Shadows of the Damned: Hella Remastered – VORSCHAU

Shadows of the Damned erschien ursprünglich im Jahr 2011 und war eine Gemeinschaftsproduktion der Entwicklerlegenden Goichi Suda (Suda 51), Shinji Mikami und dem Komponisten Akira Yamaoka. Dieses Jahr soll ein Remaster des mit sehr viel krudem Humor angereicherte Höllentrips für den PC und unter anderem auch für die Switch erscheinen.


Erstmals vorgestellt auf der Tokyo Game Show 2010, war Shadows of the Damned das Gemeinschaftsprojekt von Goichi Suda (Suda 51) dem kreativen Kopf hinter Spielen wie Killer 7 oder No More Heroes, Shinji Mikami, dem Schöpfer von Resident Evil und dem Vater des Survival Horrors, sowie Komponist Akira Yamaoka, dessen schauriger Soundtrack zur Silent-Hill-Reihe vielen Spielern das Fürchten lehrte. Als Publisher fungierte damals Electronic Arts, die das Projekt finanzierten. Die Entwicklung des Spiels verlief jedoch nicht reibungslos und Interviews mit Goichi Suda deuten an, dass sich die Zusammenarbeit mit EA sehr schwierig gestaltete und das fertige Shadows of the Damned sehr von dem ursprünglichen Konzept abwich. Als das Spiel im Juni 2011 für die PlayStation 3 und Xbox 360 veröffentlicht wurde, bekam es zwar von der Presse gute Bewertungen, verkaufte sich aber leider sehr schlecht und wurde nie auf andere Systeme portiert. Über die Jahre erlangte Shadows of the Damned jedoch Kultstatus und Goichi Suda äußerte letztes Jahr das Bestreben, eine Fortsetzung zu dem Spiel entwickeln zu wollen. Letztes Jahr im Sommer wurde das Remaster des absurden Höllentrips offiziell angekündigt, eine Demo war auf der PAX East im März 2024 spielbar. Ein genaues Release-Datum ist noch nicht bekannt, lediglich, dass es im Jahr 2024 erscheinen wird. Um die Veröffentlichung kümmert sich diesmal Grasshopper Manufacture, das Entwicklerstudio von Goichi Suda selbst.

Humorvoller Road-Trip durch die Unterwelt

Garica Hotspur ist seines Zeichens Dämonenjäger, und weil er seinem Job sehr gewissenhaft und gründlich nachgeht, zieht er die Wut des Höllenfürsten Fleming auf sich. Dieser entführt kurzum Paula, die Freundin unseres Protagonisten in die Unterwelt, weshalb sich dieser gemeinsam mit seinem Partner Johnson, einem sprechenden Totenschädel auf den Weg in die Hölle macht, um seine Angebetete aus den Klauen von Fleming zu befreien.

Was im spielbaren Intro noch sehr ernst und blutig anmutet, entpuppt sich spätestens nach der Ankunft in der Unterwelt als ein mit einigen schrägen Ideen und viel krassem Humor angereicherten Höllentrip. Neben einer ganzen Reihe von schaurigen und morbiden Szenarien, die wunderbar von der atmosphärischen Soundkulisse von Akira Yamaoka untermalt werden, strotzt das Spiel nur so vor lustigen Dialogen und mitunter recht krudem und schlüpfrigen Humor. Aus diesem Grund finden wir deshalb auch Speicherpunkte, welche eigentlich Kothaufen von einem kleinen geflügelten Dämonen Namens Willy sind, bestimmte Tore werden im Spiel „Dämonen-Schamhaare“ („Demon Pubes“) genannt, und nicht zuletzt werden uns quasi an jeder Ecke Peniswitze um die Ohren gehauen.

Plappernder Multifunktions-Totenschädel

Die Reise durch Flemings Höllenreich spielt sich zunächst wie ein Third-Person-Survival-Horror-Spiel der Marke Resident Evil, ist aber eigentlich ein reines Actionspiel mit ein paar wenigen Adventure-Anteilen. Der Weg bis zu Flemings Schloss ist in recht lineare Level aufgeteilt. In den Leveln bedienen wir Schalter, lösen kleinere Rätsel und entledigen uns mit Hilfe unseres Partners Johnson der fiesen Dämonen, die an jeder Ecke lauern. Der dauerquasselnde Totenschädel kann sich nämlich praktischerweise in verschiedene Gegenstände verwandeln. Normalerweise ruht er als Fackel verwandelt in der Hand von Garcia und erhellt die finster morbide Höllenwelt zumindest ein Stück weit. Rückt uns ein Höllenbewohner zu Leibe, kann sich Johnson aber auch noch in drei verschiedene Schusswaffen, nämlich eine Pistole, Schrotflinte oder ein Maschinengewehr verwandeln, die wir im Laufe des Spiels auch verbessern können.

