Sea of Stars – VORSCHAU

Rollenspielfans erinnern sich gerne an die goldene Zeit des Genres und damit an viele Abenteuer auf dem Super Nintendo und der PlayStation zurück. Sea of Stars von den Entwicklern des Sabotage Studios soll genau in diese Kerbe fallen. Wir haben für euch die Demo gespielt.


Detaillierte Informationen zur Handlung und zur Spielwelt gibt es zu Sea of Stars nur wenige Wochen vor Veröffentlichung leider nicht. Das ist unserer Meinung nach aber auch gar nicht schlimm, verheizen viele Publisher und Entwickler dieses Material doch manchmal inflationär. Gerade bei einem so klassisch angelegten Rollenspiel wie Sea of Stars ist es gerade doch so schön, die Spielwelt auf eigene Faust kennenzulernen. In der seit Februar 2023 erhältlichen Demoversion für das kommende Rollenspiel haben wir jedoch die Möglichkeit, einen kleinen Eindruck von Charakteren und Setting zu erhaschen.

Zu Beginn dürfen wir uns offenbar zwischen zwei Charakteren entscheiden. Das Spiel verrät uns direkt, dass es jedoch egal ist, welche Spielfigur wir wählen. Es handelt sich dabei lediglich um den beziehungsweise die Anführerin der dreiköpfigen Gruppe. Im fertigen Spiel soll der Gruppenführer auch gewechselt werden können. Zur Auswahl stehen die mit einem Stab ausgerüstete Kampfkünstlerin Valere und der Klingentänzer Zale. Während Valere geübt in den Kräften des Mondes ist, kann Zale mit Sonnenmagie umgehen. Unterstützt werden die beiden von Garl, einem kräftigen Koch. Die offizielle Homepage von Sea of Stars teasert mindestens drei weitere spielbare Figuren, die sich uns im Verlauf der Geschichte vermutlich früher oder später anschließen dürften.

Kleiner Einblick in die Spielwelt

Unterwegs sind wir auf einem malerischen Inselarchipel, das nur so vor Details sprießt. Beispielsweise erkunden wir eine Hafenstadt, in der Händler ihre Waren feilbieten und die Gassen mit Fässern, Kisten und anderem Plunder vollgestopft sind. Dazwischen tummeln sich dutzende Nicht-Spieler-Charaktere, die mal mehr und mal weniger wichtige Informationen über die Spielwelt verlauten lassen. Einziger Stimmungskiller: Manche Wege sind mit Wachen versperrt. Dies ist jedoch dem Umstand der Demo geschuldet, denn Sabotage Studio will uns und euch noch nicht alles zeigen. In der für Ende August 2023 geplanten Vollversion von Sea of Stars sind diese Gebiete mit ziemlicher Sicherheit betretbar.

Aus einer Storysequenz erfahren wir, dass wir auf eine Geisterinsel übersetzen möchten. Die dafür engagierten Piraten erbitten von uns als Gegenleistung einen Schatz aus einer Ruine, die sie lieber nicht selbst erkunden wollen. Wohl oder übel nehmen wir das Angebot an und begeben uns über eine an den Super-Nintendo-Klassiker Chrono Trigger erinnernde Weltkarte in das antike Gemäuer. Hier ist es unsere Aufgabe, ähnlich wie in Golden Sun vom Game Boy Advance, Rätsel zu lösen, über Säulen zu springen und Gegenstände an der richtigen Stelle einzusetzen. Das klappt problemlos und wirkt durch den weniger statischen Aufbau der Spielwelt erfrischend.

Rundenbasiertes Kampfsystem mit Actionformel

Trotz der Verjüngung mancher Gameplay-Elemente vergisst das Spiel nicht seine Kernzielgruppe. Etliche Interpretationen solcher Elemente aus alten Klassikern sind in Sea of Stars zu entdecken. Beispielsweise erinnern uns die Kletterpassagen und das Schwimmen durch Gewässer an Terranigma. Das Springen in ein Portal, das uns an anderer Stelle hinauswirft, lässt Erinnerungen an die Treibsandstrudel aus Secret of Evermore wach werden.

Beim Kampfsystem wird es nicht weniger actionlastig, denn obwohl die Auseinandersetzungen mit den Feinden rundenbasiert ablaufen, können wir wie in Super Mario RPG, das im November 2023 als Remake für die Switch seine Rückkehr feiern will, auch ins Kampfgeschehen eingreifen. Kurz bevor wir mit Schwert, Stab und Co attackieren, selbst getroffen werden oder einen Heilzauber wirken, müssen wir im richtigen Moment den Aktionsknopf drücken, um den Effekt zu verstärken oder abzuschwächen. Richtig gut funktioniert das in der Demofassung aber noch nicht, da uns selbst mit aktiviertem Relikt, das uns eine audiovisuelle Rückmeldung geben soll, nicht wirklich verständlich vermittelt wird, wann der richtige Moment gekommen ist. Im fertigen Sea of Stars erwarten wir für die Action-Einlagen zumindest ein Tutorial oder gar einen Übungsplatz, damit dieses spannende Konzept nicht zu sehr an Gewicht verliert.

