Nickelodeon All-Star Brawl 2 – TEST

Rund zwei Jahre nach dem Vorgänger stellen sich die Charaktere der Nickelodeon Zeichentrick- und Animations-Serien in Nickelodeon All-Star Brawl 2 erneut effektreichen Kämpfen gegeneinander. Das von der Super-Smash-Bros.-Reihe inspirierte Fighting Game zeigt einige Verbesserungen gegenüber dem Vorgänger, aber auch deutliche Schwächen.

Als Nickelodeon All-Star Brawl 2021 unter anderem für die Nintendo Switch erschien, klang das Konzept wie ein Selbstläufer. Inspiriert von Nintendos Super-Smash-Bros.-Reihe treten in dem Fighting Game Charaktere wie Spongebob Schwammkopf, Garfield, Aang oder Danny Phantom gegeneinander an. Allerdings litt der erste Versuch, die Nickdelodeon-Charaktere ins Super-Smash-Bros.-Gewand zu stecken, unter eklatanten Mängeln. Etwas mehr als zwei Jahre später soll Nickelodeon All-Star Brawl 2 alles besser machen und den bekannten Franchises ein würdiges Fighting Game bieten. Gerade aufgrund der zahlreichen Verbesserungen im Vergleich zum ersten Teil gelingt das auch weitgehend, wäre da nur nicht die Technik.

Rasante Prügeleien

Schon beim grundsätzlichen Gameplay fällt auf, dass sich Nickelodeon All-Star Brawl 2 besser spielt als der Vorgänger. Keine Spur mehr von der zu schwammigen Steuerung oder einem ungenauen Kampfsystem. Im Gegenteil, die verschiedenen Charaktere spielen sich richtig gut und jede Aktion fügt sich fließend in die rasanten Auseinandersetzungen ein. Hier trumpft Nickelodeon All-Star Brawl 2 regelrecht auf und erreicht fast das Niveau des großen Vorbilds von Nintendo. Zu verdanken ist das auch den unterschiedlichen Figuren, die sich alle etwas anders spielen. Die Arenen erfüllen zwar vor allem gewohnte Standards, passen aber zum Spielprinzip und bieten ausreichend Abwechslung.

Wahlweise können wir Kämpfe auf Zeit, nach Anzahl der Leben oder Ausdauer beziehungsweise Trefferpunkten bestreiten. Zusätzliche Einstellungsmöglichkeiten wie ein Zeitlimit, Anzahl unserer Leben oder ob Teams und Gegenstände erlaubt sind, bringen zusätzliche Feinheiten. Zudem können wir unterschiedliche Regelwerke speichern, um schnell zwischen unseren Favoriten zu wechseln. Ansonsten bleibt Nickelodeon All-Star Brawl 2 jedoch dem Grundprinzip der Super-Smash-Bros.-Reihe und des Vorgängers treu. Entsprechend füllen wir die Prozentanzeige unserer Gegner und können sie dadurch leichter aus der Arena befördern. Eine gelungene neue Spielmechanik ist der Slime-Meter, eine Leiste, die sich für jeden Charakter langsam füllt. Ist sie voll geladen, dürfen wir einen Spezialangriff auslösen. Diese sind vergleichbar mit den Ultimate-Attacken aus Super Smash Bros. Ultimate und basieren auf bekannten Szenen und Aktionen der Figuren.

Charmante Umsetzung

Allgemein setzt Nickelodeon All-Star Brawl 2 stark auf den Charme der Zeichentrick- und Animations-Serien. Jeder Charakter ist gut umgesetzt und erinnert mit Animationen, Mimik und Gestik an die Vorlage. Zudem sind die Kämpfe endlich mit Geräuschen und knappen Sätzen vertont. Das bringt viel mehr Dynamik in die Auseinandersetzungen als es noch beim Vorgänger der Fall war. Ähnliches gilt für die detailreich gestalteten Level, die zwar nicht immer perfekt die Vorlage umsetzen, aber die notwendigen Anpassungen unterstützen das Gameplay. Zudem kann sich die Auswahl von insgesamt sechsundzwanzig Arenen durchaus sehen lassen. Mit fünfundzwanzig Charakteren ist auch der Umfang an Charakteren ausreichend, auch wenn die Auswahl teilweise etwas zufällig wirkt. Über kostenpflichtige Zusatzinhalte sollen weitere Kämpfer später hinzugefügt werden.

Bei der Modi-Auswahl setzt Nickelodeon All-Star Brawl 2 weitgehend auf bekannte Standards. So dürfen wir im normalen Kampf-Modus lokal oder gegen die CPU antreten. Hierbei können im gesamten Spiel bis zu vier Charaktere gleichzeititg an einem Kampf teilnehmen. Der Online-Modus erlaubt es uns gegen Spieler aus der ganzen Welt anzutreten. Dafür stehen uns neben Ranglisten-Matches auch schnelle Kämpfe sowie Lobbys zur Verfügung. Hier dürfen wir sogar selbst Lobbys erstellen und diese mit einem Passwort versehen, um gezielt Kämpfe mit Freunden auszutragen.

