Redaktionsdiskussion: Unsere Ersteindrücke zur angekündigten Nintendo Switch Lite – SPECIAL

Nach über zwei Jahren bekommt die Nintendo Switch ihre erste Hardware-Alternative in Form der Nintendo Switch Lite spendiert. Ein kleineres Gehäuse, ein kleinerer Bildschirm, Steuerkreuz statt Richtungstasten und fehlende TV-Kompatibilität sind die entscheidenden Merkmale der zum Handheld umfunktionierten Hybridkonsole, die zur Diskussion einlädt.

 

 

 


Die Gerüchte um neue Variationen der Nintendo Switch haben sich in den letzten Wochen immer mehr verdichtet. Nintendo hüllte sich zwar monatelang in Schweigen, dementierte die neue Hardware jedoch mit keinem Wort. Kürzlich ließ das japanische Unternehmen allerdings die Katze aus dem Sack, sodass sich Nintendo-Fans auf die Nintendo Switch Lite freuen dürfen, die am 20. September 2019 veröffentlicht wird. Die Meinungen zur Lite-Ausgabe sind bereits im Vorfeld regelrecht gespalten und auch in der NMag-Redaktion werden unterschiedliche Meinungen zur neuen Hardware vertreten.

Erics Meinung:

Anfangs war ich von der Nintendo Switch Lite begeistert, da Nintendo mit der Hardware genau das zeigt, was die Konsole meiner Meinung nach ist: Ein Handheld. Für meine Wenigkeit, die auch im Jahr 2019 immer noch lieber auf dem 3DS spielt, ist das eine kleine Offenbarung. Natürlich wird die Switch – nicht zuletzt aufgrund ihres Namens – bisher als Hybridkonsole verkauft und sie funktioniert auch so, doch ist das mit der abgespeckten Variante der Konsole nicht mehr möglich und namenstechnisch unklug. Ins Dock passt sie nicht und auch die Joy-Cons sind nicht abnehmbar, da die Steuerungselemente jetzt integraler Bestandteil der Konsole sind. Besonders toll ist hierbei, dass Nintendo mitdenkt und die vier Richtungstasten gegen ein Steuerkreuz austauscht. Mit der Switch Lite würde ich aufgrund dieser intelligenten Designentscheidung unterwegs definitiv mehr Spaß mit Retro-Titeln haben. Da ich die Switch schon besitze, brauche ich die Switch Lite aber keinesfalls. Mir würde schon ein optionaler linker Joy-Con mit Steuerkreuz genügen. Meine Euphorie zur Switch Lite ließ in den letzten Wochen ohnehin peu á peu nach, was vor allem am kleineren Bildschirm bei der exakt gleichen Auflösung liegt. Wie ich die Mikroschrift von manchen Spielen darauf noch erkennen soll, will sich mir nicht erschließen – und da dies spielspaßhemmend ist, wird die Switch Lite wohl kaum ihren Weg in meine Sammlung finden.

Arnes Meinung:

Erics Meinung stimme ich grundsätzlich zu, halte auch den kleineren Bildschirm für fragwürdig, denn der lässt sich voraussichtlich nicht per Software erkennen. Einige geschickt programmierten Spiele wie zum Beispiel Bridge Constructor Portal erkennen, ob sie im Handheld-Modus laufen und korrigieren dahingehend ihr User Interface, aber die Unterscheidung zwischen normaler Switch im Handheld-Modus und der Switch Lite in ihrem einzigen Modus dürfte ein zu großer Aufwand sein. Dass sie erheblich weniger Funktionen für einen kleinen Teil weniger Kosten bietet, ist auch eine Milchmädchenrechnung. Wer sich blenden lässt und etwa seinen Kindern eine Switch schenkt, sollte vorher nachrechnen, ob die Fähigkeit, mit einer Konsole mehrere Menschen auf einen Schlag out of the box zu unterhalten, nicht doch den Aufpreis wert ist. Vermutlich ist die Switch Lite für die Zielgruppe derjenigen Spieler, die auf die achte Generation von Pokémon gewartet haben und bislang einzig einen 3DS ihr eigen nennen, weil sie schlicht kein Interesse an TV-Modus oder Multiplayer-Optionen haben. Für mich ist die Switch Lite jedenfalls gänzlich uninteressant. Da ist die Neuauflage der Switch mit neuem Chipsatz und dadurch besserer Akkuleistung schon spannender. Möglicherweise geht Nintendo aber noch einen Schritt weiter und bringt zukünftig die andere Seite der un-switch-baren Konsole, nämlich ein Modell, das ausschließlich am Fernseher funktioniert, dafür aber mehr Rechenkraft bietet. Eine solche Switch Pro wäre zwar nicht tragbar, aber ob sie untragbar wäre, entscheidet letztlich Nintendo.

