The Journey Down: Chapter Three – TEST

Fast drei Jahre nach der zweiten Episode, erschien The Journey Down: Chapter Three im September 2017 für den PC. Auf Nintendos Switch erfolgte die Veröffentlichung nur eine Woche nach dem Vorgänger. Wie sich im Test zeigt, bietet das Finale des dreiteiligen Adventures kleinere Neuerungen und Verbesserungen.


Hinweise: Kleinere und mittlere Spoiler zu den ersten beiden Kapiteln von The Journey Down sind in diesem Test nicht vermeidbar. Wer diese noch ohne jegliches Vorabwissen – und sei es noch so vorhersehbar – spielen möchte, sollte diesen Artikel erst danach lesen.

Rein spielerisch hat sich im Vergleich zu The Journey Down: Chapter Two wenig verändert. Das dritte Kapitel bleibt der Reihe treu und präsentiert sich als klassisch-modernes Point-&-Click-Adventure. Den Cursor bewegen wir mit dem linken Analog-Stick und erkunden auf diese Weise die Umgebungen. Wie im Genre üblich sammeln wir allerlei Gegenstände, führen Dialoge bei denen wir Multiple-Choice-artig unsere Antworten auswählen und lösen mal mehr mal weniger herausfordernde Rätsel, von denen ein paar ein wenig abgedreht sind. So weit genretypisch und von den Vorgängern bekannt. Große Innovationen haben wir allerdings vom The-Journey-Down-Finale nicht erwartet. Und das ist auch nicht schlimm. Das Spielprinzip funktioniert sehr gut und macht genauso wie in den ersten beiden Episoden Spaß.

Mehr von Allem

Eine der auffälligsten Neuerungen ist die höhere Anzahl Zwischensequenzen, die gleichzeitig qualitativ etwas besser geworden sind. Bereits zum Einstieg bietet The Journey Down: Chapter Three ein längeres Video, in dem wir die weitere Reise von Bwana, Kito und Lina mit erleben. Erst gegen Ende ihrer Erkundungen dürfen wir selbst wieder die Kontrolle über den sehr gelassenen und etwas idiotischen Bwana übernehmen. Wie schon in Chapter Two ist der kurze Abschnitt zu Beginn jedoch mehr ein Prolog und relativ schnell gelangen Bwana und Kito zurück nach St. Armando. Dadurch dominieren wie schon bei den beiden Vorgängern dunkle, nächtliche Umgebungen. Die Erwartung mit Bwana wie zum Ende von Chapter Two etwas hellere Orte zu erkunden, ist damit hinfällig. Allerdings bleibt sich das dreiteilige Adventure damit treu und die gewohnt gute Afro-Caribbean-Stimmung bleibt durch Reggae-Slang und die vorwiegend Soul und Jazz lastige Musik erhalten.

Da St. Armando in Chapter One nur am Rande gezeigt wurde und wir uns ausschließlich in einem Randbezirk bewegt haben, bietet die große Stadt trotzdem einige neue Eindrücke. Mit der Bahn dürfen wir verschiedene Viertel anfahren, wodurch trotz des Stadtsettings für ein wenig Abwechslung gesorgt ist. Zudem wirkt die Spielwelt trotz einer klaren Begrenzung auf diese Weise größer, als sie tatsächlich ist. Dennoch gibt es mehr Umgebungen als noch im direkten Vorgänger. Das ist auch der zweiten spielbaren Figur zu verdanken. Erstmals dürfen wir einen Teil des Abenteuers als Lina erleben. Getrennt von Bwana und Kito, ist sie alleine auf Erkundung. Hier bietet The Journey Down: Chapter Three dann genau das, was wir nach dem Ende der zweiten Episode erwartet haben: helle, naturbelassene Umgebungen.

Nicht nur spielerisch bleibt sich The Journey Down zum Finale treu, sondern auch in Sachen Storytelling und Rätsel. Letztere fallen ordentlich aus, sind aber für Genre-Profis nur bedingt eine größere Herausforderung. Für manche Lösungen mussten wir aber erst etwas um die Ecke denken. Logisch ist letztlich aber doch irgendwie alles, wenn auch nicht immer sofort klar. Die Rätsel fügen sich zudem gut in die Geschichte ein. In dieser versucht Bwana gemeinsam mit neuen Kameraden die Stromfirma endgültig aufzuhalten und ihre finsteren Pläne zu vereiteln. Unterhaltsam erzählt The Journey Down die Geschichte mit einer guten Portion Humor und flechtet genau die richtige Menge an afrikanisch angehauchter Mythologie mit ein. Dadurch ist Chapter Three erzählerisch vielleicht die stärkste Episode des Adventures. Zugleich wird ein gelungenes Finale geboten, das die Geschichte gut abschließt.

Geschrieben von Alexander Geisler

Fazit:

The Journey Down: Chapter Three ist trotz nur kleiner Änderungen in Sachen Gameplay, Rätseln und Erzählweise die wohl beste Episode des dreiteiligen Adventures. Das Finale hat mir wieder großen Spaß gemacht und ich habe Bwana, Kito und Lina gerne auf den letzten Metern ihres turbulenten Abenteuers begleitet. Humor, Atmosphäre und Geschichte tragen dazu bei, dass The Journey Down: Chapter Three für etwa vier Stunden gut unterhält. Wer die ersten beiden Episoden bereits gespielt hat, kommt um das Finale nicht herum. Adventure-Fans, die The Journey Down bisher nicht kennen, können zugreifen. Ob die Gesamtspielzeit von zirka sieben bis neun Stunden den Preis von knapp fünfzig Euro rechtfertigt, muss jeder selbst entscheiden. Doch spätestens im Sale, ist The Journey Down für jeden Genre-Anhänger einen genaueren Blick wert.