Nights of Azure 2: Bride of the New Moon – TEST

Gut eineinhalb Jahre nach dem ersten Teil, schicken Gust und Koei Tecmo die Kindheitsfreundinnen Aluche, Liliana und Ruenheid in den Kampf gegen den Weltuntergang. Nights of Azure 2: Bride of the New Moon überzeugt im Test trotz technischer Schwächen.


Bereits das erste Nights of Azure stellte mit Arnice und Lilysee zwei Kindheitsfreundinnen in den Mittelpunkt der Geschichte. Im Nachfolger übernehmen wir die Rolle der heiligen Ritterin Aluche und sollen die Priesterin Liliana, die auf Anweisung der Kirche geopfert werden soll, um die Macht einer Dämonin, die die Welt in ewige Finsternis hüllen will, zu bannen, beschützen. Gemeinsam mit der bereits von der Kurie abgewandten Ordensritterin Ruenheid ist es nun an uns die gemeinsame Kindheitsfreundin Liliana vor diesem Schicksal zu bewahren. Unterstützung erhalten wir dabei von einer Riege weiterer Mitstreiterinnen.

Kämpfen unter Zeitdruck

Als Hauptquartier dient wie schon im ersten Teil das Hotel Eterna, in dem wir mit den anderen Charakteren sprechen, einkaufen, Aluche verbessern, unsere Dämonenbegleiter aufwerten oder speichern können. Von hier aus begeben wir uns in die sechs Gebiete in denen wir Haupt- und Nebenquests erfüllen und gegen Gegner antreten, um in der Geschichte fortzuschreiten. Dabei gilt es zu beachten, dass wir für unsere Erkundungen nur begrenzte Zeit zur Verfügung haben. Anfangs können wir lediglich ein paar Minuten in den Arealen unterwegs sein, bevor wir aus Kräftemangel unseres neuen Halb-Dämonen-Körpers zurück ins Hotel müssen. Durch Level-Aufstiege und spezielle Fähigkeiten erhöhen wir diese Zeitbegrenzung. Allerdings müssen wir auch den Stand des Mondes im Auge behalten. Mit jedem Tag verschwindet dieser mehr, wodurch das Ende näher rückt. Damit steht uns nur eine begrenzte Anzahl an Tagen für die Absolvierung eines Kapitels zur Verfügung. Es gilt also klug zu planen, wie wir vorgehen und unsere Exkursionen nutzen wollen.

Begrüßenswert ist, dass das Aufgabendesign im Vergleich zum Vorgänger besser ausfällt, auch wenn Standardquests noch immer vorhanden sind. Außerdem mangelt es auf Dauer etwas an Abwechslung. So durchstreifen wir stets die bekannten, mit den Kapiteln mehr werdenden, sechs Gebiete zur Erfüllung unserer Aufgaben. Allerdings gilt das auch für das Kampfsystem. Dieses erinnert an Spiele wie Dynasty Warriors und Konsorten. Wir reihen leichte und starke Angriffe aneinander und schnetzeln und so in bester Hack-’n‘-Slay-Manier durch die Gegnergruppen. Trotz mangelnder Abwechslung macht das unglaublich viel Spaß, da versteckte Schätze, Bereiche die wir nicht sofort betreten können oder einfache Rätsel für kleine Auffrischungen sorgen.

Neu ist neben zwei Dämonen, die verschiedene Fähigkeiten mit sich bringen, der menschliche Begleiter, der in Nights of Azure 2 an Aluches Seite kämpft. Auf jede Erkundung dürfen wir eine unserer Mitstreiterinnen, die sich in ihren Fähigkeiten und Kampfstilen unterscheiden, mitnehmen. Einen Koop-Modus oder die Möglichkeit den Charakter zu wechseln hat Gust jedoch nicht integriert. Dafür füllen wir durch bestimmte Aktionen wie gemeinsame Angriffe die Leisten für besonders starke gemeinsame Aktionen. Zudem verfügt jede Begleiterin über einen speziellen Skill. Über einfache Befehle können wir das Kampfverhalten der Mitstreiterinnen beeinflussen oder Stärkungszauber auf sie wirken. Leider fällt der Schwierigkeitsgrad eher gering aus, so dass wir häufig auch mit einfachem Tastengehämmer problemlos voran kommen. Die als Highlight vermuteten Boss-Kämpfe fallen abgesehen vom letzten ebenfalls eher mau aus oder sind seltsam designt, weshalb sie keinen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Aufwertung & Freundschaft

In Kämpfen sammelt Aluche blaues Blut, mit dem wir sie im Forschungslabor im Hotel aufleveln können und schließlich in drei einfachen Fähigkeitenbäumen neue Skills freischalten. Zudem dürfen wir unsere dämonischen Freunde unabhängig davon verbessern, hochstufen und schließlich reinkarnieren, um sie in noch höhere Sphären zu bringen. Ebenfalls wichtig ist die Beziehung zu unseren menschlichen Mitstreiterinnen. Spezielle Quests und gemeinsames Kämpfen bringen eine engere Bindung, wovon Attribute und Fähigkeiten unserer Begleiterinnen profitieren.

Auf der technischen Seite schafft es Nights of Azure 2 leider nicht über die Standardkost hinaus. Sind die Anime-Charaktermodelle noch schick gestaltet, zeichnen sich die zwar oft recht schicken Umgebungen durch Leere, matschige Texturen, Schwächen in der Kantenglättung und Pop-ups aus. Zudem hat das Rollenspiel – besonders im Handheld-Modus – mit gelegentlichen Bildrateneinbrüchen zu kämpfen. Beeinträchtigend ist das glücklicherweise zu keinem Zeitpunkt, so dass der Spielspaß nur bedingt leidet. Überzeugen kann Nights of Azure 2 dafür beim wunderschönen Soundtrack. Bei der Lokalisierung werden lediglich englische Texte und japanische Sprachausgabe geboten. Ob euch das stört, müsst ihr selbst entscheiden, zumindest deutsche Untertitel wären aber schön gewesen.

Geschrieben von Alexander Geisler

Fazit:

 

Nights of Azure 2: Bride of the New Moon hat mir wirklich Spaß gemacht. Sicher, das JRPG ist kein Top-Hit und weist einige Schwächen auf. Seien es technische Mängel oder fehlende Abwechslung in Sachen Gameplay. Dennoch kann die Geschichte überzeugen und motivieren. Ähnliches gilt für das Hack-’n‘-Slay-Kampfsystem, das gerade von den unterschiedlichen menschlichen Mitstreiterinnen und den damit verbundenen Spezialfähigkeiten profitiert. Auch in Sachen Quests bietet Nights of Azure 2 genug, um keine Langeweile aufkommen zu lassen. Bedenkenlos empfehlen kann ich das Rollenspiel damit zwar nicht jedem, aber wer über die Schwächen hinwegsehen kann und ein unterhaltsames JRPG in interessantem Setting sucht, sollte sich Nights of Azure 2 einmal näher ansehen.