Fate/Extella Link – TEST

Als erstes Musō-Spiel auf der Switch erschien Fate/Extella: The Umbral Star im Juli 2017. Mittlerweile sind unter anderem Warriors Orochi 4, Hyrule Warriors: Definitive Edition und Fire Emblem Warriors angetreten, um das Genre für sich zu beanspruchen. Nun kehrt Marvelous mit der Fortsetzung Fate/Extella Link ein dreiviertel Jahr nach der japanischen Veröffentlichung auf die Switch zurück und lässt uns erneut Massenschlachten in der digitalen Mond-Welt austragen.


Rückkehr in die Mond-Sphäre: Fate/Extella Link ist der Nachfolger zu Fate/Extella: The Umbral Star. Nach dem Ende des Gral-Krieges leben wir als wahlweise männlicher oder weiblicher letzter Master in den digitalen Welten von SE.RA.PH. Im Moon-Cell-Supercomputer auf dem Erdenmond. Obwohl die virtuelle Umgebung in die Geschichte eingeflochten ist, dient sie mehr als Setting für die im Musō-Genre üblichen Massenschlachten. Gemeinsam mit unseren Servants, im Fate-Franchise Geister von bekannten Helden, mythologischen Figuren oder Sagen-Gestalten, treten wir gegen unsere Feinde an.

Ein neuer Krieg

Fate/Extella Link erzählt eine eher simple, aber durchaus spannende Geschichte mit verschiedenen Handlungssträngen und mehreren Enden. In einer Missionsübersicht können wir allerdings jederzeit die Level und damit Story-Fäden auswählen und spielen. Das ist gut so, da wir auf diese Weise unsere Servants aufleveln und benötigtes Geld verdienen können. Zu Beginn der Geschichte werden wir, gerade mit der jungen Altera im virtuellen Rom unterwegs, von Abwehrprogrammen der digitalen Welt angegriffen. Zu unserer Hilfe eilt ein bisher unbekannter Servant, der sich als Charlemagne vorstellt und uns über einen neuen Feind namens Rex Magnus informiert. Dieser plant SE.RA.PH. einzunehmen und dafür Servants einer Art Gehirnwäsche zu unterziehen, damit sie an seiner Seite kämpfen. Mit unseren Servants ziehen wir anschließend in den Kampf, um Rex Magnus aufzuhalten.

Das Gameplay bietet übliche Musō-Kost. Mit Angriffen, Spezial-Attacken und Fähigkeiten schnetzeln wir uns durch tausende Gegner und treiben Kombo- und KO-Zähler in die Höhe. Dabei laden wir Regler auf, um noch mächtigere Aktionen ausführen zu können. Beginnen wir mit drei Servants, schalten wir im Laufe des Spiels insgesamt siebenundzwanzig spielbare Charaktere frei. Enthalten sind neben allen Kämpfern aus dem Vorgänger auch einige Neuzugänge wie Charlemagne, Francis Drake oder Robin Hood. Angesichts der unterschiedlichen Klassen, denen die Figuren im Fate-Franchise angehören, fällt die Spielweise stets etwas unterschiedlich aus. Saber, Caster, Archer und all die anderen Klassen haben ihre Eigenheiten, doch auch innerhalb einer Klasse gibt es ausreichend Abweichungen, um einen Wechsel zu begründen.

Eingeteilt ist das Schlachtfeld in mehrere Sektoren, die mittels Teleport-Pfade verbunden sind. Anders als noch in Fate/Extella: The Umbral Star erhalten wir für eroberte Sektoren keine Siegpunkte mehr. Stattdessen erhalten wir in den Schlachten Missionen, die nach Erfüllung die Geschichte vorantreiben und zum jeweiligen Bosskampf führen. Die Aufgaben fallen recht typisch aus und erfordern meist das Erobern bestimmter Sektoren oder besiegen angezeigter Feinde. Obwohl hier weder das Gameplay noch die Missionen große Abwechslung bieten, entsteht ein schneller Action-Flow, der stets zu motivieren weiß. Fallen die einfachen Fußsoldaten kaum als Bedrohung auf und dienen eher zum Hochtreiben unserer Zähler, sind es besondere Gegner, die sich als unsere Ziele entpuppen. Aggressoren müssen bezwungen werden, um Sektoren zu erobern. Servant-Kopien stellen sich uns als starke Widersacher entgegen. Die größte Herausforderung sind aber die feindlichen Servants, die wir im Laufe einer Schlacht meist mehrmals bekämpfen müssen.

