Pokémon Karmesin & Purpur: Der Schatz von Zone Null Teil 2 – Die Indigoblaue Scheibe – TEST
Am 14. Dezember ist der zweite Teil des DLCs zu Pokémon Karmesin & Purpur erschienen. In Der Schatz von Zone Null Teil 2: Die Indigoblaue Scheibe verschlägt es uns im Rahmen eines Austauschprogramms an die Blaubeer-Akademie. Dort stellen wir uns einer in vier Biome unterteilten künstlich erschaffenen Region sowie der Blaubeer-Liga-AG.
Fast genau drei Monate nach dem ersten DLC für Pokémon Karmesin & Purpur, setzt Die Indigoblaue Scheibe unser Abenteuer in einer neuen Region fort. Dabei knüpft der zweite Teil von Der Schatz von Zone Null inhaltlich an Die Türkisgrüne Maske an, weshalb nicht nur die Geschichte des Hauptspiels, sondern auch der erste Zusatzinhalt abgeschlossen sein müssen, bevor wir ins neue Abenteuer starten dürfen. Haben wir das erledigt, erhalten wir einen Anruf von Direktor Clavel und werden darüber informiert, dass wir für ein Austauschprogramm mit der Blaubeer-Akademie ausgewählt wurden. Kurz darauf lernen wir Blaubeer-Direktor Cyano kennen und reisen mit ihm an unsere neue Schule. Diese ist fast komplett unter Wasser gebaut. Da auch Hana und Jo aus dem ersten DLC die Blaubeer-Akademie besuchen, dürfen wir uns auf ein Wiedersehen freuen. Beim grundlegenden Gameplay sowie der Technik bleibt alles beim Alten, weshalb wir auf unseren Test zu Pokémon Karmesin & Purpur verweisen. Wer wissen möchte, wie der erste DLC ist, kann unsere Meinung im Test zu Pokémon Karmesin & Purpur: Der Schatz von Zone Null Teil 1 – Die Türkisgrüne Maske nachlesen.
Klassischer Schulausflug
Im Gegensatz zum ersten Teil, ist die Geschichte von Die Indigoblaue Scheibe ziemlich schwach. Statt eines spannenden, motivierenden Abenteuers, bekommen wir es mit einem typischen Liga-Wettkampf zu tun. Das mag nicht negativ sein, doch der Handlung fehlt es an Höhepunkten und auch die neuen Charaktere bleiben ziemlich blass. Als Neuling an der Blaubeer-Akademie, werden wir in die Liga-AG eingeladen und dürfen uns im Kampf den Top Vier stellen, um anschließend gegen den Champion anzutreten. Dabei handelt es sich um den aus dem ersten DLC bekannten Jo, der sich extrem gewandelt hat. Der einst schüchterne, zurückhaltende Junge ist ein aufmüpfiger, ehrgeiziger Teenager geworden. Statt Spaß an Pokémon-Kämpfen, geht es für ihn nur noch ums gewinnen. Entsprechend hart behandelt es als AG-Leiter und Champion die Mitglieder der Liga-AG. Leider ist die harte Wandlung von Jo nicht sonderlich gut umgesetzt.
Dafür können die Liga-Kämpfe selbst motivieren. Außerdem trumpft Die Indigoblaube Scheibe im Endgame mit einer weitaus interessanteren Geschichte auf und führt schließlich auch die Haupthandlung zu einem endgültigen Abschluss – zumindest vom bereits angekündigten Prolog abgesehen. Allerdings wollen wir an dieser Stelle nicht zu viel verraten. Angemerkt sei nur, dass der Titel Der Schatz von Zone Null für beide DLCs nicht zufällig gewählt wurde.
Herausfordernde Doppelkämpfe
Obwohl das Gameplay wenig überraschend unverändert bleibt, bietet Die Indigoblaue Scheibe ein paar Unterschiede zu Pokémon Karmesin & Purpur sowie Die türkisgrüne Maske. Das fällt bereits dadurch auf, dass wir ausschließlich Doppelkämpfe bestreiten. Entsprechend schicken wir bei Konfrontationen mit Trainern oder den Top Vier immer zwei Pokémon in den Kampf. Erfordert bereits das eine neue taktische Herangehensweise, wird uns direkt bei unserem ersten Duell bewusst, dass der Schwierigkeitsgrad deutlich anzieht. Die Indigoblaue Scheibe ist weitaus fordernder als das Hauptspiel oder Die Türkisgrüne Maske. So treffen wir schon in unserem ersten Kampf auf Pokémon bis Level siebzig. Zusätzlich tragen unsere Gegner oft Items, die ihnen Vorteile verschaffen. Es ist also essenziell, sich auf die Herausforderung des DLCs einzulassen, unser Team anzupassen, neue Pokémon zu fangen und entsprechend auszurüsten, wenn wir eine Chance haben wollen.
