Warum Wahlmöglichkeiten meine Spielerfahrung manchmal erheblich verlängern – SPECIAL

Es gibt einige Spiele, in denen die Entscheidungen geringe Auswirkungen haben und manche, in denen die Entscheidungen mehr bewirken. Doch das sind die einfachen Entscheidungen. Schwierigkeiten habe ich damit, wenn nicht klar ist, was die Auswirkungen meiner Entscheidung sind.


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Arnes Blickwinkel:

Ich spiele in Rollenspielen gern so, wie ich selbst bin: Gut. Ich bringe keine Kinder aus Spaß um und bin eher freundlich, statt Fremden ein Schwert entgegenzuhalten. Ich wähle eher „Betören“ als „Einschüchtern“ und helfe, wo ich kann. Anhand von The Elder Scrolls V: Skyrim auf der Switch habe ich die folgenden Ereignisse erlebt.

Achtung, es folgen Spoiler zu einem der ersten Aufträge im Spiel

Entscheidungen in Skyrim

Nachdem ich in Weißlauf, der ersten größeren Stadt im Spiel, angekommen war, fand ich an einem verdorrten Baum eine Frau namens Danica Reine-Quelle. Der Name ließ mich schon vermuten, dass sie eine „Gute“ ist. Sie war eine Priesterin und sagte mir, ich könnte den „Güldengrünbaum“ hinter ihr wiederbeleben. Er sei ein Ableger des Baumes Ahnenschimmer, und ein bisschen Harz von diesem könnte helfen. Ein Guter Plan, fand ich.


Um Ahnenschimmer jedoch zu verletzen, bräuchte ich eine spezielle Waffe, da dem Baum normale Waffen nichts anhaben können. Ich sollte ein Hexenlager ausheben und dort den Dolch „Nesselfluch“ finden. Das ließ mich schon stutzen. Doch da Hexen böse sind, habe ich das kurzerhand erledigt und die Hexen und den Boss, einen „Hexenraben“ umgebracht. Mit dem Dolch zurück zu Danica gegangen, schickte sie mich nun zu dem Baum, um diesen um sein Harz zu erleichtern.

Nach dem Gespräch sprach mich ein Typ namens Maurice im Tempel an und wollte sich mir anschließen. Da ich schon meinen Begleiter Sven hatte und wusste, dass die praktisch sein können, stimmte ich zu. Ich lief also mit zwei Gefolgsleuten los. Maurice war leider doch kein so guter Kämpfer und ist auf dem Weg zum Baum einer Riesenspinne zum Opfer gefallen. Schade, aber ich hatte ja noch Sven. Also ließ ich Maurice unbedacht liegen und lief weiter.

Beim Baum angekommen, fand ich diesen in einer wundervollen Grotte vor. Eine helle, von Blumen und Lebensfreude sprießenden Höhle mit bezaubernden Wasserfällen und zwei Leuten. Eine hieß Asta und erzählte mir, dass der gute Baum nur mit der bösen Waffe verletzbar und erreichbar sei. Ich zweifelte, sah aber keine andere Wahlmöglichkeit als entweder den Auftrag abzubrechen oder gegen meine Intuition den Baum abzumurksen.

Der Weg zum richtigen Ergebnis

Das ist in Rollenspielen immer der Moment, wo ich lange darüber nachdenke, was wohl passieren könnte und was ich eigentlich will. Und von den beiden Möglichkeiten wollte ich eigentlich keine. Also habe ich beide Wege ausprobiert. Den Baum nicht zu verletzen brachte keine Fortschritte irgendeiner Art. Die Aufgabe ging nicht weiter, und den Ort zu verlassen oder zurück zu Danica zu gehen führte zu nichts.

Also spielte ich die andere Möglichkeit durch. Ich ignorierte die Warnungen von Asta, dass das ein Riesenfehler sei, ignorierte meine Intuition und nahm den Dolch, schnitzte mich durch die Wurzeln zum Baum und „aktivierte“ ihn, um an das Harz zu kommen. Das führte dazu, dass die Grotte dunkel wurde und lauter gefährliche humanoide Bäume namens Zweiglinge auftauchten. Denen konnte ich durch einige waghalsige Sprünge entfliehen und die Grotte gerade so lebend verlassen. Zurück bei Danica war die Aufgabe erledigt und ich konnte nun Wiederherstellungsmagie lernen. Doch das war nicht das, was ich wollte.

Nach einigem Hadern las ich im Internet nach, ob es für diese Aufgabe eine „gute“ Lösung geben würde. Natürlich gab es eine, doch ich hatte sie verpasst. Ich hätte Maurice überleben lassen müssen, der mir dann in der Höhle geholfen hätte. Mist. Und ich hatte natürlich nicht direkt vor dem Tod von Maurice gespeichert, so dass ich einen Spielstand lud, der erheblich älter war, nur um alles nochmal zu spielen, um die gute Lösung zu bekommen. Und das alles nur, weil ich nicht den perfekten Weg für mich gefunden hatte.

Wie ist damit umzugehen?

Wie macht ihr das in solchen Fällen? Nehmt ihr die erstbeste Entscheidung in Kauf? Macht ihr keine Fehler? Spielt ihr ohnehin „böse“ oder chaotisch und macht, was gerade gemacht werden muss? Schreibt eure Vorgehensweise gern in unsere Kommentare!

Geschrieben von Arne Ruddat