Verbesserungen & Beziehungen

Wie schon im Vorgänger sammeln wir in den Schlachten Erfahrungspunkte, die unsere Servants im Level aufsteigen lassen. Mittels verdienter QP, die als Geld dienen, können wir auch außerhalb der Kämpfe die Stufen unserer Kämpfer verbessern oder sogenannte Mystic Codes herstellen. Jeweils einen davon können wir ausrüsten, um im Kampf mittels Steuerkreuz einige Hilfefunktionen wie Heiltränke oder verstärkte Angriffe nutzen zu können. Zusätzliche Anpassung bieten passive Skills, die wir als Belohnungen erhalten und unseren Servants ausrüsten können. Wie viele ein Kämpfer tragen kann, hängt vom Bindungslevel ab. Mittels Nebenquests, die meist einfache Aufgaben wie das besiegen einer bestimmten Anzahl Feinde oder das Ausführen einer Fähigkeit umfassen, verbessern wir die Beziehung zu unseren Servants. Neben zusätzlichen passiven Skill-Slots schalten wir so auch Gespräche mit ihnen frei. Das bringt nicht nur ein besseres Verständnis der Figuren, sondern auch seichten Humor mit ein.

Allgemein sind die japanisch vertonten und mit englischen Texten wiedergegebenen Dialoge interessanter und kurzweiliger als im Vorgänger. Noch immer findet die Inszenierung der Geschichte vorwiegend in Textboxen mit minimal animierten Charakterbildern oder für unsere eigenen Interaktionen in einem großen Fenster mit Text statt. Das Visual-Novel-Gefühl fällt aber geringer als im Vorgänger aus. Dafür ist die Präsentation von Dialogen und Geschichte flüssiger und kurzweiliger. Zu lange Gespräche gibt es nur noch selten und stets versteht es Fate/Extella Link für die nötige Auflockerung zu sorgen. Auf große Zwischensequenzen wird jedoch weiterhin verzichtet. Dafür dürfen wir gelegentlich Entscheidungen treffen, die jedoch ausschließlich darüber entscheiden, welche Mission als nächstes angegangen wird. In der Levelauswahl können wir die Wahl jedoch noch einmal ändern, müssen dann aber mit nicht völlig zueinander passenden Storyübergängen leben. Letztlich bietet es sich aber an alle Schlachten zu spielen, um alle Servants und Extra-Missionen freizuschalten. Letztere können im Menü angewählt werden und bieten einige zusätzliche, von der Kampagne unabhängige Schlachten. Wie im Story-Modus begeben wir uns vor Schlachtbeginn aber ebenfalls in unsere kleine Basis, in der wir uns frei umsehen können und uns mit unseren Servants unterhalten oder auf die Schlacht vorbereiten. Lokal und Online können wir außerdem im Mehrspieler-Modus in die Schlacht ziehen.

Obwohl Fate/Extella Link grafisch noch immer keine neuen Maßstäbe setzt, fallen Umgebungen und Charaktermodelle etwas schicker aus als im Vorgänger. Dennoch sind die durchaus ordentlich gestalteten Umgebungen weiterhin eher leer, erfüllen aber ausreichend den Zweck als Schlachtfelder. In den action- und effektreichen Kämpfen achten wir sowieso kaum auf die optische Darstellung der Level, so dass die Gestaltung vollkommen ausreichend ist. Außerdem läuft Fate/Extella Link weitgehend flüssig, was in einem Musō-Spiel deutlich wichtiger ist. Große Framerateeinbrüche, die das Spielgefühl beeinträchtigt hätten, sind uns kaum aufgefallen. Selbst im Handheldmodus bleibt das Geschehen immer spielbar, so dass schnelle Action-Schlachten lediglich das auf Dauer repetitive Gameplay im Weg steht.

Geschrieben von Alexander Geisler

Fazit:

 

Da mir der Vorgänger bereits gefallen hat, habe ich mich auf Fate/Extella Link gefreut und war gespannt wie das zweite Musō-Spiel im von mir geschätzten Fate-Universum ausfällt. Tatsächlich hat mir Fate/Extella Link etwas besser gefallen als der Vorgänger. Alles fühlt sich etwas runder an, das Gameplay geht lockerer von der Hand und die Dialoge fallen weniger umfangreich, aber auch nicht zu kurz aus. Dadurch entsteht ein schneller Spielfluss, der lediglich von der Zeit zwischen den Missionen etwas ausgebremst wird. Mit siebenundzwanzig spielbaren Servants wird zudem eine ordentliche Zahl an Kämpfern geboten, bei denen das Beziehungssystem zusätzlich motiviert. Mehrere Handlungsstränge und Enden sowie die Extra-Missionen sorgen zudem für einen ordentlichen Umfang. Lediglich der Einstieg in die Geschichte hätte etwas besser ausfallen können. Dennoch können alle, die etwas mit Musō-Spielen anfangen können und sich nicht an den englischen Texten stören, einen genaueren Blick wagen.