Jonas’ Spiele des Jahres 2023 – SPECIAL

Im vierten Teil der NMag-Special-Reihe zum Jahresende wird erneut auf die vergangen zwölf Monate zurückgeblickt. Dieses Mal präsentiert Jonas seine fünf Nintendo-Switch-Spiele, die ihn im Jahr 2023 am meisten begeistern konnten.


Dieses Jahr hat es eine besonders bunte Mischung an Spielen in meine persönliche Top-5-Liste geschafft. Und davon kommt nur eines von Nintendo selbst. Bei genauerem Hinsehen fällt allerdings auf, dass die meisten dieser Spiele ihren ursprünglichen Release schon viele Jahre hinter sich haben. Das mindert aber nicht ihre Qualität in diesem Jahr.

Platz 5: Octopath Traveler II

Die direkte Fortsetzung von Octopath Traveler aus dem Jahr 2018 bedient sich der gleichen HD-2D-Optik und ansonsten scheint auf dem ersten Blick nicht wirklich viel neu in Square Enix‘ klassischem rundenbasierten japanischen Rollenspiel. Octopath Traveler II ist trotzdem um einiges besser als sein Vorgänger – das fällt aber erst beim Spielen auf. Das Kernstück – das Kampfsystem mit ausdrucksstarken Klassen und Fähigkeiten ist deutlich griffiger und geht mühelos ohne Grind und Ärger von der Hand. Jeder Charakter verfügt über wahnsinnig effektive Fähigkeiten, die in der richtigen Kombination sehr erfolgsbringend sind und dazu motivieren, immer wieder neue Kombinationen auszuprobieren. Die Inszenierung der einzelnen Kapitel ist eine Wohltat für die Augen und die Ohren. Lediglich die oberflächliche Levelgestaltung zieht das Gesamtergebnis herunter, ebenso wie die viel zu lange Spielzeit.

Platz 4: The Excavation of Hob’s Barrow

Ich habe in meinem Leben so gut wie keine Point-and-Click-Adventures gespielt. Viele Leute schwärmen von den alten Zeiten und den Perlen dieses Genres – bisher konnte ich das nicht nachvollziehen. Das änderte sich mit The Excavation of Hob’s Barrow, einem kurzen, stimmungsvollen Adventure, dass mich in der Rolle der Altertumsforscherin Thomasina Bateman ins Nordengland des 19. Jahrhundert schickt, um eine alte Grabstätte ausfindig zu machen und mit gruseligen Dorfbewohnern herumzuschlagen. Die Geschichte und die realistisch gezeichneten, skurrilen Figuren sind das Highlight. Manche Rätsel waren leider etwas abstrus, trotzdem blieb ich bis zum Schluss am Ball. Das liegt an der überschaubaren Spielzeit und meinem Drang, hinter die Geheimnisse von Hob’s Barrow zu kommen.

Platz 3: Persona 4 Golden [Switch]

Ein Remaster eines 2008 erschienen PlayStation-2-Spiels hat es auf Platz 3 meiner Liste geschafft. Grund sind nicht irgendwelche besonderen Elemente der Nintendo-Switch-Fassung, sondern die fantastische Erfahrung, die mir schon vor vielen Jahren Persona 4 (Golden) geboten hat. Das liegt an der unverwechselbaren Stimmung, der Figuren, dem knackigem Kampfsystem und der tollen Reise, die mich in diesem Persona-Teil noch einmal deutlich mehr mitgenommen hat, als vergleichseiweise im Nachfolger. Beim erneuten Spielen bestätigte sich dieser Eindruck. Die Switch-Version kommt mit netten Boni wie einer deutschen Textfassung und vielen Schwierigkeits-Optionen, die aber nicht der Rede wert sind. Wer Persona 4 Golden noch nicht ausprobiert hat, sollte dies schleunigst tun; egal auf welcher Plattform!

Platz 2: The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom

Das einzige Nintendo-Spiel auf dieser Liste ist natürlich der neuste The-Legend-of-Zelda-Teil. Lange habe ich mich gefragt, wie die Entwickler dieselbe Spielwelt ein weiteres Mal mit Erkundungsdrang und Spielfreude füllen können. Die Antwort liegt in dem einzigartigen Werkzeugkasten, den mir die Designer in die Hand drücken: Mit der Ultra-Hand und der Synthese-Fähigkeit sind so viele einzigartige Experimente möglich, die von der bahnbrechenden Physik-Engine des Spiels unterstützt werden. Nie waren Umgebungsrätsel so innovativ und wurden mit so einer Freude am Basteln gelöst. Leider fallen die vier großen Tempel noch immer hinten runter und die Wolken- und Unterwelt haben nette Ansätze, sind aber nicht vollends auf der Höhe der restlichen Spielelemente. Die spannendste Frage ist einmal mehr: Wie wir der nächste Open-World-Zelda-Teil aussehen?

Platz 1: Project Zero: Die Maske der Mondfinsternis

Ich hatte es nicht mehr für möglich gehalten, aber der vierte Teil der Project-Zero-Reihe hat nach fünfzehn Jahren tatsächlich eine Neuveröffentlichung außerhalb Japans auf allen erdenklichen Plattformen erhalten. Das großartige Survival-Horror-Spiel punktet mit einer eiskalten Stimmung, einer erschütternden Geschichte und einem grotesk-genialen Sounddesign, das wir seit der ursprünglichen Veröffentlichung 2008 auf der Wii nur noch selten erleben durften. Das gemächliche Spiel hat mich einmal mehr komplett in seinen Bann gezogen und gezeigt, dass japanischer Geisterhorror in der heutigen Horrorlandschafft völlig unterrepräsentiert ist. Als nächste bitte eine Neuveröffentlichung des zweiten (und besten) Teils!