The Inner World – TEST

Knapp fünf Jahre nach der Erstveröffentlichung für den PC, bringen Publisher Headup Games und Entwickler Studio Fizbin das Point-and-Click-Adventure The Inner World auf Nintendos Switch.


Das Land Asposien liegt in einem von Erdreich umgebenen Hohlraum, in einer inneren Welt also. Es wird von Windgöttern, so genannten Basylen, bedroht. Nur dank des obersten Windmönchs Conroy, können die Asposer in einer losen Sicherheit leben. Allerdings müssen sie ihrem Herrscher loyal sein und sich an die Gebote halten. Sünder laufen Gefahr von Basylen versteinert zu werden. Als Zögling von Conroy aufgewachsen, stolpert der junge Robert, der als einziger Asposer über eine Flötennase verfügt, in ein Abenteuer, während er Conroys gestohlenes Amulett wieder beschaffen will. Gemeinsam mit der Rebellin Laura, erfährt Robert mehr über die Windgötter, die Hintergründe für das Versiegen von zwei heiligen Windbrunnen und Conroys Machenschaften.

Phantasievolle Adventure-Kost

The Inner World erzählt eine durchaus interessante Fantasy-Geschichte in einem ungewöhnlichen Setting. Die namensgebende innere Welt sorgt für abwechslungsreiche Umgebungen und Hintergründe, in denen die runde Welt zu erkennen ist. Ansonsten bleibt das Adventure inhaltlich aber auf gewohnten Pfaden. Ein junger, naiver Novize trifft auf eine Rebellin und findet heraus, dass sein Gönner ein hinterhältiger Tyrann ist. Außerdem umgibt den Protagonisten noch ein Geheimnis, das ihn zu etwas Besonderem macht. Obwohl wir das aus einigen anderen Geschichten kennen, schaffen es die Entwickler Spannung aufzubauen und Neugier bezüglich des weiteren, wenn auch vorhersehbaren Verlaufs zu entwickeln. Genügend offene Fragen und Mysterien animieren zum Weiterspielen. Dazu gesellen sich der sympathisch-naive Robert und die mürrisch-rebellische Laura als Hauptfiguren.

Außerdem funktioniert der Kern eines Point-and-Click-Adventures gut. Zwar ist die Controller-Steuerung nicht so intuitiv wie die Kombination mit Tastatur und Maus auf dem PC, trotzdem ist die Bedienung nach kurzer Zeit recht ordentlich möglich. Robert und Laura steuern wir direkt mittels Stick durch die Umgebungen. Einen Cursor gibt es nicht, weshalb Hot-Spots mittels Schultertasten durchgeschaltet und dann per Button ausgewählt werden. Auf diese Weise untersuchen wir Objekte, nehmen Gegenstände mit, starten Gespräche oder kombinieren und benutzen Items aus unserem Inventar. Dank des langsamen Spielablaufs sind die kleineren Mängel bei der Hot-Spot-Auswahl zu verschmerzen und schaden nicht dem Spielspaß.

Simple Logikschwächen

Kleinere Mängel zeigen sich jedoch bei den Rätseln. Fallen einige zu simpel aus, sind andere nicht logisch nachvollziehbar. Das führt dazu, dass wir abstrakt um mehrere Ecken denken müssen, um auf die richtige Lösung zu kommen. Deshalb kann es durchaus passieren, dass der Spielfluss unnötig ausgebremst wird und wir letztlich nur mit Ausprobieren weiterkommen. Glücklicherweise hält sich das aber in Grenzen, so dass The Inner World hinsichtlich der Rätsel trotzdem ordentliche Adventure-Kost abliefert. Ein paar mehr Hinweise hätten dem Spiel aber nicht geschadet, die insgesamt überschaubare Spielzeit von etwa sechs Stunden aber noch weiter verringern können. Extras, Sammelobjekte oder dergleichen sind nicht vorhanden, so dass auch kein Wiederspielwert gegeben ist.

Grafisch fehlt es dem im Comic-Look gehaltenen Adventure aus deutscher Produktion an Effekten und Details. Dennoch hat uns die Optik gefallen. Das Design von Figuren und Welt verleihen The Inner World einen eigenen, klassischen Zeichentrick-Charme, der gut zur Geschichte passt. Unterstrichen wird dieser von der guten deutschen Synchronisation, welche die witzigen und humorvollen Dialogen genau richtig vermitteln und der etwas skurrilen Fantasy-Welt Leben einhauchen.

Geschrieben von Alexander Geisler

Fazit:

 

The Inner World habe ich bereits bei der Erstveröffentlichung 2013 auf dem PC sehr gerne gespielt. Die Switch-Portierung war eine gute Gelegenheit, noch einmal Roberts und Lauras Abenteuer zu erleben. Dabei wurde ich genauso gut unterhalten wie vor fünf Jahren. Die Fantasy-Geschichte mag vorhersehbar sein, ist aber spannend genug, um zu motivieren. Das Setting bietet Abwechslung und wird durch humorvolle Dialoge genau richtig ergänzt. Lediglich einige Rätsel sind zu einfach oder unlogisch, aber meinem positiven Gesamteindruck schadet das nur minimal. Adventure-Fans kann ich The Inner World eindeutig empfehlen.