Kämpferische Rogue-lite-Kampagne

Für Einzelspieler bietet Nickelodeon All-Star Brawl 2 einen klassischen Arcade-Modus, in dem wir mehrere Kämpfe hintereinander absolvieren. Auf eine Geschichte wird hierbei allerdings verzichtet. Zudem dürfen wir im Boss-Ansturm-Modus alle Boss-Gegner bekämpfen. Außerdem können wir im Dojo trainieren oder zwei Minispiele absolvieren. Den größten Spielspaß finden Solo-Spieler allerdings in der Rogue-lite-Kampagne. Zu Beginn von dieser wird Patrick durch ein Portal gezogen und Spongebob bricht sofort auf, um seinen Freund zu retten. Level für Level müssen wir anschließend Gegner besiegen, Wellen aus Feinden bezwingen oder Minispiele absolvieren. Gelegentlich dürfen wir in Läden auch Power-Ups erwerben oder bekommen diese geschenkt. Scheitern wir, kehren wir in die Hub-Welt zurück. Hier offenbart uns der Zeitgeist, was hinter den seltsamen Vorkommnissen steckt und welche Aufgabe uns erwartet. Eine allzu anspruchsvolle Geschichte bietet Nickelodeon All-Star Brawl 2 zwar nicht, dafür weiß die Kampagne durchaus zu unterhalten.

Klassisch für Rogue-lites werden wir immer stärker. Das verdanken wir sogenannten Vorteilen, die wir für verdiente grüne Schleim-Punkte im Hub erwerben können. Diese gewähren uns etwa ein zusätzliches Leben oder bessere Attribute wie erhöhtes Beweungstempo oder stärkere leichte Angriffe. Um mehr Vorteile tragen zu können müssen wir jedoch zusätzliche Slots erwerben. Dafür benötigen wir lila Schleim-Punkte mit denen wir auch die Shops verbessern dürfen. Im Gegensatz zu den Power-Ups, die wir während unseres Durchgangs erhalten, verlieren wir Vorteile nicht, wenn wir scheitern. Zudem schalten wir mit der Zeit neue Charaktere frei, sobald wir diese in einem Kampf besiegt haben. Anschließend dürfen wir im Hub frei zwischen Spongebob, Aang, Donatello und all den anderen wechseln.

Schwache Technik

Auch optisch weiß Nickelodeon All-Star Brawl 2 zu gefallen. Wie bereits erwähnt, fängt der bunte Comic-3D-Grafikstil die Charaktere gut ein und transportiert ihre bekannten Eigenheiten. Dass die Grafik teilweise etwas unscharf wirkt und gerade Kanten pixelig erscheinen können, fällt in den effektreichen Kämpfen kaum auf. Um so stärker wirken sich jedoch die eklatanten technischen Probleme aus. Das fängt bereits bei den sehr langen Ladezeiten an. Schon bei Spielstart müssen wir rund vierzig Sekunden warten bis wir im Menü sind. Ähnliche Ladezeiten treten fast überall auf. Besonders bevor ein Kampf startet, heißt es lange warten. In manchen Modi wie der Kampagne oder dem Arcade-Modus fällt das aufgrund der häufigen Arenen- und Level-Wechsel besonders stark auf. Angesichts der Grafikqualität ist das zudem unverständlich.

Als wären die Ladezeiten nicht genug, läuft Nickelodeon All-Star Brawl 2 lediglich mit dreißig Bildern pro Sekunde. Zu wenig für ein so schnelles Spiel. Zumal die Bildwiederholrate nicht immer identisch bleibt. Gerade wenn viel los ist auf dem Bildschirm, kann es zu Einbrüchen und damit verbundenen Rucklern kommen. Diese fallen zwar bei weitem nicht so deutlich aus wie beim Vorgänger, trüben jedoch trotzdem den sonst sehr guten Eindruck des Fighting Games. Das ist umso bedauerlicher, weil Nickelodeon All-Star Brawl 2 in fast allen anderen Punkten nicht nur spürbar besser ist als der Vorgänger, sondern auch wirklich spaßig sein kann. Entsprechend sollten interessierte Genre- und Nickelodeon-Fans lieber zu einer anderen Version greifen, wenn die Möglichkeit besteht.

Geschrieben von Alexander Geisler

Fazit:

Nachdem mich Nickelodeon All-Star Brawl vor zwei Jahren aufgrund des mauen Gameplays, der schwachen Geräuschkulisse und einiger technischer Mängel enttäuscht hat, beweist Nickelodeon All-Star Brawl 2, welches Potenzial die Reihe hat. Der zweite Teil ist in fast allen Punkten besser als der Vorgänger. Die Kämpfe fühlen sich wirklich gut an, die Auseinandersetzungen profitieren von merklichen Soundeffekten und Sprachsamples und die Gameplay-Neuerungen bringen zusätzliche Tiefe. Gleichzeitig weiß auch die Modi-Auswahl ausreichend Abwechslung zu bieten. Mit fünfundzwanzig Charakteren ist der Umfang vollkommen in Ordnung, auch wenn mir ein paar Figuren, gerade Kämpfer des Vorgängers, fehlen. Angesichts der gebotenen Spielspaßes und der Verbesserungen, ist es wirklich schade, dass Nickelodeon All-Star Brawl 2 auf der Nintendo Switch so eine schwache Technik hat. Lange Ladezeiten, nur dreißig Bilder pro Sekunde und Ruckler trüben den sonst guten Eindruck spürbar. Gerne hätte ich einen Silber-Award vergeben. So ist das aber nicht möglich.