Anspruchsvoller Schwierigkeitsgrad

In puncto Schwierigkeitsgrad ist das Rollenspiel durchaus fordernd. Den jederzeit sichtbaren Gegnern, denen wir auch aus dem Weg gehen können, ist nicht unbedingt anzusehen, wie mächtig sie sind. Binnen kurzer Zeit können sie ordentlich die Lebenspunkte unserer Helden reduzieren. Abhilfe schafft auch hier eines der bereits erwähnten Relikte, das zumindest in der Demo von Beginn an zum Repertoire gehört und die Lebenspunkte stark erhöht.

Über das Menü können wir die Relikte ähnlich wie in Castlevania: Symphony of the Night an- oder abstellen. Den einzigen Bossgegner, der die Demo abschließt, hätten wir ohne dieses Relikt sicherlich nicht so einfach besiegen können, da wir auch maximal zehn Heilgegenstände mit uns herumschleppen dürfen und die Magiepunkte unserer Helden arg begrenzt sind. Immerhin werden diese durch normale Angriffe aufgefüllt, weshalb wir Spezialtechniken auch in normalen Kämpfen von Sea of Stars einsetzen sollten. Den Entwicklern dürfte dieser Umstand aber sicherlich bewusst sein, denn nicht umsonst geben uns diese zu Beginn der Demo den Hinweis, dass das Erlebnis nicht unbedingt dem fertigen Spiel entsprechen wird. Verschiedene Schwierigkeitsgrade oder besseres Balancing würden unserer Meinung nach Wunder wirken. Wir sind sehr gespannt, ob und wie die Entwickler an dieser Stelle noch feilen werden.

Heißerwartetes Highlight

Bedientechnisch ist Sea of Stars weitgehend solide, was jedoch daran liegt, dass uns die Demo wohl inmitten einer frühen Stelle ins Spiel wirft. Zudem geizen die Entwickler mit Erklärungen. Diese finden sich nur in der digitalen Bedienungsanleitung. Ansonsten können wir die Gruppe kinderleicht durch die Spielwelt scheuchen – und ja, Puristen dürfen sich darüber freuen, das Steuerkreuz des Pro Controllers zur Fortbewegung zu nutzen. In dieser Hinsicht machen die Entwickler alles richtig. Außerdem läuft das Geschehen bis auf gelegentlich auftretendes Kantenflimmern auf der Switch sehr flüssig. Hier bleibt zu hoffen, dass wir dies in der Vollversion nicht mehr über uns ergehen lassen müssen.

Der bisher echt schöne Soundtrack stammt übrigens hauptsächlich aus der Feder von Komponist Eric Brown. Hauptsächlich deshalb, da zehn Stücke von Yasunori Mitsuda stammen, der bereits 1995 für den Großteil der Melodien von Chrono Trigger und Chrono Cross verantwortlich war. In der Demo konnten wir uns bisher nur einen dieser zehn Tracks anhören, doch klingen die Kompositionen der beiden Künstler, die wir bisher vernommen haben, in unseren Ohren nach einem angenehmen bis fast schon organischen Zusammenspiel. Sea of Stars bleibt kurz vor Release ein heiß erwartetes Rollenspiel, das sich Genre-Fans definitiv auf dem Schirm behalten sollten.

Geschrieben von Eric Ebelt

Prognose:

Sea of Stars wird von mir im Grunde seit der Ankündigung sehnlich erwartet. Wenn ein Rollenspiel im 16- bis 32-Bit-Gewand erscheint, dann kann ich mir das als Genre-Fan doch nicht entgehen lassen! Trotzdem hat es lange gedauert, bis ich die Zeit gefunden habe, mir die Demofassung des Spiels in Ruhe anzuschauen. Zwar bietet diese mit ihrer etwa 45-minütigen Spielzeit nicht so viele Inhalte und präsentiert sie auch nicht unbedingt in der Form, wie ich es vielleicht erwarten würde, doch habe ich durch diesen Einblick einen guten Ersteindruck gewonnen. Setting, Story und Charaktere wirken vielversprechend, lassen aber noch keine finale Einschätzung zu. Interessanter ist für mich jedoch das rundenbasierte Kampfsystem, das ähnlich wie Super Mario RPG mit versteckten Action-Elementen arbeitet. Nichtsdestotrotz ist das Spiel sehr und vielleicht sogar schon zu anspruchsvoll, denn ohne den in der Demo optional einschaltbaren Booster laufe ich nach jedem zweiten Kampf zurück zum Lagerfeuer, um meine Helden zu heilen, damit ich außerhalb der Kämpfe keine Heilgegenstände des arg limitierten Inventars verbrauche. Auch wenn mein Ersteindruck überwiegend positiv ist, kann erst das fertige Spiel so richtig zeigen, was es tatsächlich taugt. Ich bin und bleibe neugierig und hoffe, dass der Titel ein ähnlich moderner Klassiker wie Chained Echoes wird.