Fast RMX – TEST

Irre Geschwindigkeiten, viele Strecken und technisch durchaus sehenswert. Mit diesen Attributen ließe sich Fast RMX, die Neuauflage von Fast Racing Neo, wohl passend beschreiben – aber es ist nicht alles Gold, was glänzt.


Während viele seit nunmehr zwölf Jahren auf einen neuen Ableger der F-Zero-Reihe von Nintendo warten, nimmt sich Shin‘en Multimedia die entstandene Marktlücke und macht sie sich zu eigen und das gelingt zum großen Teil auch mit Bravour. Beim Spielen von Fast RMX entsteht ein unglaublicher Sinn für die rasante Geschwindigkeit, in der sich unser Gleiter auf den dreißig Strecken bewegt. In diesen dreißig Strecken sind alle Strecken des Basisspiels (Fast Racing Neo) plus aller DLC-Pakete und noch 14 Strecken mehr enthalten. Das ist ein angenehm großer Umfang, auch wenn die Gewichtung der Prioritäten etwas in Richtung Quantität statt Qualität zeigt. Nichtsdestotrotz ist jede Strecke ansehnlich und jeweils um eine gewisse Thematik aufgebaut, die sich allerdings auch gerne mal wiederholt – deswegen Quantität.

Wie Mario Kart – nur ohne Mario und Karts

Im Kern ist Fast RMX ein pures Rennspiel, welches ohne Schnickschnack auskommt. Das heißt, es gibt keine Kämpfe untereinander mit irgendwelchen Items, keine unfairen Vorteile für Letztplatzierte und vor allem keinen blauen Panzer, einem unliebsamen Item bekannt aus der Mario-Kart-Reihe. Was es allerdings gibt, das sind Turbos und Nitro. Auf jeder Rennstrecke finden sich blaue und rote Turbostreifen auf dem Asphalt, die mit der richtigen Polung unseres Gleiters uns einen Geschwindigkeitsboost geben können – haben wir dagegen die falsche Polung, bremst uns ein solcher Streifen aus. Durch dieses Element entsteht eine zusätzliche Spannung, die allerdings auch gerne mal in Frust ausartet, wenn wir nicht genügend Streckenkenntnis besitzen, um rechtzeitig auf einen sich nähernden Streifen reagieren zu können. Bei den ersten Strecken benötigen wir zwar keine umfassende Kenntnis der Strecke, aber vor allem bei späteren Strecken erweist sie sich als ein Muss, da diese immer umfassender und unübersichtlicher aufgebaut sind.

Die Probleme mit dem Gummiband

Zudem können wir kleine Kugeln einsammeln, die unsere Nitro-Anzeige auffüllen. Diese bringt zusätzlich eine leicht strategische Komponente ins Spielgeschehen, da Gegner, die wir mit gezündetem Nitro rammen, ins Schleudern geraten und damit wertvolle Zeit verlieren. Wobei sich das in den ganz schlimmen Fällen, in denen die Gegner sehr weit zurückfallen, wieder relativiert durch ein mitunter etwas nerviges Gummiband, welches unsere Kontrahenten wieder aus dem Nirwana an die Spitze holt. Die Idee hinter einem solchen Gummiband ist zwar, uns ein ständig spannendes Rennen zu liefern, fühlt sich allerdings hin und wieder nach etwas zu viel des Guten an. Wollen wir es ganz genau wissen, können wir uns am Helden-Modus probieren, den wir nach kurzer Zeit freigespielt haben. Hier kann unser Gleiter Schaden nehmen und die Nitro-Anzeige fungiert gleichzeitig als Schutzschild vor etwaigen Schaden. Zusätzlich müssen wir bei einem Knock-out das ganze Rennen neu starten. Dieser Modus ist auf jeden Fall nichts für schwache Nerven. Ein Rennen gegen die Zeit und damit globale Ranglisten fehlen hingegen komplett. Shin‘en Multimedia hat aber Besserung gelobt und will diesen Modus mit einem zukünftigen kostenlosen Update nachreichen.

Einer der stärkeren Launch-Titel

Auch was die Technik betrifft braucht sich Fast RMX keineswegs verstecken. Das Spiel spielt geschickt mit Licht- und Wettereffekten und läuft bei einer Auflösung von 1080p im Dock bei satten sechzig Bildern die Sekunde. Der HD-Rumble der Switch tut sein Übriges und lässt uns komplett in das Spiel versinken. Auch der lokale Mehrspieler ist durchaus gelungen. So können vier Spieler auf einer Switch im Splitscreen spielen oder bis zu acht Spieler im lokalen Netz. Online hingegen besteht lediglich die Möglichkeit mit Fremden zu spielen, was natürlich ärgerlich ist. Dafür scheinen die Server aber stabil zu laufen – immerhin!

Alles in allem schnürt das Entwicklerstudio mit Fast RMX ein Rundum-sorglos-Paket für alle Rennspiel-Fans, die sehnsüchtig auf einen neuen F-Zero-Teil warten. Aber auch nicht F-Zero-Fans, die zumindest mit dem Genre etwas anfangen können, sollten sich Fast RMX zumindest einmal anschauen, denn trotz ein paar Schnitzer leistet Shin‘en Multimedia ganze Arbeit.

Geschrieben von Tobias Schmick

Fazit:

Fast RMX hat mich für viele Spielstunden unterhalten, doch nach abgeschlossenem Cup-Modus gab es nur noch den Helden-Modus, in dem ich nicht einmal die erste Strecke geschafft habe, und den Mehrspielermodus, in dem auch der Mehrwert dieses Spiels steckt. Jedoch kommt dieser Mehrwert nicht vollständig zum Tragen, da es keine Lobby-Bildung gibt und man somit höchstens nur durch Zufall mit Freunden online zusammenspielen kann. Lokal dagegen funktioniert der Mehrspielermodus makellos und sorgt für zusätzliche Stunden Spielspaß mit ein paar Freunden (dank der geschickten Einbindung der Joy-Cons auch mobil). Was mir jetzt noch für den Gold-Award fehlt, wäre ein Time-Attack-Modus und Ranglisten, sowohl unter Freunden, als auch global. Aber nach aktuellen Aussagen soll das in der Zukunft noch kommen.