Markus‘ Spiele des Jahres 2022 – SPECIAL

Auch in diesem Jahr rechnen die NMag-Redakteure mit dem vergangenen Jahr ab. Diesmal ist Markus an der Reihe. Nachdem er sich 2021 die Switch zulegte und die Konsole langsam entdeckte, konnte er dieses Jahr nun endlich bei den Neuerscheinungen mithalten. Hier sind seine fünf Favoriten aus dem ausgehenden Jahr.


Wenn ich das Jahr 2022 Revue passieren lasse, fällt mir auf, dass ich wahrscheinlich tatsächlich die meiste Zeit auf der Switch gespielt habe. Da ich mir Nintendos Hybrid-Konsole erst 2021 kaufte, bin ich nicht schon ausgebrannt wie manche meiner NMag-Kollegen, welche die Switch schon mehrere Jahre besitzen. Zwar habe ich auch als großer Fan der Souls-Reihe sehr viel Zeit in Elden Ring auf der PlayStation 4 verbracht, und auch Spiele wie Soul Hackers 2 aus der Shin-Megami-Tensei-Reihe haben mich sehr gut unterhalten. Tatsächlich habe ich aber wirklich die meiste Zeit mit meiner Switch verbracht, da dieses Jahr auf der Konsole sehr viele hervorragende japanische Rollenspiele wie Live A Live oder natürlich das sensationelle Xenoblade Chronicles 3 erschienen sind. Besonders hat mich zudem gefreut, dass Anhänger des heutzutage recht stiefmütterlich behandelten Strategie-Rollenspiel-Genres voll auf ihre Kosten gekommen sind und quasi mit einem Top-Titel nach dem anderen bedacht wurden. Neben der überfälligen Umsetzung des legendären Klassikers Tactics Ogre: Let Us Cling Together als Tactics Ogre: Reborn, gab es auch noch mit The DioField Chronicle, Front Mission 1st: Remake und natürlich Triangle Strategy Futter für ausgehungerte Strategie-Fans. Davon bitte gerne mehr nächstes Jahr!

Hier folgen nun also meine fünf Spiele des Jahres 2022. Wie bei meinen NMag-Kollegen sind sie alphabetisch geordnet.

Cult of the Lamb


Die knuffig-böse und (Achtung Wortwitz!) kultige Genre-Mischung Cult of the Lamb gehört definitiv auf die Liste meiner Lieblingsspiele des Jahres 2022. In der Mischung aus Rogue-lite und Aufbaustrategie übernehmen wir die Rolle eines kleinen, fluffigen Lamms, das sich zum Anführer einer Sekte aufschwingt und im Auftrag eines mysteriösen und uralten Gottes ein mystisches Land von Ketzern und falschen Propheten zu säubern. Dabei müssen wir nicht nur die falschen Götter in unterschiedlichen Dungeons bekämpfen, sondern im Aufbau-Teil dafür sorgen, dass es unseren Jüngern gut geht, neue Gebäude errichten und in den Dungeons gerettete potentielle Anhänger indoktrinieren, um sie in unsere knuddelige Gemeinschaft aufzunehmen. Die Dungeon-Ausflüge sind immer kurzweilig und nicht zu lang, und das Management der eigenen Sekte macht ebenfalls viel Spaß und sorgt dank dem niedlichen Grafikstil für einige sehr morbid-witzige Szenen.

Cuphead: The Delicious Last Course

Vielleicht pfusche ich ein wenig, wenn ich Cuphead: The Delicious Last Course in meine Liste der Lieblingsspiele 2022 aufnehme, immerhin handelt es sich dabei „nur“ um einen DLC für ein Spiel aus dem Jahr 2017. Aber was für ein DLC dies ist! The Delicious Last Course macht so viel richtig und bietet solch tollen Content, dass es definitiv seinen Platz in der Liste verdient hat. Das Original Cuphead habe ich damals zuerst nach seinem Erscheinen 2017 auf dem PC gespielt, und letztes Jahr dann nochmal auf der Switch. Besonders hat mich die umwerfende Präsentation begeistert, die naturgetreu die alten US-amerikanischen Zeichentrickserien aus den 1930er-Jahren zitiert. Der DLC wurde ursprünglich 2018 angekündigt, mehrfach verschoben und erschien schließlich dieses Jahr zum unschlagbaren Preis von knapp acht Euro. In The Delicious Last Course verschlägt es unsere Helden Cuphead und Mugman gemeinsam mit der neuen Heldin Ms. Chalice auf die D.L.C. Isle, wo sie es mit einer neuen Riege von insgesamt sechs riesigen einfallsreichen Bossgegnern zu tun bekommen, die sie im Auftrag des Kochs Saltbaker besiegen sollen. Sechs neue Bossgegner hören sich erst einmal nicht viel an, doch diese sind noch aufwendiger gestaltet als die des Hauptspiels und bieten selbst für Cuphead-Veteranen eine Herausforderung. Anfänger und ungeübtere Spieler dürften sich zudem über Ms. Chalice freuen, welche sich etwas einsteigerfreundlicher spielt als die beiden Tassen-Protagonisten.

