Shin Megami Tensei V: Vengeance – VORSCHAU

Am 14. Juni erscheint mit Shin Megami Tensei V: Vengeance die stark überarbeitete und erweiterte Neuauflage des 2021 für die Switch erschienenen Rollenspiels. Fans und Neueinsteiger können sich so auf die Reise durch ein post-apokalyptisches Tokyo begeben und neben einer völlig neuen Storyline auf ungefähr 40 neue Dämonen treffen und von zahlreichen Verbesserungen und Erweiterungen profitieren.


Ursprünglich erschien Shin Megami Tensei V, der fünfte Teil von Atlus’ beliebter düsterer post-apokalyptischer Rollenspiel-Serie im November 2021 exklusiv auf der Switch. Angekündigt wurde das Spiel jedoch bereits im Januar 2017 während Nintendos allererster Switch-Präsentation. Danach wurde es jedoch lange still um Shin Megami Tensei V, während die beliebte Spin-off-Serie Persona quasi im Jahrestakt mit neuen Spielen versorgt wurde. Als das Rollenspiel 2021 dann schließlich erschien, war es ein voller Erfolg, heimste durchweg gute Bewertungen ein und verkaufte sich insgesamt über eine Million Mal. Wie üblich bei dem japanischen Entwickler legt Atlus nun nach und veröffentlicht mit Shin Megami Tensei V: Vengeance eine stark überarbeitete Fassung des Spiels. Genau wie auch Persona 4 Golden oder Persona 5 Royal die definitiven Versionen von Persona 4 und 5 sind, wurde Shin Megami Tensei V: Vengeance inhaltliche stark erweitert und soll damit auch Kenner des Originals erneut ansprechen. Zudem wurde auch die Switch-Exklusivität aufgehoben, denn das Spiel erscheint am 14. Juni auch für die PlayStation 5, die aktuellen Xbox-Systeme und den PC.

Zwischen Himmel und Hölle

Der Protagonist von Shin Megami V: Vengeance ist ein ganz normaler Schüler, der die Jouin High School in Tokyo besucht. Als sein normaler Schulweg nach Hause aufgrund eines grausamen Mordes gesperrt ist, nimmt er ungeplant gemeinsam mit seinen Klassenkameraden einen Umweg durch eine gruselige Unterführung, in der es spuken soll. Plötzlich bebt die Erde und unser Protagonist wird von Schutt begraben und ohnmächtig. Als er wieder erwacht, findet er sich in einer ihm unbekannten Welt wieder. In diesem verheerten Ödland namens Da’at ist von Tokyo außer den Gerippen verfallender Wolkenkratzer nicht viel übrig geblieben. Da’at ist das Schlachtfeld zwischen den Heerscharen des Himmels und der Hölle, und unser Protagonist ist mit seinen Schulkameraden mittendrin. Als er von einer Horde blutrünstiger Dämonen angegriffen wird, wird er von dem gottgleichen Aogami gerettet und verschmilzt mit ihm zu einem Nahobino genannten Wesen, das weder Engel noch Dämon ist. Mit seinem neuen Aussehen inklusiver einem langen blauen Haarschweif macht sich der Protagonist nun auf, das Schicksal der Welt zu bestimmen.

Shin Megami Tensei V: Vengeance wurde dabei um eine völlig neue Handlungslinie erweitert, die „Buch der Vergeltung“ genannt wird und uns an völlig neue Orte führt, die wiederum ganz neue Dämonen beherbergen und uns vor neue Entscheidungen stellt, mit denen wir über das Schicksal der Welt bestimmen können. Diese brandneue Route erzählt die Geschichte einer rätselhaften Gruppe von vier weiblichen Dämonen, Qadištu genannt, die abseits des Kampfes zwischen Ordnung und Chaos ihre ganz eigenen Pläne verfolgen. Hier treffen wir auch auf ganz neue Charaktere wie beispielsweise die geheimnisvolle Yoko Hirohime, die eine zentrale Rolle in diesem neuen Handlungsstrang spielen wird. In den bereits veröffentlichten Videos, die Atlus zum Spiel zeigte, zeigt sich Yoko als ein interessanter, komplexer Charakter, und wir können es kaum erwarten, mehr von ihr und der neuen Handlungslinie zu sehen. Zudem besteht aber auch die Möglichkeit, mit dem sogenannten „Buch der Schöpfung“ den Original-Handlungsstrang von Shin Megami Tensei V zu erleben.

Auf einen Plausch mit Engeln und Dämonen

Auf unserer Reise durch das relativ offen gehaltene Ödland von Da’at treffen wir auf die Einwohner der Ruinen: eine herrlich bunte Schar von mythologischen Kreaturen aller möglichen Religionen. Nordische Gottheiten wie Thor oder Odin sind dabei ebenso mit von der Partie wie Götter aus dem japanischen Pantheon oder diverse Engel aus dem christlichen Kontext. Begegnen wir den mythologischen Wesen, treten wir ihnen zunächst in rundenbasierten Kämpfen gegenüber, können sie aber auch als Verbündete rekrutieren. Zu diesem Zweck bietet das Spiel ein komplexes Dialogsystem. Da jeder der Engel und Dämonen über eine eigene Persönlichkeit verfügt müssen wir aufpassen, wie wir den Dialog führen, denn ansonsten reagiert unser dämonisches Gegenüber sauer, lässt uns links liegen oder attackiert uns im schlimmsten Fall.

