Has-Been Heroes – TEST

Gealterte Helden brechen in Has-Been Heroes gemeinsam mit einer jungen Diebin zu einer neuen Mission auf: Zwei Prinzessinnen auf dem Weg zur Schule beschützen. Beim Humor bleiben sich die Trine-Macher von Frozenbyte treu, präsentieren euch aber statt Plattformer-Action, eine Roguelike-Herausforderung.


Einst waren Helden angesehen und verteidigten das Reich vor allerlei Bösem. Doch nachdem die großen Bosse besiegt waren und Frieden über das Land hereingebrochen war, gingen die erfolgreichen Streiter in Rente. Als eine neue Bedrohung aufzieht und der Schulweg der Prinzessinnen zur Herausforderung wird, ruft der König die alten Helden zurück. Ihre besten Jahre hinter sich gelassen, eilen ein Krieger und ein Mönch herbei, begleitet von einer jungen Diebin. Zu dritt stellen sie sich allerlei Skeletten und anderen Bedrohungen entgegen, um die beiden Prinzessinnen sicher zur Schule zu bringen.

Hoher Glücksfaktor

Das alles ist in eine schicke Comic-Grafik mit ordentlichen Animationen verpackt. Aus der Seitenansicht begleiten wir die drei Helden und zwei Prinzessinnen durch die zufallsgenerierten Level, die wir über eine Karte Abschnitt für Abschnitt erkunden. Ganz dem Spielprinzip treu, treffen wir dabei häufig auf Feinde und stellen uns ihnen auf dem in drei Reihen eingeteilten Schlachtfeld entgegen. Jeder Reihe ist eine Taste zugewiesen. Drücken wir diese, können wir mit dem dort platzierten Helden einen Angriff starten, sofern die entsprechende Anzeige gefüllt ist. Allerdings gilt es zu beachten, dass die nahenden Feinde über Ausdaueranzeigen verfügen. Nur wenn diese gesenkt werden, können wir ihnen Schaden zufügen oder sie betäuben. Deshalb ist sinnvolle Planung notwendig. Kaum haben wir einen Angriff durchgeführt, können wir den aktiven Helden mit einem unserer anderen Streiter den Platz tauschen lassen und somit in einer Reihe bis zu drei Attacken aneinanderreihen. Allerdings sollten wir dabei auch auf die Feinde, die anrücken achten, da bereits beim Ableben eines Helden der Game-Over-Bildschirm winkt und unsere Reise gescheitert ist. Sämtlicher Fortschritt, alle Zauber und Gegenstände sind verloren und wir beginnen von vorne. Lediglich die Seelen, die wir für das Bezwingen der Gegner erhalten haben, bleiben erhalten und Schalten neue Zauber und Gegenstände frei, die wir nun in den Leveln kaufen oder finden können.

Etwas heikel ist dabei der Glücksfaktor. Durch die zufällige Generierung der Level, kann es passieren, dass wir uns bereits zu Beginn starken Feinden entgegenstellen müssen oder das Lager zum Ausruhen unserer Helden direkt am Anfang eines Abschnitts finden, so dass wir angeschlagen einem Bossgegner gegenübertreten müssen. Auch verrät uns das Spiel erst nachdem wir einen Zauber oder Gegenstand erstmals eingesammelt haben, was sich dahinter verbirgt, so dass bei erstmaligem Finden nur schwer einzuschätzen ist, ob etwas hilfreich ist. Dazu kommt auch hier die Zufallsgenerierung, die bestimmt, welche Zauber und Gegenstände wir in Schatzkisten oder bei Händlern finden können. Das kann mitunter maßgeblichen Einfluss auf den Schwierigkeitsgrad oder sogar Erfolg unserer Kämpfe haben. Frust ist damit vorprogrammiert, da ein Durchgang durchaus ohne unseren Einfluss zum Scheitern verurteilt sein kann. Immerhin bietet Has-Been Heroes durch die zahlreichen freischaltbaren Zauber, Gegenstände und Helden genügend Motivation, um es immer wieder zu versuchen. Auf Dauer fehlt jedoch die Abwechslung, was gerade zu Beginn auch an den immer gleichen Umgebungen und Gegnern liegt. Hier verschenken die Entwickler genauso wie beim nicht ganz ausgereiften Spielprinzip vorhandenes Potenzial, das den Unterschied zum Geheimtipp gemacht hätte.

Geschrieben von Alexander Geisler

Fazit:

Has-Been Heroes hat mir durchaus Spaß gemacht. Zumindest zeitweise und wenn nicht mehrere Runden hintereinander der Zufall und Glücksfaktor über mein Scheitern entschieden haben. In den starken Momenten überzeugt das Roguelike-Strategie-Spiel mit den knackigen Kämpfen und dem erforderlichen Vorgehen mit Bedacht. Leider kann das die vorhandenen Schwächen bei der Level-Generierung und Item-Verteilung nicht ausgleichen, so dass Potenzial verschenkt wird. Dennoch dürften frustresistente Anhänger des Genres zumindest kurzweilig ihren Spaß mit Has-Been Heroes haben können.