Ōkami HD – VORSCHAU

Schon in den Jahren 2006 und 2008 konnte das Action-Rollenspiel Ōkami auf der PlayStation 2 und der Nintendo Wii mit einer Vielzahl an tollen Überraschungen punkten. Mit Ōkami HD wird der japanische Publisher Capcom die überarbeitete Fassung auf der Switch nachreichen.


Bei seiner ersten Veröffentlichung im Jahr 2006 hat die PlayStation-2-Fassung von Ōkami zahlreiche Awards eingeheimst und wurde von der Presse mit Traumwertungen überhäuft. Trotz der sehr hohen Qualität konnte Capcom vom Spiel verhältnismäßig wenige Exemplare absetzen. Wer dem Titel bisher keine Chance gegeben hat und vielleicht ein Fan der The-Legend-of-Zelda-Reihe ist, sollte sich mit der kommenden Switch-Fassung einen kleinen Ruck geben, um in die fantasievolle Welt Nippon, was übersetzt nichts anderes als Japan bedeutet, abzutauchen. In diesem Abenteuer schlüpft der Spieler in die Wolfsgestalt der personifizierten Sonne Amaterasu und erkundet mit ihr weitläufige Steppen, malerische Gebirge, finstere Höhlen, verschlafene Wälder und Gebäude der japanischen Architektur.

Unterwegs trifft Amaterasu auf facettenreiche Charaktere, die die Handlung vorantreiben und der von der japanischen und chinesischen Mythologie umrissenen Spielwelt reichlich Leben einhauchen. Des Weiteren wird in abgetrennten Kampfbildschirmen gegen Gegner gekämpft und gesammelte Erfahrungspunkte werden in die Fähigkeiten von Amaterasu investiert, sodass sich peu á peu ein regelrechter Spielfluss einstellt und auch die letzten Winkel der Spielwelt bei fernöstlicher Musik erkundet werden wollen. Ōkami HD bietet in dieser Hinsicht alles, um gut und gerne fünfzig Stunden auch auf der Switch an den Bildschirm fesseln zu können.

Anspruchsvolles Gesamtbild

Optisch sticht das farbenfrohe Ōkami HD im Trailer zur Nintendo-Switch-Fassung mit dem unverwechselbaren Grafikstil aus der Menge heraus. Dieser erinnert damals wie heute stark an sumi-e, die japanischen Tuschmalerei. Trotz Ähnlichkeiten zur Innovationsquelle fällt auf, dass Capcoms erstmals 2006 veröffentlichter Titel jedoch nicht nur schwarze Tusche bei der Gestaltung der Welt aufweist, sondern zudem mit weiteren Farben spielt und so ein buntes und wunderschönes Gesamtbild auf den Bildschirm zaubert. Unterschiede bei der HD-Fassung zum Original, mit denen wohl auch die Switch-Fassung leben muss, sind die leicht blasseren Farben, die aber nur beim direkten Vergleich gegebenenfalls störend auffallen.

Dennoch kann das Spiel damit immer noch den Anspruch eines interaktiven Gemäldes erheben: Die Welt von Ōkami HD ist nicht starr, sie möchte vom Spieler verändert, gar verschönert werden. Amaterasu lernt im Verlauf des Action-Rollenspiels nicht nur neue Angriffstechniken für die Kämpfe, sondern auch neue Fähigkeiten, um mit einem magischen Pinsel beispielsweise einen verwelkten Baum wieder zum Blühen zu bringen, was sich wiederum in Belohnungen für die Sonnengöttin auszahlt. Es ist ein verträumtes Spiel, das in den 2000er Jahren PlayStation-2- und Nintendo-Wii-Spieler verzaubert hat und genau diese Wirkung versprüht der Titel auch noch in den HD-Ausgaben für PlayStation 3, PlayStation 4, Xbox One und PC. Die Switch-Fassung darf sich hier gerne einreihen.

Zwei intuitive Steuerungsmöglichkeiten

In puncto Steuerung dürfen Nintendo-Switch-Spieler aufatmen. Anstatt auf die klassische Knöpfchensteuerung des Originals zu setzen, wird es auf der Switch möglich sein, jedweden Pinselstrich viel intuitiver umzusetzen. Schon in einem Trailer zur Switch-Fassung war ersichtlich, dass alle Spieler, die ihre Konsole am liebsten stationär verwenden, Pinselstriche per Joy-Con-Bewegung auf den Bildschirm zaubern können. Wer seine Switch auch unterwegs mit sich herumschleppt, muss hier nicht verzweifeln. Zwar ist das Spiel im Tisch-Modus ebenso mit Joy-Con-Bewegungen spielbar, doch im Handheld-Modus wird es auch möglich sein, den eigenen Finger über den Touchscreen zu ziehen.

Letztere Variante scheint sogar die eleganteste zu sein, da eine Bewegung bei einer guten Berührungserkennung wohl nicht direkter und genauer ausgeführt werden könnte. Ob es im fertigen Spiel trotz dieser beiden intuitiven Eingabemethoden dennoch möglich sein wird, Pinselstriche über den rechten Analog-Stick auszuführen, ist aktuell noch nicht bekannt. Hier wird spätestens die Release-Fassung zeigen, ob auch die Old-School-Puristen zufriedengestellt werden. Seit Kurzem steht auch ein Release-Termin für Europa fest. Ab dem 9. August 2018 darf die Sonnengöttin Amaterasu in Wolfsgestalt über die Bildschirme flitzen.

Geschrieben von Eric Ebelt

Prognose:

Ōkami gehört zu den besten Titeln auf der Wii: Das Spiel bietet eine fantastische Spielwelt, illustre Charaktere, eine funktionierende Verknüpfung mit der chinesischen und der japanischen Mythologie und zudem noch eine wundervolle Symbiose von Grafik und Musik. Es ist ein interaktives Gemälde, in das der Spieler nicht nur eingreifen kann, sondern auch eingreifen will. Jede Sekunde, die in Ōkami investiert wird, fühlt sich wahrhaftig gut an. Das Grundgerüst des Spiels funktioniert hervorragend und so bleibt schlussendlich nur zu hoffen, dass Capcom das Spiel mit Feingefühl auf die Switch portiert. Besonders unterwegs könnte Ōkami dank der Touchscreen-Steuerung zu einem unverzichtbaren Abenteuer werden. Wer den Titel bisher noch nicht gespielt hat, sollte im Sommer Ausschau nach Ōkami HD in Nintendos eShop halten. Eine Retail-Fassung plant Capcom unverständlicherweise nicht.