In Shin Megami Tensei V: Vengeance treffen wir neben den aus dem Ursprungsspiel bekannten hunderten verschiedenen Dämonen auch auf mehrere Dutzend neue Kreaturen, die wir auch mit ein wenig Überzeugungsarbeit auf unsere Seite bringen können. Die neuen Dämonen fügen sich dabei nahtlos in das toll designte bunte Pantheon der Shin-Megami-Tensei-Reihe ein. Einige der neu von Atlus vorgestellten mystischen Wesen stammen aus den Mythologien verschiedener Ethnien aus Afrika. Neu dabei sind beispielsweise Onyankopon, eine Himmelsgottheit oder Anansi, ein mythologischer Volksheld, die beide aus der Mythologie der Aschanti, einer Ethnie aus Westafrika stammen.

Das definitive Shin Megami Tensei V

In den zahlreichen von Atlus im Vorfeld des Releases veröffentlichten Preview-Videos und Informationen lassen erkennen, dass Shin Megami Tensei V: Vengeance die definitive Version des Rollenspiel-Hits zu werden scheint. Denn neben den bereits erwähnten neuen Charakteren, der neuen Handlungslinie und den dutzenden völlig neuen Dämonen wartet das Spiel mit zahlreichen kleineren und größeren Verbesserungen auf, welche die Spielerfahrung nochmals verbessern dürften. Neben einem niedrigeren Schwierigkeitsgrad, der einen Gegenpol zum doch recht knackigen Schwierigkeitsgrad des Originals bietet, spendieren die Entwickler dem Rollenspiel zudem Komfortfunktionen wie beispielsweise die Möglichkeit nun überall zu speichern. Zudem erhalten viele Dämonen neue Fähigkeiten und die Level-Grenze wird auf 150 erhöht. Auch sind alle herunterladbaren DLCs des Ursprungsspiels in Shin Megami Tensei V: Vengeance enthalten. So beispielsweise auch ein Quest, in dem man den Protagonisten aus Shin Megami Tensei III: Nocturne für seine Gruppe rekrutieren kann. Der fantastische und zur düsteren Stimmung des Spiels passende, teils rockige Soundtrack wurde neu eingespielt und um ungefähr 80 neue Stücke erweitert, so dass uns auch ein neuer Hörgenuss bevorsteht.

Ein großes Fragezeichen bleibt aber zum Schluss, nämlich die Technik. Diese war beim ursprünglichen Shin Megami Tensei V teilweise etwas durchwachsen. Besonders in den oft großen offenen Arealen von Da’at kam die Switch schon einmal an ihre Grenzen. Da Shin Megami Tensei V: Vengeance nicht mehr Switch-exklusiv und damit an die nunmehr doch recht betagte Hardware gebunden ist, laufen die Versionen des Spiels für PlayStation 5, Xbox-Konsolen und PC wahrscheinlich flüssiger und dürften über eine höhere Bildqualität verfügen. Wir hoffen, dass sich Atlus in diesem Zusammenhang auch noch einmal die Technik der Switch-Version vorgeknöpft hat, um auch auf Nintendos Hybrid-Konsole ein flüssigeres Spielerlebnis zu ermöglichen.

Geschrieben von Markus Schoenenborn

Prognose:

Als großer Fan der Shin-Megami-Tensei-Reihe habe ich den fünften Teil der düsteren, post-apokalyptischen Rollenspiel-Reihe sehr gerne gespielt und habe viele Stunden in der Ödnis von Da’at verbracht. Obwohl sich Atlus in den letzten Jahren immer mehr auf die Persona-Reihe fokussierte, die ja eigentlich ein Spin-Off der Megami-Tensei-Reihe ist, wurden die alten Tugenden der Serie wie die düstere Handlung und dichte Atmosphäre beibehalten. Bei der Ankündigung von Shin Megami Tensei V: Vengeance stand ich dieser erweiterten Version noch etwas skeptisch gegenüber, aber mittlerweile freue ich mich riesig auf den 14. Juni und den neuen Release des düsteren und verstörenden Rollenspiel-Hits. Der neue Handlungsstrang sieht faszinierend aus, die neuen Charaktere wie die gezeigte Yoko Hinomura sind interessant und mysteriös, die dutzenden, völlig neuen Dämonen wie die Qadištu fügen sich nahtlos in das bestehende Pantheon der Shin-Megami-Tensei-Dämonen ein und die zahlreichen kleineren und größeren Quality-of-Life-Verbesserungen hören sich wirklich gut an. Einzig über die technische Umsetzung auf der Switch lässt sich noch nicht viel sagen, da Atlus in den Videos und Screenshots hauptsächlich die PlayStation-5-Version gezeigt hat. Da das Original etwas durchwachsen lief, hoffe ich, dass Atlus auch der Switch-Version etwas Aufmerksamkeit geschenkt hat. Nichtdestotrotz freue ich mich auf Sin Megami Tensei V: Vengeance und freue mich auf eine Rückkehr in das post-apokalyptische Ödland von Da’at und auf viele unterhaltsame Plaudereien mit seinen zahlreichen dämonischen Bewohnern.