RollerCoaster Tycoon Adventures Deluxe – TEST

Fast fünf Jahre nach der Veröffentlichung von RollerCoaster Tycoon Adventures Ende November 2018 für Nintendo Switch, kehrt die Freizeitpark-Wirtschaftssimulation als erweiterte Fassung zurück. RollerCoaster Tycoon Adventures Deluxe bietet neben mehr Inhalt auch eine überarbeitete Steuerung.


Als RollerCoaster Tycoon Adventures 2018 für die Nintendo Switch veröffentlicht wurde, handelte es sich um den ersten Ableger der langlebigen Freizeitpark- und Wirtschaftssimulation für die Nintendo Switch. Allerdings konnte der Titel aufgrund einiger Schwächen nur teilweise überzeugen. Genau hier soll RollerCoaster Tycoon Adventures Deluxe ansetzen und fügt achtzig neue Attraktionen hinzu, wodurch die Gesamtzahl auf zweihundert steigt. Wie im Genre und der Reihe üblich, ist es unsere Aufgabe, einen lukrativen Freizeitpark zu errichten und die Zufriedenheit unserer Besucher zu erlangen. Dafür bietet uns RollerCoaster Tycoon Adventures Deluxe die bereits aus der 2018er-Version bekannten Modi Abenteuer, Szenario und Sandbox an.

Bekanntes Bauen

Beim grundlegenden Gameplay bleibt alles beim Alten. In jedem der drei Modi ist es unsere Aufgabe, einen eigenen Park zu errichten. Unterschiede finden sich hierbei eher im Detail und in der Ausgangslage. So fangen wir in jedem Modus mit nichts als einem leeren Grundstück an. Während wir im Abenteuer-Modus relativ frei bauen, auf unser Geld achten, neue Fahrgeschäfte, Restaurants, Entertainer und mehr erforschen und unseren Park langsam wachsen lassen, gilt es im Szenario-Modus vorgegebene Ziele zu erfüllen. Dazu zählen beispielweise das Errichten bestimmter Attraktionen oder das Erreichen einer Mindesthöhe an Einnahmen pro Woche. Zusätzlich werden wir mit kleineren Entscheidungen konfrontiert, die positive oder negative Einflüsse haben können. Diese sind jedoch etwas zu schwer vorhersehbar und dadurch ein reines Glücksspiel.

Im Sandbox-Modus können wir, wie es der Name bereits vermuten lässt, komplett frei und unabhängig von Vorgaben bauen. Allerdings wird hier noch zwischen dem wirklich freien Bauen und der Kampagne unterschieden. Während wir bei ersterem unbegrenzte finanzielle Mittel haben und bereits alles bauen können, sind wir in der Kampagne auf gutes Wirtschaften und die Forschung angewiesen. Auch fällt unser Grundstück wie im Abenteuer- und Szenario-Modus begrenzt aus und wir müssen neue Parzellen erst kaufen. Dafür sind wir losgelöst von Zielvorgaben, Zufallsereignissen und dergleichen und können uns ganz unseren eigenen Vorstellungen widmen. Allzu groß sind die Unterschiede zwar nicht, trotzdem ist die Modi-Auswahl durchaus ausreichend. Mit den vier unterschiedlichen Umgebungen Blumenwald, inspirierende Insel, magischer Mond und beruhigende Schlucht wird zudem genügend optische Abwechslung geboten. Größere Unterschiede bleiben hier allerdings aus.

Oberflächliches Verwalten

Natürlich sind wir darauf angewiesen, auf Finanzen und Besucher-Zufriedenheit zu achten. Hierfür müssen wir nicht nur für ausreichend Essenststände und Restaurants sowie Abwechslung bei den Fahrgeschäften sorgen, sondern auch Toiletten, Hausmeister, Infomationszentren und Bahnwartungen errichten. Zudem dürfen wir nicht nur den Eintrittspreis unseres Parks festlegen, sondern für jede Attraktion im Einzelnen noch die Kosten für unsere Besucher einstellen. Das ist manchmal auch erforderlich, da zu hohe Preise bemängelt werden. Das wirkt jedoch manchmal etwas zu zufällig. So wandeln sich Beschwerden schnell in Zufriedenheit, wodurch ein Erhöhen des Preises kein Problem darstellt. Zwar können wir auch jederzeit über Hitzekarten die Zufriedenheit, den Ertrag, die Besuchermenge oder Verschlechterungen einsehen, wirklich benötigt haben wir das aber nicht, um erfolgreich zu sein. Hier lässt RollerCoaster Tycoon Adventures Deluxe spürbar an Tiefe beim Wirtschaftssimulations-Aspekt vermissen. Daran zeigt sich, dass sich der Titel eher als kleiner Freizeitpark-Bausimulator eignet.

