Taiko no Tatsujin: Drum ‘n’ Fun! – VORSCHAU

Fans der Taiko-no-Tatsujin-Reihe mussten lange Zeit den Importweg wählen, um die witzigen Rhythmusspiele genießen zu können. Mit Taiko no Tatsujin: Drum ‘n’ Fun! erscheint zeitgleich mit Taiko no Tatsujin: Drum Session! einer der ersten beiden Serienteile außerhalb Japans.


Wer japanische Videospiele mag, wird sicherlich schon einmal von der Reihe gehört haben – und sei es nur als Arcade-Minispiel in Segas Yakuza 5 für die PlayStation 3. Drum ‘n’ Fun beschäftigt sich in erster Linie mit japanischer Musik, die sich vor allem auf die Bereiche Popmusik, Anime- und Vocaloid-Songs und Soundtracks aus Videospielen beschränkt. Auch wenn mit klassischen Stücken wie „Orpheus in der Unterwelt” auch Jacques Offenbach und somit ein deutsch-französischer Komponist vertreten ist, kann der Fokus auf fast durchweg japanischen Stücken nicht geleugnet werden. Wer mit Donkey Konga und Co auch Spaß mit internationalen Interpreten hatte, sollte bei den Taiko-no-Tatsujin-Spielen ein Faible für Musik aus Fernost mitbringen.

Alle Stücke können, wie beispielsweise „Furi-furi♪Nori-nori♪” beweist, aber dennoch sowohl zum Mitsummen und Mitsingen anregen als auch anspornen, die Noten beziehungsweise Elemente im Rhythmus auf einer virtuellen Taiko, einer japanischen Röhrentrommel, zu treffen. Hauptsächlich existieren zwei verschiedene Elemente, die im Takt getroffen werden wollen, selten gibt es jedoch auch Ausnahmen, bei denen wie verrückt bestimmte Eingaben getätigt werden müssen. Anfänger sollten dabei auf dem leichten oder normalen Schwierigkeitsgrad starten, da der Schnitt zu den beiden höheren Schwierigkeitsgraden etwas unschön ausfällt. Diese sind mit zu treffenden Elementen nur so vollgestopft, dass wir uns am liebsten noch eine weitere Zwischenstufe wünschen würden.

Erinnerungen ans Schwingen mit der Wii-Fernbedienung

Bei einem Rhythmusspiel kommt es vor allem auf eine funktionierende Steuerung an. Dank der Demoversion, die im eShop zum Download bereitsteht, konnten wir bereits Wochen vor dem offiziellen Europa-Release am 2. November 2018 fast alle Bedienungsmethoden ausprobieren. Mit der Bewegungssteuerung fühlen wir uns stark an die Nintendo-Wii-Zeit und unzählige Spiele mit nerviger Fuchtelsteuerung erinnert. Im Klartext heißt dies, dass die Erkennung, ob wir nun die richtige Note treffen, nicht ganz so gut funktioniert. Wollen wir das virtuelle Schlagfell berühren, müssen wir einen der beiden Joy-Cons vertikal nach unten schlagen. Häufig erkennt das Spiel trotz exakt gleicher Bewegungen allerdings, dass wir angeblich eine der beiden Controller-Einheiten diagonal nach unten bewegt hätten, was nötig wäre, um den Rand der im Mittelpunkt stehenden Taiko zu treffen.

Da das Spiel vor allem auf den beiden höchsten Schwierigkeitsgraden auf erfolgreiche Combos aufbaut und ein einzelner Fehler schon dafür sorgen kann, dass der neue Highscore von einer Sekunde auf die andere zunichtegemacht wird, ist diese Steuerungsmethode nicht sonderlich empfehlenswert. Hinzu kommt die Latenzzeit zwischen Ausführung und Treffer im TV-Modus, was in den Optionen mit zwei sehr großzügigen Reglern allerdings anpassbar ist, sodass die Noten beispielsweise die Elemente zeitverzögert auf dem Fernsehbildschirm erscheinen.

Genauere und intuitive Steuerungsmethoden

Drum ‘n’ Fun kommt uns bei der Anpassung sehr entgegen, denn nach erfolgter Kalibrierung können wir die gemachten Einstellungen auf Knopfdruck im Taiko-Modus testen. Hier gibt es zwar eine kurze Ladezeit, die aber nicht sonderlich arg ins Gewicht fällt. Je nach Spielertyp kann es zwar durchaus mehrere nervige Anläufe brauchen, bis die für den eigenen Geschmack zugeschnittene Spielerfahrung geschaffen wird, doch da diese Einstellungen im Optimalfall nur einmal vorgenommen werden müssen, schreckt die Kalibrierung nicht ab. Im Gegensatz zur Demoversion lassen sich die Einstellungen in der Vollversion jedoch speichern, zumindest ist dies in der japanischen Fassung der Fall. Wesentlich effektiver und weniger anstrengend ist die Knöpfchensteuerung, die wirklich sehr direkt wirkt.

Ähnlich gut funktioniert die Touchscreen-Steuerung im Handheld-Modus, bei der zwei großflächige Bereiche zum Interagieren genutzt werden können. Unterwegs dürfte dies aber durchaus problematisch zu handhaben sein, da bei manchen Noten beide Hälften der beiden Bereiche zeitgleich betätigt werden müssen. Die letzte und wohl intuitivste Variante, das Spielen mit dem Taiko-Controller, konnten wir auf der Gamescom 2018 bereits mit Drum Session! auf der PlayStation 4 ausprobieren. Nach ein paar Startschwierigkeiten ist dies mit Abstand das Spaßigste, was mit dem Rhythmusspiel erlebt werden kann – und wer einmal Gefallen am ulkigen Spielkonzept gefunden hat, wird nicht so schnell davon loskommen.

Geschrieben von Eric Ebelt

Prognose:

Schon mit dem Arcade-Minispiel in Segas Yakuza 5 bin ich ein großer Fan des Franchises geworden und habe alleine Stunden damit verbracht, immer und immer wieder die gerade einmal drei enthaltenen Stücke zu spielen. Ein ähnliches Verhalten kann ich derzeit beim wiederholten Spielen der Demoversion von Taiko no Tatsujin: Drum ‘n’ Fun! bemerken. Es macht unglaublich viel Spaß, zu unterschiedlichen Musikgenres den Rhythmus zu finden, irgendwann die meist fröhlichen Melodien mitsummen zu können und früher oder später den Text einzelner Lieder sogar mitzusingen! Zwar enttäuscht mich die Bewegungssteuerung auf ganzer Linie, die Knöpfchen- und Touchscreen-Steuerung können mich jedoch anspornen, um nach einem Rhythmusfehler nicht voreilig die Flinte ins Korn zu werfen. Es wird Zeit, dass der 2. November 2018 kommt und mir der Paketbote das Spiel mitsamt Taiko-Controller in die Hand drückt. Meine Nachbarn werden sich bestimmt über jedweden Trommelschlag freuen!