn Felder großen Nonogramm, können in der Theorie also bis zu zwanzig Kästchen miteinander verbunden werden.
Wer zuvor noch nie Picross gespielt hat, sollte sich unserer Meinung nach aber zuerst an den normalen Modus wagen. Dennoch sind auch die Mega-Picross-Rätsel mit ein wenig Einarbeitungszeit relativ schnell durchschaut. Einmal mehr ist auch der Clip-Picross-Modus mit an Bord, der lediglich aus normalen Gitternetzrätseln besteht. Allerdings handelt es sich dabei um Teilbilderrätsel, die durch das Lösen von Nonogrammen in den anderen Modi zunächst freigeschaltet werden müssen. Haben wir alle der Clips genannten Teilbilderrätsel gelöst, setzen sich diese zu einem größeren Bild zusammen. Dieser verzahnte Aufbau der Spielmodi gefällt uns abermals, da er uns stets dazu motiviert, auch das letzte Nonogramm von Picross S6 erfolgreich zu beenden.
Traditionelles Konzept mangels Neuerungen
Da diese beiden Spielmodi auf Dauer nicht sonderlich abwechslungsreich sind, haben sich die Entwickler erneut an dem seit Picross S3 vorhanden Modus Color Picross bedient und ins Spiel integriert. In diesem Modus lösen wir die Gitternetzrätsel mit unterschiedlichen Farben. Hier sollen wir die einzelnen Quadrate in vordefinierter Reihenfolge mit verschiedenen Farben ausfüllen. Bei diesem Unterfangen müssen wir, im Gegensatz zum normalen Picross, aber nicht zwangsweise ein Feld zwischen den verschiedenen Serien freilassen. Sollen wir in einer Reihe beispielsweise drei Kästchen rot und zwei Felder blau einfärben, können diese beiden Bereiche direkt aufeinander folgen. Dank der Beschriftung an den Seitenrändern können wir abschätzen, in welcher Reihenfolge die Farben auftreten.
Für Einsteiger mag dieser Modus äußerst kompliziert sein, doch wer den Modus in den drei Vorgängern bereits gemeistert hat, wird hierbei wohl keine großen Probleme haben. Wie schon bei den drei vorherigen Spielen können wir aber nur raten, den Modus unbedingt auszuprobieren, da bei Puzzle-Spielen in erster Linie nur auf eigene Faust das volle Potenzial entfaltet werden kann. In puncto Technik ist Picross S6 ähnlich aufgebaut wie seine Vorgänger. Soll heißen, dass die zweckmäßige Grafik zum Geschehen passt, die Musik zur Entspannung beiträgt und die Steuerung leicht schwammig ist. Wer sich mit dem letztgenannten Defizit abfindet, kommt jedoch erneut in den Genuss vieler neuer Rätsel, die über einen sehr langen Zeitraum immer mal wieder sehr motivieren. Das Fehlen von Innovationen und neuen Modi fällt aber erneut störend auf.
Geschrieben von Eric Ebelt
Fazit:
Seit Jahrzehnten kann das Picross-Franchise Jung und Alt begeistern. Auch mich lässt die Reihe nicht mehr los – und das trotz fehlender Innovationen und bekannten Defiziten. Das größte Problem von Picross S6 dürfte die schwammige Steuerung sein. Mit dem Steuerkreuz des Pro Controllers verrutsche ich häufiger mal um ein Feld, was in erster Linie der fehlerfreien Lösung eines Nonogramms im Weg steht. Die Richtungstasten im Handheld-Modus eignen sich da schon besser, sind aber kein vollwertiger Steuerkreuzersatz. Abgesehen davon funktioniert die grundlegende Spielmechanik auch bei Picross S6 wieder sehr gut, sofern ich von den üblichen Versäumnissen der Entwickler absehe. Zum Beispiel gibt es auch im sechsten Teil kein Bestrafungssystem respektive Punktabzüge. Über eine Implementierung von Online-Modi hätten die Entwickler ebenso nachdenken können, anstatt den Veröffentlichungsrhythmus noch weiter zu verkürzen. Immerhin ist Color Picross, meine ewige Hassliebe, wieder mit von der Partie. Mit 482 Rätseln hat das Spiel im Übrigen den identischen Umfang wie Picross S4 und Picross S5, weshalb der Titel seinen Vorgängern in Nichts nachsteht. Wer die ersten drei Teile der Reihe besitzt, schaltet erneut bis zu drei weitere Nonogramme frei. Im Grunde ist es aber gleich, ob ihr zu Picross S3, S4, S5 oder S6 greifen wollt. Alle Teile sind sich in ihrer Qualität ebenbürtig und können über Wochen hinweg unterhalten.