White Day: A Labyrinth Named School – TEST

Wenn wir von asiatischen Horrorspielen reden, betrifft das in der Regel Spiele aus Japan. Doch auch Spiele wie Dread Out aus Indonesien oder Detention aus Taiwan bieten interessante Survival-Horror-Erfahrungen. An diesem Genre versucht sich auch White Day: A Labyrinth Named School aus Südkorea, das inzwischen über zwanzig Jahre auf dem Buckel hat.


White Day: A Labyrinth Named School erschien ursprünglich 2001 in Südkorea für den PC und fand seinen Weg über Mobile-Geräte und Heimkonsolen schließlich auch auf die Nintendo Switch. Wir schlüpfen in die Rolle des Schülers Lee Hee-Min, der sich entschließt, seiner Schule einen nächtlichen Besuch abzustatten. Das macht er aber nicht, um etwa der fünfzehnten Unterrichtsstunde beizuwohnen. Er ist auf der Suche nach seiner Mitschülerin Han So-young, um ihr ein schokoladiges Geschenk sowie einen verlorenen Gegenstand zurückzubringen.

Südkoreanische Geisterschule

Schnell wird klar, dass es in den Gemäuern der Schule alles anderes als friedlich zu geht. Aus der Ego-Perspektive müssen wir mitansehen, wie der ansässige Hausmeister gewalttätig wird, durchdreht und Jagd auf uns macht. Zusätzlich haben es Geister verstorbener Schüler auf uns abgesehen. Die Türen zur Flucht sind natürlich längst verschlossen.

White Day: A Labyrinth Named School ist dennoch ein sehr entschleunigtes Spiel. Stück für Stück arbeiten wir uns durch die überschaubare, aber gleichförmig designte Anzahl an Schulräumen. Dabei halten wir die Augen nach kleinen Hinweistexten, Rätselgegenständen und versteckten optionalen Items wie Heilgegenständen offen. Auch zum Speichern benötigen wir einen Filzstift und müssen diesen an einer Tafel einsetzen. Hier orientiert sich das Spiel an vielen klassischen Survival-Horror-Vorlagen, ebenso wie beim Rätsel- und Leveldesign. Das alles funktioniert solide und unterhält, sorgt aber weder heute noch vor zwanzig Jahren für Begeisterung.

Kampflos unglücklich

White Day: A Labyrinth Named School HausmeisterGekämpft wird allerdings nicht. Der alte Hausmeister durchsucht mit seiner Taschenlampe das gesamte Gelände und zwingt uns regelmäßig zum Verstecken und Abwarten. Ertappt er uns, können wir immer noch fliehen, der alte Mann ist aber schneller unterwegs, als es sein Anblick vermuten würde und teilt auch ordentlich aus, falls er uns einholen sollte.

White Day: A Labyrinth Named School RätselDer Hausmeister ist nicht die einzige Form des Horrors in diesem Spiel. White Day: A Labyrinth Named School arbeitet zudem mit Geistererscheinungen und leider auch mit Jump Scares. Dazu setzt uns das Spiel regelmäßig unter Druck, wie wir es aus Survival-Horror-Spielen gewohnt sind. So müssen wir unter Zeitdruck Rätsel lösen und Quick-Time-Events (wenn auch sehr einfache) überstehen.

Mitternachts-Mobbing

Ganz alleine sind wir leider nicht. Regelmäßig treffen wir auf andere Mitschüler, die uns zwar nicht ans Leder wollen, aber trotzdem nicht wirklich freundlich gesinnt sind. So bringt uns die meckernde Schülerin dazu, ihr verlorenes Schulheft zu suchen und will natürlich anschließend noch vor Geistererscheinungen gerettet werden. In zahlreichen Antwortmöglichkeiten mit diesen Schülern können wir das Ende des Spiels beeinflussen, unser Protagonist bleibt dabei aber stets stumm. Viel befriedigender ist aber, dass wir hier die Möglichkeit haben, es den Nervensägen mit richtig fiesen Antwortmöglichkeiten heimzuzahlen.

Der Nagel der Zeit nagt ohne Zweifel an White Day: A Labyrinth Named School. Zwar sind die Umgebungen teilweise stimmungsvoll gestaltet, jegliche Charaktermodelle und besonders Animationen entfalten bei uns hingegen das wahre Grauen. Als positive Abwechslung haben wir die südkoreanische Sprachausgabe empfunden, ebenso positiv, wie die schön gestalteten Menüs. Ansonsten läuft das Spiel wahlweise auf Englisch mit deutschen Untertiteln.

Geschrieben von Jonas Maier

Fazit:

Das südkoreanische Horrorspiel bietet solide Horror-Grundlagen, die durch nette Rätsel und Adventure-Aspekte ausgebaut sind. Ich persönlich störe mich allerdings am Fokus auf Stealth sowie an unerwarteten Jump Scares, bei denen mir beinahe die Switch aus der Hand gefallen ist. Für andere ist letzteres genau das, was sie in White Day: A Labyrinth Named School suchen.