The Ninja Saviors: Return of the Warriors – TEST

1987 schickte das japanischen Videospielunternehmen Taito mit dem Spiel The Ninja Warriors in den Arcade-Hallen eine neue Marke ins Rennen, die 1994 mit einer hübscheren Super-Nintendo-Fassung beerbt wurde, die wiederum als Vorlage für ein Remake herhalten musste.

 


In The Ninja Saviors: Return of the Warriors dreht sich wie in den beiden Vorlagen nach wie vor alles um die Schreckensherrschaft eines bösartigen Regimes, das vom gefürchteten Banglar, einem selbst ernannten Tyrannen, angeführt wird. In einer dystopischen Zukunftsversion hat dieser Mutant, zur einen Hälfte Zwerg und zur anderen Hälfte Fisch, mit einer Gehirnwäsche alle menschlichen Soldaten verführt und Jahrzehnte lang zur Eroberung des Planeten für sich kämpfen lassen. Damit ist es jedoch jäh vorbei, als sich plötzlich der Widerstand in Form von drei Robotern regt. Hierbei handelt es sich um einen muskelbepackten Ninja, dessen weibliches Gegenstück in Form einer blitzschnellen Kunoichi und einen wendigen Kamaitachi, der einem aus der japanischen Foklore stammenden Yōkai nachempfunden ist.

Einen Blumentopf für die originellste Handlung gewinnt The Ninja Saviors definitiv nicht. Die notdürftigen Zusammenhänge reichen jedoch aus, um uns bei Laune zu halten, Banglar das Handwerk legen zu wollen. Zu Beginn des auf acht Stages ausgelegten Spiels entscheiden wir uns für einen der drei Charaktere und verstricken uns in bester Beat-’em-up-Manier in Militäranlagen, Fabriken und japanisch eingerichteten Wohnanlagen in zahlreiche Kämpfe gegen Banglars Handlanger. Hieran ist auch die Arcade-Herkunft der Reihe zu erkennen, denn die Levels sind nicht sonderlich lang und binnen weniger Minuten durchgespielt. Wollen wir das Abenteuer einmalig von Anfang bis Ende erleben, müssen wir dazu weniger als eine Stunde Lebenszeit opfern.

Abwechslungsreiche Charakterriege

Geübte Spieler werden auf dem normalen Schwierigkeitsgrad keinerlei Probleme mit den „Herausforderungen“ in The Ninja Saviors haben. Etwas knackiger ist da schon der höhere Schwierigkeitsgrad, der jedoch zunächst freigespielt werden muss. Selbiges betrifft auch zwei zusätzliche Charaktere, die es in The Ninja Warriors Again auf dem Super Nintendo so noch nicht gab. Es ist jedoch egal, für welche Spielfigur wir uns anfangs entscheiden – das eigentliche Gameplay bleibt weitgehend gleich. Lediglich das Spielgefühl verändert sich, denn während die Kunoichi Gefahren schneller ausweichen kann, richtet sie bei Weitem nicht so viel Schaden an wie der Ninja, der deutlich träger ist.

Dieser kann wiederum auch dann noch durch die Gegend laufen, wenn er Objekte hochhebt. Entscheiden wir uns hingegen für den Kamaitachi, müssen wir sowohl auf die Reflexe der Kunoichi als auch auf die Kräfte des Ninjas verzichten – und können stattdessen wunderbar durch die Gegend springen und auch aus der Luft gezielt Feinde attackieren. Da die Gegnerwellen zum Ende des Spiels hin immer umfangreicher werden, können dann und wann auch mal zu viele Individuen auf dem Bildschirm sein. Die Bildwiederholungsrate leidet darunter zwar nie, doch der Übersicht halber kann dann auch mit einer voll aufgeladenen Spezialleiste, die sich mit der Zeit selbst füllt, ein verheerender Explosionsangriff ausgeführt werden, der die Gegner mit voller Härte trifft.

Flottes Beat ’em up

Jeder Charakter verfügt zudem über Spezialangriffe, die noch etwas mehr Abwechslung ins sonst dröge Gameplay bringen. In jeder der aus der zweidimensionalen Seitenansicht dargestellten Stages geht es lediglich darum, von links nach rechts zu laufen, bis das Scrollen stoppt. Dann müssen wir uns allen Feinden entledigen und auf zusätzliche Gefahren wie Raketeneinschläge oder riesige Propeller achten, die uns das Vorankommen erschweren. Steuerungstechnisch geht The Ninja Saviors bis auf die fummeligen Wurftechniken der Helden, die spätestens beim Endboss erforderlich sind, leicht von der Hand. Da die Schultertasten im eigentlichen Spielverlauf gar nicht gebraucht werden, können auch Spieler mit übergroßen Händen problemlos im Handheld-Modus ihren Spaß mit dem Beat ’em up haben.

Optisch und akustisch erinnert das Spiel stark an die 16-Bit-Zeit, wirkt aber mit den HD-Grafiken im bildschirmfüllenden 16:9-Format wesentlich frischer. Mögen wir es ein wenig nostalgischer, dürfen wir auch Scanlines in acht Intensitätsstufen hinzuschalten. Die Linien fallen aber weniger auf als das peu á peu dunkler wirkende Bild. Da das Spiel alleine ziemlich schnell sehr öde werden kann, freuen wir uns über den lokalen Zwei-Spieler-Modus, in dem wir mit einem Freund vor dem heimischen Fernseher Banglar und Konsorten bekämpfen. Hinzu kommen Online-Ranglisten, in denen wir unsere Bestzeiten der einzelnen Levels überprüfen können. Nette Ideen, die aber kaum über die lahme Story und die sehr kurze Spielzeit hinwegtäuschen.

Geschrieben von Eric Ebelt

Fazit:

Beat ’em ups der alten Schule locken mich gut und gerne vor die Konsole, wenn sie denn gut gemacht sind. The Ninja Saviors: Return of the Warriors ist ein durchaus angenehmes Remake eines weniger bekannten Super-Nintendo-Spiels, das jetzt ein wenig mehr Aufmerksamkeit bekommen darf. Mir ist die Story zwar selbst für 1980er-Jahre-Verhältnisse viel zu hanebüchen und die einzelnen Levels viel zu kurz, doch kann das Spiel mit seinen äußerst unterschiedlichen Charakteren deutlich punkten. Jede Figur vermittelt mir ein anderes Spielgefühl und lässt mich die gleichen Situationen auf unterschiedliche Art und Weise erleben. Grafik und Soundtrack stechen ebenfalls aus dem Einheitsbrei heraus, können es aber nicht mit Klassikern wie Streets of Rage 2 und Co aufnehmen. Wer nichts gegen die recht kurze Spielzeit hat und im besten Falle Freunde oft genug griffbereit hat, die mindestens genauso gerne Beat ’em ups spielen, kann sich The Ninja Saviors definitiv einmal genauer anschauen. Ich hatte definitiv meinen Spaß mit dem Spiel, wenn aufgrund der viel zu kurzen Einmalspielzeit auch nicht sonderlich lange.