Triangle Strategy


Wie ich eingangs schon erwähnt habe, kamen dieses Jahr vor allem Fans von Strategie-Rollenspielen voll auf ihre Kosten. Da ich Tactics Ogre bereits im Jahr 2010 in der Remake-Version auf der PlayStation Portable gespielt habe, findet sich Triangle Strategy auf meiner Top-5-Liste. Triangle Strategy, das eine gelungene Hommage an die isometrischen Strategiespiele der 1990er-Jahre darstellt, ist für mich bisher das beste Spiel der japanischen Entwickler von Team Asano, auch wenn ich Bravely Default 2 und Octopath Traveler trotz ihrer Schwächen gerne gespielt habe.. Die schicke HD-2D-Grafik sieht auch hier toll aus und passt wunderbar zu den isometrischen Gefechten. Zwar hat das Spiel nicht ganz so viel Tiefgang bei der Charakterentwicklung wie die großen Vorbilder Tactics Ogre und Final Fantasy Tactics, aber dafür sind die taktischen Schlachten, die ja auch das Herzstück eines jeden Strategie-Rollenspiels darstellen, herausfordernd und überraschen immer wieder mit interessanten Siegesbedingungen. Auch die sehr politische Geschichte mit seinen vielen Wendungen und wechselnden Allianzen ist toll in Szene gesetzt. Dies geschieht nicht zuletzt durch die sogenannte Waage des Urteils, bei der alle Charaktere demokratisch über das weitere Vorgehen abstimmen, was dann wiederum die Geschichte in ganz andere Wege leitet. Ein wirklich sehr gut gelungenes Spielelement.

The Legend of Heroes: Trails from Zero


Eigentlich handelt es sich bei diesem hervorragenden Rollenspiel aus dem Hause Falcom um die Umsetzung eines mittlerweile zwölf Jahre alten Spiels für die PlayStation Portable und PlayStation Vita. Als ein Teil der sehr umfangreichen Trails-Serie, von denen bisher lediglich die Trails-of-Cold-Steel-Reihe für moderne Konsolen umgesetzt wurde, hat es das Spiel dieses Jahr nun endlich auch aus Japan herausgeschafft und konnte mir eine der besten Rollenspiel-Erfahrungen der letzten Jahre bescheren. Zwar sieht man dem Spiel seine Herkunft auf den älteren Konsolen durchaus an, aber tatsächlich ist die Switch-Version die technisch sauberste der Konsolen-Versionen und weiß eher durch seine inneren Werte zu begeistern. Was die Trails-Serie hauptsächlich auszeichnet, ist nämlich das famose World-Building, das auch hier wieder hervorragend greift, und mich zunächst den kleinen Stadtstaat Crossbell und seine Bewohner erst einmal in Ruhe kennenlernen lässt, bevor es richtig losgeht. Dabei gefällt mir auch, dass die Geschichte sehr lokal konzentriert ist und auch die Spielwelt im Vergleich zu anderen Rollenspielen wie Xenoblade Chronicles 3 recht klein ist. Als junger und ehrgeiziger Polizist Lloyd Bannings erfahren wir nach und nach von der düsteren Seite der Stadt, die von Korruption und dunklen Machenschaften zerfressen wird. Allein wegen den unglaublich sympathischen Charakteren, dem tollen wenn auch recht traditionellen Kampfsystem und der detailverliebten Spielwelt gehört Trails from Zero zu meinen absoluten Highlights 2022. Ich freue mich schon sehr auf die direkte Fortsetzung Trails to Azure, das im März nächsten Jahres erscheint und die Geschichte zu Ende erzählt.

Xenoblade Chronicles 3

Xenoblade Chronicles 3 ist für mich neben Trails from Zero das beste japanische Rollenspiel dieses Jahres. Obwohl ich die Xeno-Reihe schon seit ihren Anfängen mit Xenogears auf der PlayStation 1 verfolge, konnten mich die ersten beiden Teile von Xenoblade Chronicles erst nach einiger Eingewöhnungszeit richtig packen. Bei diesem Teil ist es ganz anders, denn Xenoblade Chronicles 3 hat mich mit seinem sehr düsteren und spektakulär in Szene gesetzten Intro von der ersten Minute an gepackt. Die Geschichte um die in einem ewigen Konflikt gefangenen Nationen von Keves und Agnus weiß mit seinen zahlreichen Wendungen und den sympathischen Charakteren zu punkten, während die Spielwelt Aionios serientypisch mit spektakulären Landschaften und einem riesigen Umfang begeistert. Definitiv ein ganz großes Highlight des Jahres 2022.

Geschrieben von Markus Schoenenborn