The Demon Crystal – TEST

1984 erstmals veröffentlicht, erhielt das Arcade-Spiel The Demon Crystal mehrere Umsetzungen für verschiedene japanische Heimcomputer-Systeme. Dreieinhalb Jahrzehnte später kramte Publisher Regista den Titel wieder heraus und brachte ihn auf die Nintendo Switch.

 


Wie für ein Arcade-Titel üblich, beschränkt sich die Handlung von The Demon Crystal auf ein notwendiges Minimum. Der überaus mächtige Dämon Sharud hat das Feenreich angegriffen und Prinzessin Chris entführt. Seitdem wird die hilflose Adlige im ominösen Monster Town festgehalten. Wir schlüpfen in die Rolle des tapferen Kriegers Ares und müssen sie aus den Klauen des Dämons befreien und schließlich dem Land der Feen den Frieden zurückzubringen. Einen Blumentopf für die originellste Storyline gewinnt The Demon Crystal definitiv nicht, diese reicht als Kulisse für das arcadelastige Gameplay jedoch absolut aus.

Um Prinzessin Chris aufzuspüren, müssen wir nacheinander dreißig Häuser in Monster Town durchkämmen. Sämtliche Häuser sind mit verschiedenen Fallen und Unholden gespickt, sodass die Rettungsaktion schnell zu einer kleinen Herausforderung wird. Das Geschehen wird bei diesem Unterfangen durchweg aus der zweidimensionalen Seitenansicht geschildert, sodass wir mit Ares in den Gemäuern horizontal über den Fußboden flitzen und vertikal Leitern erklimmen. Dabei müssen wir stets aufpassen, nicht von den Gegnern oder ihren Angriffen getroffen zu werden, da jeder direkte und indirekte Treffer sofort zum Ableben der Spielfigur führt. Sind all unsere Versuche aufgebraucht, landen wir unverzüglich auf dem Game-Over-Bildschirm.

Arcadelastiges Gameplay

Im Grunde ist ein Game Over aber kein Weltuntergang, denn anders als im Original bleiben bereits besuchte Häuser freigeschaltet und wir dürfen uns aussuchen, an welcher Stelle des Spiels wir uns wieder ins Abenteuer stürzen wollen. Die Übersicht zeigt dabei auch, ob wir einen besonderen Schatz übersehen haben, dessen besondere Fähigkeiten nützlich für Ares sein könnten. So lässt uns die magische Rüstung unbeschadet durch Feuer gehen und das Stundenglas verlangsamt die kontinuierlich ablaufende Zeit, die uns für das Abschließen des Levels zur Verfügung steht. Um an diese Schätze zu kommen, sollten wir außerdem auf den Kommentar der Fee am Anfang eines Levels achten.

Unter anderem müssen wir anfangs ein paar Sekunden stillstehen oder bis zu einem bestimmten Zeitpunkt keine Feinde attackieren. Das sind nette Ideen, die das hitzige Gameplay ein wenig auflockern. Unsere Hauptaufgabe besteht aber darin, kleine Schlüssel zum Öffnen von Türen zu sammeln. Hinter diesen Türen befinden sich kleinere Räume, die so lange verdunkelt bleiben, bis wir die Türen aufgeschlossen haben. Während in den meisten Zimmern weitere kleine Schlüssel oder Bomben zum Auffüllen unseres Bombenvorrats aufbewahrt werden, ist in einer Kammer der heiß begehrte große Schlüssel versteckt, der bei Berührung den gesuchten Level-Ausgang erscheinen lässt.

Arcade-Titel mit kleinen Schwächen

Bis zu einem gewissen Grad mag das beschriebene arcadelastige Gameplay zwar repetitiv sein, doch da die Spielgeschwindigkeit insbesondere aufgrund des Zeitdrucks sehr hoch ist, sind wir stets motiviert, die auch noch so größte Herausforderung zu meistern. Schade ist lediglich, dass sich in manchen Räumen hinter der Tür direkt ein Gegner befindet, der uns sofort ans Leder will. Hier hilft tatsächlich nur auswendig lernen und die richtige Entscheidung zu treffen. Geistern müssen wir im Normalfall beispielsweise ausweichen, giftige Spinnen sind mit einem Bombenwurf hingegen Geschichte. Dank weiterer Gegnertypen wie Ninja, die mit Shuriken um sich werfen, bleibt die Action stets abwechslungsreich.

Für deutlich weniger Abwechslung steht der Soundtrack, denn der kommt weitgehend nur mit einem – und sich noch dazu schnell wiederholenden – Musikstück aus und geht spätestens nach dem ersten Spieldrittel auf die Nerven. Im Gegensatz dazu ist es dem Entwicklerstudio Ymcat jedoch gelungen, das Spiel an die moderne Hardware der Switch anzupassen. Aus dem Daumenkino wurden flüssige sechzig Bilder pro Sekunde, teils aufflackernde Charaktermodelle sind nicht mehr zu sehen und auch der angestaubten Retro-Grafik wurde ein neuer Anstrich spendiert. Fans von arcadelastigen Spielen dürfen bei The Demon Crystal durchaus einen Blick riskieren.

Geschrieben von Eric Ebelt

Fazit:

Aufgrund der fehlenden Hardware war es mir bis heute nicht möglich, The Demon Crystal auf einer älteren Plattform zu erleben. Das hätte ich auch vermutlich nicht wirklich gewollt, da erst die Switch-Fassung dank moderner Technologien das bestmögliche Erlebnis aus dem Arcade-Titel herausholt. Aufgrund des hohen Spieltempos fühlt sich das Abenteuer auf der Switch sehr angenehm an, obwohl das eigentliche Gameplay sehr repetitiv ist. Verschiedene Gegnertypen und Spezialaufgaben lassen jedoch zusätzlich darüber hinwegsehen, sodass sich der Titel immer mal wieder für ein paar Minuten zwischendurch eignet. Mehr ist auch kaum möglich, denn das viel zu kurz geratene und omnipräsente Hauptthema des Soundtracks sorgt für einen unangenehmen Ohrwurm, der einen nicht mehr loslassen will. Wer darüber hinwegsehen kann und Arcade-Titeln eine Chance geben möchte, wird mit The Demon Crystal aber hier und da Spaß haben.