Eine weitere Spielmechanik ist die Finsternis. Das Dämonenreich ist nämlich ein für Menschen lebensfeindlicher Ort, und die gelegentlich in den Leveln verströmte Finsternis macht die Gegner unverwundbar und zieht uns kontinuierlich Lebensenergie ab. Um dieses Miasma zu beseitigen, müssen wir einen versteckten Ziegenkopf finden und diesen mit einem sogenannten Lichtschuss aktivieren. Dieser hilft auch um die Finsternis von den Gegnern zu entfernen, denn diese tragen das Miasma nach Berührung wie eine Art Panzer, der sie gegen herkömmliche Angriffe unverwundbar macht. Hin und wieder treffen unsere Protagonisten auch auf besondere Dämonen, verdammte Seelen, die auf eine ganz spektakuläre Art und Weise das Zeitliche segneten und zu mächtigen Höllenbewohnern wurden. Diese fungieren als Endgegner und werden immer anhand längerer Texte vorgestellt, in denen ihre jeweilige Hintergrundgeschichte erzählt wird. Garica und Johnson lesen diese Texte vor, wobei sie das Geschriebene auch immer kommentieren und somit für einige sehr witzige Momente sorgen.

Ein Remaster als zweite Chance

Wie bereits erwähnt ist ein genaues Release-Datum noch nicht bekannt, Shadows of the Damned: Hella Remastered, wie der Remaster nach seiner Vorstellung auf der PAX East genannt wird, soll aber noch in diesem Jahr erscheinen. Den veröffentlichten Screenshots nach zu urteilen ist die Grafik wie bei einem Remaster üblich nun höher aufgelöst. Ob es irgendwelche Neuerungen gibt und ob bestimmte Spielabschnitte, die im Original damals etwas negativ herausstachen wie beispielsweise das etwas hakelige Scharfschützenlevel oder die seitlich scrollenden Shoot-em-up-Sequenzen überarbeitet wurden, ist nicht bekannt. Ebenso wenig lässt sich einschätzen, wie das Spiel auf der Switch läuft. Das Remaster ist aber auf jeden Fall eine zweite Chance für ein zum Release leider etwas untergegangenes, witziges und einzigartiges Action-Spiel mit dem typischen kruden Suda-51-Charme, das nun hoffentlich auch eine größere Spielergemeinde erreichen kann.

Geschrieben von Markus Schoenenborn

Prognose:

Shadows of the Damned hat mir damals auf der PlayStation 3 wirklich viel Spaß gemacht. Ich mochte ganz besonders den teilweise überdrehten Humor und den herausragenden Soundtrack von Akira Yamaoka. Gerade die Dialoge zwischen Garcia und Johnson sind wirklich sehr lustig und vor allem bei den Hintergrundgeschichten zu den einzelnen Bossgegnern, die von den Beiden vorgelesen werden, habe ich wirklich schallend gelacht. Aufgrund der schlechten Verkaufszahlen und der schwierigen Entwicklung hatte ich jedoch nie mit einem Re-Release oder Ähnlichem gerechnet. Umso überraschter war ich, als letztes Jahr Suda 51 davon sprach, gerne eine Fortsetzung entwickeln zu wollen und dass ein Remaster in Arbeit sei. Leider ist noch nicht sonderlich viel über irgendwelche Quality-of-Life-Verbesserungen oder sonstige Anpassungen bekannt, aber ich hoffe, dass zumindest die manchmal etwas träge Steuerung und ein paar im Original spielerisch etwas durchschnittliche Spielabschnitte wie das bereits erwähnte „Big Boner“ Scharfschützenlevel eine Überarbeitung erfahren. Insgesamt muss man schon sagen, dass Shadows of the Damned ein Produkt seiner Zeit ist und das Spiel in einigen Punkten altbacken wirkt. Auch der oftmals sehr derbe und schlüpfrige Humor des Spiels ist sicherlich nicht jedermanns Sache, doch hoffe ich, dass dieses einzigartige Spiel mit dem Remaster eine zweite Chance erhält und sich besser verkauft als damals im Jahr 2011, so dass wir vielleicht auch die Möglichkeit haben, ein neues abgedrehtes Abenteuer mit Garica Hotspur und Totenschädel Johnson zu erleben.