Alex’ Meinung:

Die Ankündigung der Nintendo Switch Lite hat mich nicht überrascht. Spätestens zum Release von Animal Crossing: New Horizons habe ich mit einem abgespeckten, kleineren Modell der Hybrid-Konsole gerechnet. Allerdings ist die reine Handheld-Ausrichtung doch etwas unerwartet. Damit verliert die Switch Lite das namensgebende große Merkmal der aktuellen Nintendo-Konsole und verzichtet auf die Möglichkeit zwischen Spielen am Fernseher und unterwegs zu wechseln. Für mich ist die Switch Lite damit eher uninteressant, auch wenn ich wie Eric das Steuerkreuz gegenüber den Richtungstasten bevorzuge. Dennoch sehe ich einen gewissen Sinn hinter der Switch Lite. Wer bisher nur am 3DS gespielt und kein Interesse an einer Heimkonsole hat, dürfte an der Handheld-only-Version der Switch durchaus Gefallen finden. Gerade mit Pokémon: Schwert & Schild und Animal Crossing: New Horizons erhalten demnächst klassische Handheld-Marken von Nintendo neue Ableger. Vielleicht kann Nintendo mit der Switch Lite spätestens dann auch all jene erreichen, die bisher nicht zur Switch gegriffen haben und sich einen 3DS-Nachfolger wünschen. Wirkliche Vorteile sehe ich persönlich in der Switch Lite allerdings kaum, da die normale Switch ebenfalls im Handheld-Modus genutzt werden kann und wie Arne und Eric bereits meinten, die Auflösung bei einem kleineren Bildschirm kaum angepasst wird. Viele Switch-Titel dürfte entsprechend mit noch mehr Abstrichen zu kämpfen haben. Anpassungen halte ich für unwahrscheinlich. Dazu kommt der zu hohe Preis für eine Handheld-only-Switch, der einfach nicht weit genug unterhalb der normalen Switch liegt. Dennoch rechne ich damit, dass die Switch Lite ihre Interessenten finden wird. Ob das neue Modell so erfolgreich wird wie das bisherige, muss sich aber erst zeigen.

Jonas’ Meinung:

Dass neue Versionen der Nintendo Switch erscheinen werden, sollte wohl niemanden überraschen. Mit der Switch Lite erhält die Nintendo-Switch-Familie im Herbst Zuwachs in Form einer etwas kleineren, leichteren und günstigeren Variante der nun nicht mehr ganz so hybridfähigen Konsole. Der interessanteste Punkt ist wohl der Preis, denn immer dann, wenn Konsolen günstiger werden, erschließt der Hersteller damit einen nicht unerheblichen neuen Teil von Spielern – ein paar Zehn-Euro-Scheine reichen hier auch schon aus. Passend erscheint das Gerät zum Release von The Legend of Zelda: Link’s Awakending und natürlich vor den neuen Pokémon-Generation. Auch wenn mich das Gerät selbst kaum interessiert, bin ich doch gespannt, wie viele Leute im Endeffekt tatsächlich zuschlagen werden. Mindestens so gespannt bin ich auf eine „Switch Pro“, wann auch immer sie erscheinen wird. Ich hoffe, dass die Switch Lite etwas besser in der Hand liegt, ein deutlich reduziertes Gewicht hilft hier schon viel, denn die Basis-Switch kann im Freihand-Modus doch recht schnell schwer werden. Ebenso hoffe ich, dass die fest verbauten Steuerungselemente nun zu einer verbesserten Ergonomie führen.

Amins Meinung:

Ich habe ein großes Problem mit der Nintendo Switch Light und zwar, dass ich nicht weiß, wen sie ansprechen soll. Die offensichtlichste Zielgruppe wären Leute, denen die herkömmliche Version einfach zu teuer ist. Allerdings fällt der Preisunterschied zwischen den beiden Konsolen so marginal aus, dass der damit einhergehende Verlust an Hardware kaum aufgefangen werden kann. Vor allem fallen einige Möglichkeiten weg, wie beispielsweise Spiele, die nur einen Joy-Con benötigen ohne zusätzliche Hardware unterwegs mit einem Freund zu spielen. Wirklich portabel ist die Konsole auch nicht. Die Form erlaubt es trotz minimal geringerer Abmaße nicht die Switch Lite in eine Hosentasche zu stecken und in einem Rucksack wird der Unterschied kaum auffallen. Das verbesserte Steuerkreuz ist der einzige Lichtblick, den ich bei dieser Designkatastrophe sehe. Zusammenfassend kann ich nur sagen, dass ich ohne zu zögern die Nintendo Switch der Lite vorziehen würde, wenn ich noch keine der beiden besitzen würde – und das obwohl ich zu einer großen Mehrheit die Switch als portable Konsole benutze. Verkaufen wird sich das Design-Upgrade aber allemal, wenn Nintendo in der Lage ist, es geschickt zu vermarkten.

Jetzt seid ihr gefragt – wie steht ihr zur Nintendo Switch Lite? Diskutiert mit uns in den Kommentaren!