True Virus – TEST

True Virus ist ein Point-and-Click-Adventure, das typische Rätsel mit einem Zombie-Horror-Szenario verknüpft. Darin versucht ein erinnerungloser Patient einer psychiatrischen Klinik, mehr über die Ereignisse rund um einen Virus-Ausbruch in einer kleinen Stadt zu erfahren.


Zu Beginn von True Virus wachen wir unter Amnesie leidend an ein Bett gekettet auf. Glücklicherweise liegt der Schlüssel zu unserer Befreiung in greifbarer Nähe. Aber es stimmt offensichtlich etwas nicht in der psychiatrischen Klinik, in der wir uns befinden. Alles ist verfallen, Blut klebt an Boden und Wänden und Türen und Fenster sind mit Brettern versperrt. Schnell wird deutlich: Zombies ziehen umher, greifen uns aber nicht an. Das ist weniger überraschend, schließlich handelt es sich bei True Virus von Famind Studio, 100 Games und Ultimate Games um ein klassisches Point-and-Click-Adventure. Allerdings wird auf die Darstellung der Hauptfigur verzichtet. Stattdessen sehen wir jeden Ort, den wir besuchen, aus einer festen Perspektive, die nur teilweise der First-Person-Sicht entspricht.

Seichte Geschichte, mittelmäßige Rätsel

Die Geschichte von True Virus konfrontiert uns früh mit den vielen Fragen um die Vorkomnisse in der Klinik und die kleine Stadt, in der wir uns befinden. Statt einen Weg aus der offensichtlich von Zombies bevölkerten Umgebung zu suchen, will der Protagonist unbedingt mehr über den Virus-Ausbruch und die bisherigen Ereignisse herausfinden. Es ist an uns, einen Weg aus der Klinik zu finden und dabei verschiedene Rätsel zu lösen. Diese gestalten sich als genre-typisch und fallen eher in die Kategorie unspektakulär bis unnötig kompliziert. So müssen wir teilweise ohne Hot-Spot-Anzeige-Möglichkeit kleinste Punkte in den Umgebungen finden und mit dem Cursor, den wir mit dem linken Analogstick steuern, anklicken. Zudem können wir offensichtlich nützliche Gegenstände wie einen Schraubendreher oder eine Schaufel erst einsammeln, wenn wir im Laufe der Geschichte einen Zweck dafür finden. Das mag nachvollziehbar sein, sorgt aber dafür, dass wir teilweise mehrmals zwischen verschiedenen Orten hin- und herreisen. Nervig.

Dazu gesellen sich neben einigen durchaus gelungenen Rätseln auch viel zu umständliche Knobelaufgaben. Gerade zum Ende der etwa vier bis fünf Stunden langen Geschichte werden wir mit Rätseln konfrontiert, deren Lösungsweg zwar schnell erfasst ist, die aber unnötig komplex ausfallen. So müssen wir etwa mit zwei Tabellen und einem dritten Zettel einen Code knacken, nur um die richtige Kombination für ein Schloss zu erhalten. Auch eine relativ umfangreiche mathematische Aufgabe erwartet uns. Ohne Überspringen-Funktion gestalten sich derartige Rätsel als lästig und zäh, ohne wirklich Spielspaß zu bieten. Entsprechend fällt das Rätsel-Design von True Virus entweder unspektakulär und für Genre-Fans wenig frisch oder nervig aus.

Wäre die Geschichte besser, könnten wir hier ein Auge zudrücken, aber das ist leider auch nicht der Fall. Nicht falsch verstehen. Wir wollen durchaus wissen, was in der kleinen Stadt und der Klinik vorgefallen ist und was hinter dem Virusausbruch steckt. Zumal überall Zombies sind, die jedoch abgesehen von kleineren, kaum funktionierenden Schreckmomenten untätig bleiben. Leider haben wir aber viel zu früh erkannt, worauf True Virus hinaus will und welche große Wendung uns am Ende erwartet. Trotzdem ist die Geschichte immerhin kurzweilig. Der vielleicht nicht überragende, aber passende Grafik-Zeichenstil und die ausreichend stimmungsvolle Musik- und Sounduntermalung sorgen zudem für eine ordentliche Atmosphäre. Trotzdem reicht das alles nicht aus, um das schwache Gameplay auszugleichen. Besonders, weil es auf der Switch deutlich bessere Point-and-Click-Adventures gibt.

Geschrieben von Alexander Geisler

Fazit:

True Virus ist recht durchschnittlich. Die Geschichte ist ausreichend interessant. Grafik, Musik und Sound passen zum Point-and-Click-Adventure und die Steuerung funktioniert. Dafür wissen ausgerechnet die Rätsel nur bedingt zu überzeugen. Dieser essenzielle Gameplay-Teil fällt mit unspektakulären bis viel zu komplizierten Knobelaufgaben auf. Wirklich etwas Neues wird dabei zudem nicht geboten. Das trübt den Spielspaß auch aufgrund oftmals unnötiger Längen durch doppelte und dreifache Laufwege oder viel zu kleine Interaktionspunkte spürbar. Dass ich die große Wendung und damit das Ende der Geschichte bereits nach etwa der Hälfte der etwa vier bis fünf Stunden, die True Virus an Länge bietet, vorhergesehen habe, trägt ebenfalls nicht zur Motivation bei. Am Ende bleibt True Virus nur ein durchschnittliches bis schwaches Point-and-Click-Adventure, das viel Potenzial ungenutzt lässt. Genre-Fans finden einige deutlich bessere Alternativen für die Nintendo Switch.