Abseits von Fahrgeschäften, Restaurants, Entertainern und ähnlichem, dürfen wir unseren Park auch optisch gestalten. Hierfür stehen uns ordentliche Terraforming-Funktionen zur Verfügung. Auf diese Weise errichten wir Hügel, Seen, Lava-Flüsse oder Wälder. Thematisch passen diese zu den verschiedenen Umgebungen und bieten auch darüber hinaus noch ein paar Möglichkeiten dank Pflanzen, Zäunen, und Dekorationen. Das ist zwar alles eher rudimentär, ermöglicht es uns aber unseren Park angenehm zu individualisieren.

Bessere Steuerung, schlechtere Technik

 

Neben den achtzig neuen Attraktionen hat RollerCoaster Tycoon Adventures Deluxe auch eine neue, an Konsolen besser angepasste Steuerung spendiert bekommen. Dadurch fällt die Bedienung angenehm und eingängig, wenn auch nicht immer perfekt aus. Größere Probleme hatten wir hierbei jedoch nicht und schon nach kurzer Eingewöhnung haben wir uns zurechtgefunden. Sehr schön. Leider gilt das nicht für die technische Umsetzung. Auf eine grafische Aufwertung im Vergleich zum Original von 2018 wurde verzichtet, entsprechend unspektakulär, teilweise gar veraltet, wirkt die Optik. Das ist jedoch gar nicht negativ, da es in unserem Park ausreichend wuselt, wenn viele Besucher da sind und auch die Attraktionen schön umgesetzt sind. Leider zeigen sich jedoch Probleme, die es 2018 nicht gab.

Auffällig ist etwa, dass die Beleuchtung nur in einem bestimmten Radius um unseren Cursor wirklich funktioniert. Dadurch verlieren etwas weiter entfernte Optik an Farbe und Details, was bei nah rangezoomter Sicht nicht auffält, aber umso schlimmer wird je weiter wir uns vom Spielgeschehen entfernen. Da das keinen Einfluss auf die Spielbarkeit hat, ist das im Gegensatz zur schwankenden Performance noch verkraftbar. Die regelmäßig einbrechende Bildwiederholrate und die damit einhergehenden Ruckler fallen allerdings wirklich ins Gewicht. Gerade bei einem größeren Park, in dem viel los ist, kann RollerCoaster Tycoon Adventures Deluxe fast schon unspielbar werden. Besonders im Sandbox-Modus treten die Performance-Probleme auf, während die anderen Modi zumindest etwas besser laufen und seltener damit zu kämpfen haben. Zumindest solange wir noch nicht alle Grundstücke gekauft haben und unseren Park entsprechend vergrößert haben. Auffällig ist zudem, dass die Performance-Probleme nicht immer auftreten. Manche Parks konnten wir fast durchgängig ohne Ruckler bauen und verwalten, während andere schon kurz nach Spielstart zu einer unspielbaren Dia-Show verkommen sind. Da fallen die kleinen Bugs, etwa beim Errichten von Straßen und die sehr seltenen Abstürze kaum noch auf. Sicher ist, dass RollerCoaster Tycoon Adventures Deluxe eine durchaus kurzweilige Freizeitpark-Wirtschaftssimulation ist, aber dringende Patches erforderlich sind.

Geschrieben von Alexander Geisler

Fazit:

RollerCoaster Tycoon Adventures Deluxe bietet grundsätzlich genau das, was ich von der Neuauflage des 2018er-Teils der langlebigen Freizeitpark-Wirtschaftssimulations-Reihe erwartet habe: ein paar neue Inhalte und kurzweilige Aufbau-Strategie. Dass der Wirtschaftsteil eher oberflächlich ist, stört mich angesichts der achtzig neuen Attraktionen und des allgemeinen Spielspaßes beim Errichten meines eigenen Parks nicht. Auch die noch immer dem Original entsprechende Grafik ist mir relativ egal. Umso bedauerlicher ist es, dass RollerCoaster Tycoon Adventures Deluxe unter derart großen Performance-Problemen leidet. Diese sorgen dafür, dass das Spiel manchmal kaum spielbar ist. Das zerstört jegliche Motivation, viel Zeit in einen Freizeitpark zu stecken. Zumal kleinere Bugs und Abstürze zusätzlich für Ärger sorgen können. Atari und Nvizzio Creations müssen hier dringend nachbessern.