Besonders die Liga-Kämpfe können richtig knackig sein. Nicht nur sind die Level der Pokémon entsprechend hoch, zusätzlich verfügen die Gegner meist über mindestens eine Attacke, die stark gegen zu erwartende Kontrahenten ist. Richten wir uns also strikt nach den Schwächen eines Top-Vier-Mitglieds aus, kann das schnell zu einer Niederlage führen, wenn wir nicht strategisch und überlegt vorgehen. Das bringt angenehme Abwechslung ins sonst eher einfache Pokémon Karmesin & Purpur, stellt allerdings gleichzeitig ein enormes Anziehen des Schwierigkeitsgrad dar.
Blaubeer-Besonderheiten
Abseits der Kämpfe, erkunden wir in Die Indigoblaue Scheibe das neue Gebiet bei dem es sich um eine künstliche Kuppel unter Wasser handelt. Hier finden sich vier aneinander grenzende Biome, wodurch die sogenannte Tera-Kuppel an eine kleine Version einer Region erinnert. Dabei entspricht die Größe in etwa Kitakami aus dem ersten DLC. Natürlich begegnen wir auch wieder zahlreichen Pokémon unter denen sich auch viele neue befinden. Diese wollen wir natürlich fangen, um unser Team zu verstärken und den neuen Blaubeer-Pokédex zu füllen. Überraschend ist wie viele legendäre und alte Pokémon wir unserer Sammlung hinzufügen dürfen.
Außerdem dürfen wir in der Tera-Kuppel Missionen erfüllen. So gilt es etwa eine bestimmte Anzahl an Pokémon zu fangen oder zu besiegen oder ein Foto zu schießen. Die Missionen mögen nicht sonderlich vielfältig zu sein, motivieren aber und lassen sich wunderbar nebenbei erledigen. Haben wir zehn Aufgaben erfolgreich absolviert, winkt eine besondere Mission. Als Belohnung erhalten wir stets Blaubeer-Punkte, die wir benötigen, um gegen die Arenaleiter anzutreten. Zusätzlich können wir damit kleine Boni freischalten. Das reicht von nettten Spielereien wie alternativen Pokéball-Wurftechniken über neue Pokémon in der Tera-Kuppel bis zu einer Item-Herstellungsmaschine. Etwas bedauerlich ist jedoch, dass wir teilweise recht viele Blaubeer-Punkte benötigen und für Missionen recht kleine Belohnungen winken. Hier kann es schnell zu Grinding kommen. Wer im Mehrspieler-Modus spielt, ist im Vorteil, da nicht nur mehr Missionen gleichzeitig zur Verfügung stehen, sondern jeder in der Gruppe die Punkte für absolvierte Aufgaben der anderen Spieler erhält. Das ist jedoch nur ein kleiner Kritikpunkt, der den Spielspaß kaum schmälert.
Geschrieben von Alexander Geisler
Fazit:
Nachdem ich mit Die Türkisgrüne Maske bereits viel Spaß habe, war ich gespannt, was mich bei Pokémon Karmesin & Purpur: Der Schatz von Zone Null Teil 2 – Die Indigoblaue Scheibe erwartet. Leider wurde ich gerade bei der Geschichte etwas enttäuscht. Bis zum Endgame fällt die Handlung reichlich schwach und seicht aus. Zudem bleiben die neuen Charaktere überaus blass. Hier verschenkt der DLC vorhandenes Potenzial. Dafür kann die Erweiterung mit forderndem Gameplay überzeugen. Besonders der Schwierigkeitsgrad der Kämpfe ist spürbar höher und verlangt uns einiges an Taktik ab. Dass außerdem bei Trainer-Konfrontationen ausschließlich auf Doppelkämpfe gesetzt wird, ist eine schöne Abwechslung. Außerdem gefällt mir die Tera-Kuppel als neues Gebiet und auch die Missionen habe ich gerne erfüllt, um Blaubeer-Punkte zu erhalten. Zum Ende zieht Die Indigoblaue Scheibe noch einmal an und erhält so einen ordentlichen Abschluss. Insgesamt betrachtet, versteht es der zweite DLC zwar auf andere Weise, aber genauso zu motivieren wie Die Türkisgrüne Scheibe.
An und für sich gesehen fand ich die konsequente Fortsetzung zu „Die Türkisgrüne Maske“ eigentlich recht unterhaltsam. Die neuen Charaktere kommen wieder vor und man geht neben der Terra-Kuppel auch dann noch auf einen Trip zurück in die Tiefen der Zone Null (wie es ja auch im Season-Pass halt im Titel stand, hehe). Die Minisoden mit den Team Star-Mitgliedern sowie dem restlichen Cast des Hauptspiels finde ich auch sehr nett. Zudem bekommt man so manche nette Interaktion zwischen den Charakteren zu lesen, wenn man sie in die Liga-AG einlädt. An sich etwas schade, dass es nicht im eigentlichen Spiel drin war, aber ich würde doch sagen, wer mehr von Allem wollte, der kommt hier auf seine Kosten. Die Performance-Sachen sind natürlich weiterhin arg frustrierend und es wäretoll, wenn man manche der Ideen noch etwas konsequenter umgesetzt hätte. Habe aber im Großen und Ganzen recht viel Spaß.