Seven Knights: Time Wanderer – TEST

Über sechzig Millionen Downloads verzeichnet Seven Knights auf Mobile-Geräten und ist für Netmarble seit der Erstveröffentlichung 2015 ein großer Erfolg. Mit Seven Knights: Time Wanderer ist nicht nur das Konsolen-Debüt des Publishers und Entwicklers, sondern auch ein Switch-exklusiver Rollenspiel-Ableger der Reihe erschienen.


Seven Knights: Time Wanderer erzählt von Vanessa Windbringer, das zukünftige achte Mitglied der Seven Knights. Als junges Mädchen dringt sie in eine verschlossene Kammer ihre Heims ein und berührt ein altes Relikt. Kurz darauf erwacht Vanessa, nun erwachsen, im dimensionalen Abgrund. Dort spricht das Relikt, eine Sanduhr namens Sandy, plötzlich zu ihr. Sie offenbart ihr, dass sie nur mit Hilfe von Zeitkristallen nach Hause zurückkehren kann. Um diese zu finden, erkunden wir als Vanessa weitgehend lineare, an Brettspielflächen erinnernde Level, bekämpfen Monster, überwinden Hindernisse, lösen Nebenquests und treffen auf die unterschiedlichsten Charaktere, von denen sich uns einige auch anschließen. Unter diesen sind auch bekannte Seven-Knights-Figuren wie die Schwertkämpferin Shane oder die Geisterlampenmeisterin Hayoung.

Haben wir den Tutorial-Abschnitt hinter uns gebracht, erreichen wir erstmals den Raum des Sandes, der fortan als unser Ausgangspunkt und unsere Basis dient. Von Schnellreisepunkten in den Leveln aus können wir jederzeit hierher zurückkehren, um unsere Lebenspunkte aufzufrischen, einzukaufen oder unsere Charakterwerte abseits der vorgegebenen Levelaufstiege anzupassen. Außerdem dürfen wir nach einiger Zeit auch bestimmte gesammelte Karten und Steine einsetzen, um Freunde aus anderen Dimensionen zu treffen und Multiple-Choice-Gespräche zu führen. Antworten wir in diesen richtig, winken wertvolle Belohnungen.

Schnelles, motivierendes Kämpfen

Kern von Seven Knights: Time Wanderer sind die linearen, spielbrettartigen Level und Kämpfe. Zwar finden wir in den Dungeons auch regelmäßig Truhen, lösen kleine Rätsel oder erledigen Nebenquests, in erster Linie kämpfen wir aber. Treffen wir auf einem Feld auf einen Feind, wechselt das Spiel in den Kampfbildschirm. Aus der Seitenansicht sehen wir unsere bis zu fünf der zahlreichen Charaktere umfassende Gruppe und die Gegner. Jede unserer Figuren verfügt über zwei Standard- und einen Spezialangriff. Letzterer muss jedoch erst aufgeladen werden. Reisen wir in den Raum des Sandes zurück, verlieren wir die Spezialaufladung, weshalb wir überlegen müssen, wann wir zur Basis zurückkehren und auf unsere mächtigen Angriffe verzichten wollen.

Die Angriffe sind nicht klassisch rundenbasiert. Sind wir an der Reihe, dürfen wir nur eine Aktion ausführen, bevor die Gegner mit ebenfalls einer Aktion agieren dürfen. Welchen Angriff wir wählen, ob wir heilen oder verstärkende Buffs einsetzen, will taktisch entschieden sein. Wir müssen die elementaren Schwächen der Gegner berücksichtigen, da wir diese so betäuben können. Allzu viel Zeit haben wir aber nicht zum überlegen, da die Rundenleiste unaufhörlich weiterläuft. Wenn wir nicht schnell genug reagieren, müssen wir gnadenlos aussetzen. Glücklicherweise dürfen wir bereits im Vorfeld festlegen, welche Aktion wir als nächstes einsetzen wollen. Dabei gilt es auch die Cool-Down-Zeiten einiger Angriffe einzuplanen, um möglichst nicht gezwungen zu sein, doch einmal eine Runde ohne passende Aktion verbringen zu müssen. Dank drei jederzeit anpassbarer Schwierigkeitsgrade lassen sich die Kämpfe unserem eigenen Herausforderungswunsch anpassen. Schade ist jedoch, dass inaktive Charaktere keine Erfahrungspunkte sammeln.

Simpel, aber schick

Bei der grafischen Umsetzung sticht Seven Knights: Time Wanderer nicht sonderlich heraus und könnte mit wenigen Abstrichen auch ein modernes Mobile-Spiel sein. Dennoch ist der Stil schick, passt zum Spiel und sorgt gerade mit den abwechslungsreichen und detailliert gestalteten Dungeons genug für das Auge. Dialoge finden mit animierten Charakterstandbildern statt, die sich ebenfalls sehen lassen können. Dazu gesellt sich eine schöne musikalische Untermalung und eine gelungene japanische Synchronisation. Leider sind die deutschen Texte teilweise fehlerhaft oder sogar inhaltlich nicht korrekt. Wirklich negative Auswirkungen hat das zwar nicht, es ist trotzdem auffällig, wie unsauber bei der Übersetzung gearbeitet wurde. Dem ansonsten kurzweiligen Rollenspielerlebnis und der ordentlichen Geschichte schadet das jedoch nur bedingt.

Geschrieben von Alexander Geisler

Fazit:

Das Mobile-Spiel Seven Knights habe ich nie gespielt, aber schon vor Seven Knights: Time Wanderer kannte ich den Namen und wusste ungefähr, worum es sich handelt. Deshalb war ich auch neugierig, als Netmarble einen Switch-exklusiven Ableger veröffentlicht hat. Time Wanderer hat mich tatsächlich überrascht. Die Mobile-Herkunft der Reihe ist dem Spiel nicht anzumerken. Stattdessen wird kurzweilige, storybasierte Rollenspiel-Kost geboten, die mich gerade aufgrund des gelungenen Kampfsystems und der ordentlichen Geschichte motiviert hat. Zwar ist Seven Knights: Time Wanderer sicherlich kein Rollenspiel-Hit. Selbst zum Geheimtipp fehlt noch ein bisschen was. Eine Empfehlung für Genre-Fans, die sich vor kleineren Mobile-Anleihen und fehlerhaften deutschen Texten nicht scheuen, ist das Rollenspiel aber in jedem Fall.