Retrace: Memories of Death – TEST

Nicht immer braucht es gigantische Welten und irrsinnig lange Spielzeiten, um die Spieler zufriedenzustellen. Retrace: Memories of Death versucht sich genau am Gegenteil – ein Erfolgsgarant ist das aber deswegen trotzdem nicht.


Was als eine kleine Geistertour zu gruseligen Gemäuern angedacht war, endete schnell in einem blutigen Überlebensdrama. So hatte sich das Hauptfigur Freya mit ihren Freunden Owen, Mia und Lucas nicht vorgestellt, als sie im Verlies eines von Leichen übersäten Grundstücks aufwacht. Unsere Aufgabe besteht darin, unsere Freunde zu finden und dabei kleinere Rätsel zu lösen. Dafür sammeln wir Gegenstände ein und platzieren sie an den dafür vorgesehen Stellen. Geistig gefordert werden wir auch, wenn auch nur sehr selten. Intersannt finden wir den schwermütigen Unterton, den Retrace: Memories of Death vermittelt. Viel Freude haben die Figuren im Spiel nicht. Auch unsere Hauptfigur Freya scheint nicht zum glücklichsten Schlag Mensch zu gehören.

Nach nur wenigen Spielminuten merken wir, dass Retrace auf eine clevere Storyerklärung setzt, warum wir die immer selben Abschnitten in kleiner Varianz erneut durchlaufen müssen. Das Spiel holt hier aus einer einstelligen Anzahl von Räumen eine Spielzeit von maximal drei Stunden heraus. Dabei untersuchen wir Areale, die an eine Burg- oder eine Kirchenumgebung erinnern und ganz nett gestaltet sind, wenn auch sehr statisch.

Pixel und Kanten

Das Spiel baut auf einer Pixel-Optik auf, die technisch mehr als nur durchwachsen ist. Eine hakelige Laufanimation, wiederholende Texturelemente und die starre isometrische Perspektive erinnern an Spiele aus dem RPG Maker. Dazu passen auch die Charakterportraits irgendwie nicht immer zu den Figuren. Sie selbst sind stilistisch nicht ganz einheitlich und weichen auch von den teilweise ganz schön gezeichneten Bildern ab, in denen Figuren in einprägsamen Szenen dargestellt werden.

Auch auf Gameplay-Ebene macht es uns Retrace: Memories of Death nicht leicht. Die isometrische Ansicht macht es uns schwer, Türen zu angrenzenden Räumen auszumachen. Gleichzeitig ist die Erkundung in den teils engen Räumen aufgrund der hohen Laufgeschwindigkeit hakelig.

Etwas Gutes fällt uns beim Spielen von Retrace dann doch noch auf: Während dem Spielen baut sich eine unbehagliche Stimmung auf – ein gutes Zeichen für ein Horror-Spiel. Das liegt vor allem am passenden Soundtrack, der zwischen geheimnisvoll und treibend rangiert.

Geschrieben von Jonas Maier

Fazit:

Retrace: Memories of Death hat auf jeden Fall einen guten initialen Designgedanken. Auch die regelmäßige Wiederholung ähnlicher Spielabschnitte kann in der Theorie funktionieren, das zeigen unzählige andere Spiele. Leider bietet das Spiel aber auch als kleines Projekt ziemlich wenig und ärgert obendrauf noch mit schlechter Lesbarkeit und Bedienung.